13. „Wo ist das Kleid mit Herzchen und Blümchen?"

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Mit einem Handtuch umwickelt, stand ich nach der Dusche vor meinem Schrank und dachte darüber nach, was ich am besten zu Davids Geburtstagsfeier anziehe. Während ich überlegte, hörte ich wie jemand die Treppe hochlief. Bitte, war es nicht Brooklyn, dachte ich mir. Ich stand zwar hier mit einem Handtuch und mit keinem nassen Shirt, wodurch man meine Unterwäsche sah und er hatte mich auch schon im Bikini gesehen, aber trotzdem wollte ich nicht, dass er mich so erblicken musste.

Die Tür öffnete sich und es war gegen meinen Erwartungen nicht Brooklyn, sondern meine Mutter. Meine Mum hatte schon immer darauf verzichtet zu klopfen, weswegen ich sie irgendwann nicht mehr darauf hinwies, da es eh nichts nützte.

Kopfschüttelnd sah sie auf mich herab. Mit ihren High Heels war sie locker einen Kopf größer als ich. „Musste das vorhin wirklich sein, Carly? Aber ich sehe, du verstehst dich gut mit Brooklyn und das freut mich echt." Ehrlich lächelnd sah sie mich an. „Und jetzt machen wir dich hübsch."

Entsetzt riss ich meine Augen auf. Meine Mum will mich hübsch machen? Oh Gott, bitte nicht, denn dabei konnte nichts Gutes raus kommen.

„Mum, das muss echt nicht sein. Bestimmt hast du Besseres zu tun und ich komme schon zurecht", versuchte ich es zu vermeiden. Ich wusste noch, wie sie mich bei Victorias Geburtstag in ein Kleid mit Herzchen und Blümchen zwingen wollte. Hoffentlich hatte sie es nicht dabei.

Lächelnd sah sie mich an, aber irgendwie wusste ich, dass dieses Lächeln für mich nicht gut gemeint war. Aus ihrer Sicht wahrscheinlich schon. „Das mache ich doch gerne. Muss doch dafür sorgen, dass meine Tochter ein bisschen mehr aus sich macht."

„Ich weiß nicht, ich ... geh kurz was trinken." Schnell verließ ich den Raum und ging die Treppe nach unten zur Küche. Dort angekommen schenkte ich mir in ein Glas Wasser ein und überlegte fieberhaft, wie ich dem Ganzen entgehen könnte.

Ich könnte ... Scheiße, mir fiel nichts ein!

Brooklyn betrat den Raum und erst jetzt wurde mir wieder bewusste, dass ich nur mit einem Handtuch um meinen Körper aus dem Raum geflüchtet war. Toll, jetzt sieht mich Brooklyn doch so...

„Hi Brooklyn." Gezwungen lächelte ich ihn an.

„Hi." Ein wenig verwirrt blickte er auf das Handtuch. „Alles gut?"

War es nicht normal, nur mit einem weißen Handtuch bekleidet, in der Küche zu sitzen?

Ich kicherte dämlich, bis ich abrupt aufhörte. „Nein, eigentlich nicht."

Er setzte sich zu mir an den Tisch, nachdem er sich ebenfalls ein Glas Wasser geholt hatte. „Was ist denn los?"

„Meine Mum will mich einkleiden."

„Und das willst du nicht", schlussfolgerte Brooklyn aus meiner nicht gerade erfreuten Miene.

„Nein." Ich schüttelte meinen Kopf. „Für Victorias Geburtstag wollte sich mich in ein Kleid für Kleinkinder stecken, nur weil sie es so süß fand mit den Herzchen und Blümchen. Und ich will nicht wissen, in was diesmal. Aber wie soll ich dem Ganzen entgehen? Bitte hilf mir, Brooklyn." Flehend blickte ich ihn an.

Der Braunhaarige nahm einen Schluck aus seinem Glas, während er mich nachdenklich ansah. „Und wenn du einfach mal schaust, was es diesmal ist? Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, wie du denkst?"

„Du kennst meine Mum nicht, Brooklyn. Alles, was für sie schön ist, ist für mich schrecklich."

„Versuch es einfach mal, Carly." Aufmunternd guckte er mich an.

Seufzend erhob ich mich. „Okay, aber ich hab dich vorgewarnt, also erschreck dich später nicht."

-

Mit großen Augen stand ich nun vorm Spiegel und konnte nicht glauben, was ich da sah. Geglättete Haare, obwohl die eigentlich schon von Natur aus ziemlich glatt waren, aber es sah trotzdem anders aus, sie so perfekt meinen Rücken herabfallen zu sehen. Meine Augenbrauen waren neu gezupft. Diesmal von meiner Mum persönlich, sonst verdonnerte sie immer mich dazu. Meine Augen hatten einen auffälligen Lidstrich und getuschte Wimpern erstreckten sich voluminös um meinen Augen. Ein bisschen Puder auf meinem Gesicht und rötliche Lippen machten alles perfekt. In dem Moment verstand ich ehrlich nicht, wozu meine Mum immer eine Stylistin brauchte, wenn sie es selbst mega gut konnte.

Mein Blick wanderte zum Outfit. Meine Mutter hatte echt das Blümchen und Herzchen Kleid dabei gehabt, aber das konnte ich ihr zum Glück ausreden. Doch das zweite, was sie mir anbot, war nicht besser. Es hing wie ein weißer Sack an mir und während meine Mum begeistert war, zeigte mein Gesicht das Gegenteil. Anschließend begann eine lange Diskussion darüber, warum ich die Kleider nicht anziehen wollte. Niemand von uns gab nach. Sie wollte, dass ich die Kleider anziehe und ich wollte einfach nur eine Hotpants anziehen mit einem schicken Oberteil, das ich erst noch in meinen Sachen suchen musste, aber auf keinen Fall ein Kleid. In Hosen fühlte ich mich einfach wohler. Ich muss nicht jedes Mal ein Kleid anhaben.

Kurz huschte mein Blick zu dem meiner Mutter und ich erkannte die Missbilligung mit der sie mein Outfit ansah. Ihr passte es gar nicht, dass ich eine schwarze Hotpants anhatte, mit einem einfachen weißen Top und darüber einen schwarzer Blazer, den ich an den Ärmeln hochgekrempelt hatte. Noch dazu eine goldene Statement Kette. Wenigstens in den Schuhen kam ich ihr entgegen und ich hoffte, auf diesen mindestens 10cm hohen High Heels laufen zu können. Sie hatten die einzige Farbe an sich, obwohl ich mir immer noch nicht so ganz sicher war, ob rote High Heels dazu passten oder die beste Wahl waren. Meine Mutter hatte noch goldene und schwarze im Angebot, aber sie verbot mir sofort die Schwarzen zu tragen, da sie mich nicht nur in black & white gehen lassen wollte. Und da rot gerade meine Lieblingsfarbe war, lief es auf die roten hinaus.

„Dann gehe ich mich auch mal fertig machen." Meine Mum verließ mit einem letzten Blick auf mich das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Doch kurz darauf öffnete sie sich wieder. Es war Brooklyn, den wir die ganze Zeit aus dem Zimmer verbannt hatten.

„Darf ich rein, oder seid ihr immer noch nicht fertig?", fragte Brooklyn vorsichtig, denn in der letzten Stunde hatte er immer wieder gemeint, ich wäre fertig, doch dem war nicht so.

„Nein, alles gut. Jetzt darfst du wieder rein", grinste ich.

„Bin ich froh, wenn ich wieder ein eigenes Zimmer hab", sagte Brooklyn, während er zu seinem Schrank lief.

„Ach komm, das war nur eine Stunde", lachte ich.

„Genauer gesagt eine Stunde, zwölf Minuten und-" Brooklyn stoppte, als sein Blick auf mir landete. Es dauerte einen Moment bis er mich genau von oben nach unten und von unten nach oben angesehen hatte. Ich fühlte mich leicht unbehaglich unter seinem Blick und strich mir aus diesem Grund eine Strähne hinters Ohr, doch als ich bemerkt, wie scheiße es aussah, machte ich es schnell wieder rückgängig.

„Wo ist das Kleid mit Herzchen und Blümchen?"

„Wenn es nach mir geht, bald im Müll."

Wieder sah Brooklyn mich einen Moment lang an. „Du schaust gut aus, aber bin fast enttäuscht. Hatte irgendwas Spannenderes erwartet, nachdem du mich vorgewarnt hattest."

Fame is for Assholes | Brooklyn BeckhamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt