Kapitel 11

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Gemeinsam saß ich mit meiner Familie zuhause am Esstisch. Seit ein paar Tagen waren wir aus dem Urlaub zurückgekommen und ich vermisste Manuel ständig. Deshalb war es auch kein Wunder, dass ich beim Mittagessen mein Handy rausholte und heimlich mit Manu schrieb. Ich musste lächeln, als er mir erzählte, dass er mich total vermissen würde. Sofort textete ich ihm zurück und setzte wie immer noch einige Herzchen an das Ende meiner Nachricht. „... was meinst du dazu, Miriam?" Erschrocken legte ich mein Smartphone zur Seite und bemerkte, dass meine Mutter mich erwartungsvoll ansah. „Hä?" Mein Vater seufzte. „Wenn du dich in der Schule genauso gut konzentrieren kannst, freue ich mich nicht sehr auf deine Noten. Was lenkt dich denn diesmal so ab?" Ich setzte schon an, um zu erklären, dass das rein privat war, als Zoe mir einen Strich durch die Rechnung machte. „Sie textet mit Manuel", verriet meine kleine Schwester und kassierte einen bösen Blick von mir. „Ist das nicht dieser Junge aus dem Urlaub?", wollte meine Mutter wissen, die sich jetzt interessiert zu mir hinüberlehnte, um einen Blick in meinen Chatverlauf erhaschen zu können. Ich riss schnell mein Handy an mich. Mein Vater, uninformiert wie immer, war anscheinend sehr verwirrt. „Aber du bist doch mit Ben zusammen?" Lautstark versuchten meine Mutter und Zoe, ihn auf den neuesten Stand zu bringen. Während sie aneinander vorbeiredeten, probierte ich mich still auf mein Zimmer zu stehlen. Doch im letzten Moment hielten mich meine Eltern auf. „Warte Miriam, wir müssen dir und deiner Schwester noch etwas sagen. Wir..." „...ziehen um", vervollständigte mein Vater den Satz. Zoe und ich sahen uns entsetzt an. „Bitte was!?", kam es im Chor von uns zurück. Daraufhin bekamen wir einige Pläne, Prospekte und Landkarten von dem Haus gezeigt, in das wir einziehen sollten. Ich atmete auf, als ich erfuhr, dass die Stadt nur eine Stunde von unserem jetzigen Wohnort entfernt war. Ich hatte mit viel Schlimmeren gerechnet, vielleicht ein Umzug in ein anderes Land oder was auch immer. Und meine beklemmte Stimmung schlug plötzlich auf Freude um, denn wir würden nirgend woanders wohnen als in der gleichen Stadt wie Manuel! Er musste diese Nachricht unbedingt als Erster erfahren! Auf der Stelle rief ich ihn an. Manu war genauso erfreut wie ich und dass war nun ein weiterer Grund um gute Laune zu haben. Nur Zoe schmollte immer noch und weigerte sich strikt dagegen umzuziehen. Zwischen ihr und meinen Eltern entstand eine hitzige Diskussion und als die Tür klingelte, bemerkte es keiner von den Dreien. Also öffnete ich die Tür. Sophie stand vor unserem Haus und grinste mich an. „Na, Lust auf eine Shoppingtour mit deiner BFF?" „Klar!", meinte ich und vergaß dabei, ihr zu erzählen weshalb man im Hintergrund meine Familie streiten hörte. Ich verabschiedete mich mit einem „Ich bin dann mal weg, okay?", schnappte mir eine Umhängetasche und schlug dann die Tür hinter mir zu. In diesem Moment würde sich sowieso niemand darüber beschweren.

Lachend liefen Sophie und ich nebeneinanderher in Richtung Einkaufszentrum. Dabei fiel mir auf, dass meine Freundin heute besonders hübsch aussah. Ihre Locken glänzten im Licht und ihre strahlenden Augen kamen heute auch besonders schön zur Geltung. „Du siehst heute noch hübscher aus als sonst!" Sophie lächelte mich an. „Danke, toll das es dir aufgefallen ist! Ich habe heute besonders auf mein Make-up geachtet. Vielleicht treffe ich ja gleich ein paar süße Jungs!" Sie hatte sich seitdem ich in Manuel verliebt war in den Kopf gesetzt, sich auch mal einige Telefonnummern von „Boys", wie sie es neuerdings sagte, zu holen und eventuell auch ein paar von ihnen zu daten. „Es kann ja wohl nicht so schwer sein, ein Date für mich zu finden", meinte meine beste Freundin gerade. Ich stimmte ihr da vollkommen zu. Aber wie schwer es tatsächlich war, ihren Traumtypen zu finden, fiel uns dann erst beim Einkaufen wirklich auf. Sophie war aber auch wirklich wählerisch! Zwei Jungs fand sie nicht mal annähernd süß, ein anderer hatte bereits eine Freundin und sonst gefiel Sophie wirklich niemand mehr. Doch als wir auf den Ausgang zusteuerten, leicht beladen mit zwei Tüten, kam jemand zielstrebig auf uns zu. Er fragte auch gleich, ob er die Handynummer bekommen könnte. Aber er fragte nicht Sophie, sondern mich. Nachdem ich höflich verneint hatte, verschwand der Junge auch schon wieder. Das war ja wohl wirklich ein Reinfall gewesen! „Selbst wenn ich nicht Manuel hätte, wäre diese Beziehung wohl bald eine Fernbeziehung geworden", meinte ich und lachte. Meine beste Freundin sah mich irritiert an. „Wieso das?" Schlagartig hörte ich auf zu lachen. Sie wusste ja noch gar nichts von den neuen Wohnungsplänen meiner Eltern! Und erst jetzt bemerkte ich, dass Sophie in Zukunft nicht mehr nur einen Block entfernt war. Also musste ich ihr gleich alles erzählen. Sophie war auch traurig, dass wir nicht mehr in dieser Stadt wohnen würden. Gemeinsam plauderten wir dann aber noch über die vielen Möglichkeiten, die es heutzutage gab, um noch in Kontakt zu bleiben. Und als Ausgleich für den Umzug, der immer näher rückte, verbrachten wir meine letzten Tage hier zusammen.

„Washältst du da in der Hand?", fragte ich Zoe, während wir einige Kartons in unserneues Haus brachten. Auch hier hatten sowohl ich als auch meine kleineSchwester ein eigenes Zimmer, worüber ich sehr froh war. Zoe stellte die Kisteab, die sie getragen hatte und streckte mir das Stück Stoff entgegen. „Schau esdir an!", sagte Zoe stolz und sah zu, wie ich das Shirt entfaltete. „Und?" „Ja,ein tolles Oberteil", meinte ich abwesend und war schon darin vertieft, dieKartons zu sortieren. „Du hast es dir gar nicht richtig angeschaut", beschwertesie Zoe beleidigt. Ich seufzte. Kleine Geschwister konnten echt nerven! Aberdamit sie mich in Ruhe ließ, musterte ich das Klamottenstück erneut. „Weißt duwas das ist?" Ich schüttelte den Kopf. „Das ist das ZomGer T-shirt!", rief Zoeaufgeregt. Ich stutzte. ZomGer? Hatte ich das nicht schon irgendwie gehört? Solangsam stieg in mir eine böse Vorahnung auf. „ZomGer? Du meinst: Zombey und-"„GermanLetsPlay!", ergänzte Zoe. „Sie waren in Varo 1 zusammen in einem Team.Warte, ich kann dir ein paar Videos zeigen!" Geschäftig rannte sie aus demRaum. Ich konnte es kaum fassen. Das Ding hatte sie garantiert aus demGLP.TV-Shop! Meine Befürchtung wurde bestätigt, als meine Schwester zurückkamund sämtliche Infos über GermanLetsPlay herunterrasselte. Zoe war ein richtigerTumor... ein richtiges Fangirl von GLP!

Ein Urlaub ohne MaskeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt