27. "Gut, dann fangen wir an."

1.3K 85 5
                                    

Das Wochenende verging leider schneller, als ich gucken konnte. Auf unserer Yacht hatten wir die Küste Spaniens genossen und somit auch die warme Sonne. Ich musste zwar ein paar Stunden für Schulsachen verschwenden, doch sonst war es das perfekte Wochenende mit meinen Eltern.

Ich hatte sogar zwei neue Bilder auf Instagram gepostet, die mich einiges an Überwindung kosteten. In dem einen war ich in Bikini auf einem Liegestuhl sitzend zu sehen. Und das andere zeigte die Aussicht, die wir tagtäglich hatten.

Ich verstand mich auch mit meinen beiden Elternteilen bestens. Meine Mutter war seitdem ich der British Vogue zugestimmt hatte, umgänglicher geworden. Und mit meinem Vater verbrachte ich viele schöne Stunden, die uns Zuhause oft nicht blieben.

Zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich, als wären wir eine ganz normale Familie.

Das Schulleben, das mich Montag wiedereinholte, verstärkte es und ich genoss es.

Bis Donnerstag das Shooting und Interview für die British Vogue kam.

Als ich aus dem Auto ausstieg und zum Eingang des bekannten Magazins lief, fühlte ich mich nicht mehr so normal, sondern wie Carly Harrington, die ‚Tochter von'.

Mein Herz klopfte vor Nervosität und ich verfluchte mich innerlich dafür, dass ich meine Mutter nicht mitgehen lassen hatte oder ihre Managerin oder Tristan oder Bradley. Unterstützung wäre gerade wirklich toll.

Ich drückte die Tür auf und atmete nochmal tief ein und aus, bevor es begann. Gedanklich ging ich die Tipps durch, die meine Mum mir mitgab.

„Beim Modeln auf den Fotografen hören. Er sagt, wie er es haben möchte, ja keine Alleingänge!"

„Locker machen und nicht verkrampfen!"

„Beim Interview sei ehrlich, aber verrate nicht zu viel, achte auf deine Privatsphäre!"

„Behalte währenddessen dein Pokerface auf!"

„Möchtest du eine Frage nicht beantworten, dann musst du es auch nicht."

„Wirke selbstbewusst und lass dich von nichts unterbringen. Du kannst das!"

Freundlich wurde ich empfangen und nach anfänglichem SmallTalk begann das Fotoshooting.

Der erste Look war locker und lässig: zerrissene Jeans, roter Pullover mit Mustern, weiße höhere Converse und eine Sonnenbrille im Haar, die meine zu Locken gedrehten Haare zurückhielt. Ich fühlte mich wohl und so verlief auch das Shooting.

Der Fotograf war nett und mit der Zeit wurde ich lockerer. Ich verstand mich immer besser mit allen Beteiligten und wechselte des Öfteren das Outfit.

Ich musste zwar ehrlich zugeben, mit Brooklyn als Fotograf gefiel es mir besser, aber sonst ließ sich an diesem nichts aussetzen.

Anschließend sahen wir uns die geschossenen Bilder an. Auf vielen davon fand ich mich komisch, doch der Fotograf lobte mich und auch Dorotea Summer, die Chefredakteurin, war begeistert.

Danach war Mittagessen angesagt und dann kam schon das Interview.

„Bereit?", fragte Dorotea und lächelte mich freundlich an.

Sie war mir von Anfang an sympathisch mit ihrem Lächeln. Sie lächelte fast die ganze Zeit, was auf Dauer fast nervig wurde, doch manchmal tat ein Lächeln ganz gut. Sie hatte schulterlange, hellbraune Haare, die gelockt waren. Sie trug eine Brille auf der Nase und war dezent geschminkt.

Noch fühlte ich mich bei ihr gut aufgehoben, doch ich konnte nicht sagen, ob ich mich auch so bei den Fragen fühlen werde.

Bis jetzt bereute ich es auch nicht, das Angebot der British Vogue angenommen zu haben. Es war gar nicht so schlimm, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Langsam verstand ich überhaupt nicht mehr, wieso ich mich immer so gegen alle gewährt hatte.

Fame is for Assholes | Brooklyn BeckhamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt