9. "Ich spiel' da ganz bestimmt nicht mit!"

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Anscheinend war ich immer die Letzte, die von irgendetwas Bescheid bekam. Vielleicht deswegen, damit ich nicht widersprechen konnte. Eigentlich gar nicht so dumm von meiner Mum, aber oft versuchte ich mich trotzdem zu wehren.

Gestern Abend hieß es Abendessen bei den Johnsons, heute mach dir Instagram und für morgen pack deine Sachen.

Ich liebte mein Mitspracherecht in der Familie...

Instagram hatte ich mir noch nicht gemacht. Auch diese Idee hatte meine Mum von den Beckhams. Ich zitiere: „Victoria hat mir erzählt, dass Brooklyn Instagram hat. Warum machst du das nicht auch? Da kannst du Bilder posten und-" Da hatte ich sie dann unterbrochen und sie darauf aufmerksam gemacht, dass ich Instagram kannte.

Ich dürfte meinen Tag nun mit Packen beschäftigen, während ich mich bei Maja, Vicky und Amy darüber beschwerte. Vicky beneidete mich mal wieder; Maja meinte, ich solle es positiv sehen und Amy wollte schon immer mal nach Afrika, weswegen sie mich auch beneidete, aber anders als Vicky, die es nur wegen den Beckhams toll fand.

Jetzt saß ich im Auto mit Kopfhörern auf den Ohren und versuchte wenigstens durch die Lieder meine Laune zu steigern. Ich würde nicht sagen, dass es mir gelang, aber hey, ich versuchte es wenigstens nicht ganz so negativ zu sehen.

Wir stiegen in ein Flugzeug um und ich schlief die meiste Zeit. Musik hörte ich auch oder genoss das Fliegen.

Als wir in Marokko ankamen, wurden wir von einem fremden Chauffeur zu dem Haus gefahren, das die Beckhams extra für die Geburtstagsfeier von David gemietet hatten. Ich verstand ehrlich nicht, wieso wir nicht einfach in einem Hotel schlafen konnten, aber nein, wir hatten die Ehre.

Wir wurden sofort herzlich von David und Victoria begrüßt.

„Freut uns, dass du bei Davids Geburtstag dabei bist", sagte Victoria freundlich. „Du bist echt ein wunderschönes Mädchen geworden." Lächelnd sah sie mich von oben bis unten an. Naja, ich wusste nicht, ob ich in meiner Jogginghose und einem weißen Top wirklich so wunderschön aussah, aber natürlich bedankte ich mich und entschuldigte mich dafür, bei Ihren Geburtstag nicht dabei gewesen zu sein. Ein leicht schlechtes Gewissen plagte mich deshalb schon, aber ich verdrängte es.

Harper, Romeo, Cruz und Brooklyn waren nach einer Zeit auch zum Begrüßen heraus gekommen und so wurde quer durcheinander geredet, während der Chauffeur unsere Koffer auslud.

„Kann mir jemand mein Zimmer zeigen?", fragte ich in die Runde.

„Klar, Brooklyn übernimmt es", sagte Victoria.

Ich nickte und folgte Brooklyn.

„Ich schätze, dir hat noch niemand gesagt, dass wir uns eins teilen müssen, oder?", fragte Brooklyn und sah hinter sich, da ich hinter ihm mit meinen Koffer in der Hand lief.

Geschockt blieb ich stehen. „Was?!?"

„Ach komm, so schlimm ist das jetzt auch wieder nicht", lachte Brooklyn.

„Nein, nichts gegen dich, aber irgendwas muss dahinter stecken, warum. Meine Eltern lassen mich nur von sich aus in die Nähe von einem Jungen, wenn sie wissen, dass er einen guten Einfluss auf mich hat." Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an.

Brooklyn nickte nur langsam. „Wie wär's, ich zeig dir erstmal das Zimmer und dann kannst du mit deinen Eltern reden, okay?"

„Okay." Also folgte ich ihm weiter.

„Wir haben das größte und auch schönste Zimmer im ganzen Haus. Eigentlich wollten es meine Eltern haben, aber ich war schneller", lachte er und auch ich musste grinsen. „Wir haben einen Ausblick auf das Meer und ich hab unsere Betten natürlich schon auseinander geschoben", informierte er mich. Dann öffnete er die Tür und ließ mir den Vortritt. Meinen Koffer übernahm Brooklyn auch freiwillig.

Es war ein wirklich großes Zimmer mit einem großen Panoramafenster, wo man wirklich einen wunderschönen Ausblick auf das Meer hatte. Die Betten standen ungefähr zwei Meter auseinander. Einen Fernseher erblickte ich auch gegenüber der Betten stehen und einen großen Schrank.

„Schön, oder?" Brooklyn stellte meinen Koffer neben mein Bett ab.

Ich konnte nicht anders als nicken.

Brooklyn setzte sich auf sein Bett und ich tat es ihm nach auf meinem Bett.

„Warum wehrst du dich eigentlich immer so gegen alles?", fragte er in die Stille.

Ich überlegte kurz, was ich antworten könnte. „Weißt du, von Anfang an wurde ich in dieses Star-Zeugs mitreingezogen und ich war damals ein kleines Kind. Für mich war es die Hölle. Irgendwie hatte es mich wahrscheinlich damals so verängstig, das es bis heute anhält."

„Und du willst diesem Star-Zeugs nicht vielleicht noch eine Chance geben? Als kleines Kind macht man andere Erfahrungen als jetzt."

„Ich hätte viel lieber ein normales Leben, aber ... meine Mutter lässt es nicht zu", meinte ich.

„Schon mal versucht, mit ihr zu reden?"

„Das nützt nichts."

Brooklyn blieb kurz ruhig. „Und wenn ich dir versuche die guten Dinge davon zu zeigen? Aber nur wenn du willst, ist nur ein Angebot, aber bevor du dich noch weiter so quälst?"

„Du kannst es versuchen."

„Wirklich?" Brooklyn lächelte leicht.

„Ein Versuch ist es wert, aber ob es etwas erreicht, ist die andere Seite."

„Okay." Nun lächelte er richtig. „Ich gebe mir Mühe."

-

Meine Klamotten hatte ich im Schrank verstaut, den ich mir mit Brooklyn teilte. Währenddessen unterhielt ich mich mit ihm und ich fand sein Angebot echt toll. War schon gespannt, wie er es schaffen möchte.

Nun war ich auf den Weg zu meinen Eltern. Schon paar Meter von der Tür entfernt, hörte ich die laute Stimme meiner Mutter.

„Natürlich war es eine gute Idee. Sie versteht sich doch gut mit Brooklyn, oder?"

„Also vor paar Tagen hat es so ausgesehen, aber ich bin mir trotzdem unsicher", sagte mein Vater.

Ich hielt mein Ohr an die Tür um besser hören zu können.

„Ach was, ich bin mir sicher Brooklyn hat einen guten Einfluss auf sie, sodass Carly endlich zu Vernunft kommt", hörte ich meine Mum sagen und in mir bildete sich die Wut.

Irgendwie hatte ich es sogar geahnt. Ich wusste, dass etwas dahinter steckte. Meine Mum machte nie etwas ohne Hintergedanke.

Ich wollte nicht länger lauschen, also stapfte ich mit wütender Miene zurück zu Brooklyn und meinen Zimmer. Hinter mir knallte ich eigentlich unabsichtlich die Tür zu, worauf mich Brooklyn geschockt ansah.

„Alles okay?"

„Vergiss dein Angebot, ich will nicht mehr." Ich schmiss mich auf mein Bett und konnte es immer noch nicht glauben. Meine Mum versucht aber auch alles.

„Was ist passiert?", hörte ich Brooklyn fragen, der sich an die Kante meines Bettes setzte.

„Wie ich es mir gedacht hatte, meint meine Mutter, dass du einen guten Einfluss auf mich hast und wir uns deswegen ein Raum teilen werden, aber nein! Ich spiel' da ganz bestimmt nicht mit!"

„Oha, das hätte ich jetzt nicht erwartet", sagte Brooklyn nachdenklich. „Also willst du so weiter machen wie bisher? Dem ganzen nicht mal eine Chance geben und wegen dem erstbesten Grund beenden? Du weißt, es wird nicht besser?"

Mist, er hatte Recht.

Ich richtete mich auf, sodass ich in seine braunen Augen sehen konnte. „Ja, genau das hatte ich vor."

„Wirklich?"

„Okay, nein, du hast ja Recht, aber alles in mir sträubt sich dagegen und ich weiß doch auch nicht." Verzweifelt sah ich ihn an.

„Wir schaffen das, okay? Vielleicht schaffen wir es auch in den nächsten vier Tagen deiner Mum zu zeigen, dass du es wirklich nicht willst und vielleicht wird sie es dann verstehen", meinte Brooklyn optimistisch.

Ich schnaubte. „Darauf kannst du lange warten, aber lass es uns versuchen."



Fame is for Assholes | Brooklyn BeckhamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt