Strahlend kam ich zu meiner Familie zurück, die jubelte und sich mit mir freute. Mein Auftritt war ein voller Erfolg gewesen und ich war wieder eine Runde weiter. „Super gemacht Miri!", meinte Zoe und umarmte mich. „Ich dachte echt, ich werde gleich rausgeworfen, weil ich zu spät komme oder so", gab ich zu. „Warum hast du dich eigentlich verirrt?", wollte mein Vater von mir wissen. Ich machte den Mund auf, um eine Erklärung zu liefern und ihnen von den Drohbriefen zu erzählen, brachte dann aber doch kein Wort heraus. „Ich weiß es nicht", sagte ich schulterzuckend. „Wahrscheinlich war ich einfach etwas nervös und deshalb bin ich falsch abgebogen." Meine Familie glaubte mir -wahrscheinlich würde ich noch in drei Wochen von Zoe damit aufgezogen werden und dann war es schon Zeit zu gehen. Doch vor dem Ausgang bemerkte ich zwei, mir bekannte Gesichter. „Ardy! Taddl! Was macht ihr denn hier?" Die beiden Jungs lächelten mir zu. „So wie es aussieht, machst du genau wie wir auch bei der Musikshow mit." Ich nickte. „Wart ihr schon dran?", fragte ich dann. „Nein", antwortete Taddl. Er unterhielt sich sowieso immer mehr mit mir, als Ardy es tat. In dem Moment kam Zoe vorbei. „K-kann ich, ähm, vielleicht ein Foto mit euch machen?" Schüchtern blickte sie die beiden an. „Klar, warum nicht?", entgegnete Ardian schmunzelnd und meine Schwester bekam noch ein Selfie mit den zwei YouTube Stars. Wir blieben dann noch um Taddl und Ardy die Daumen zu drücken, sie waren nämlich auch bald dran. Auch sie kamen in die nächste Runde, also freuten wir uns alle gemeinsam. Als wir uns eigentlich verabschiedeten, fragte Taddl noch: „Miriam, gehst du heute Abend auch in diesen berühmten Berliner Club?" „Äh, nein." Obwohl... eigentlich hätte ich schon Lust gehabt, bisher war ich noch nie in einem Club gewesen. „Darf man da auch hingehen auch wenn man so jung ist?", erkundigte sich mein Vater kritisch und zog die Augenbrauen hoch. Ich seufzte und verdrehte die Augen. „Papa, ich bin nicht mehr dein kleines Mädchen! Und eigentlich würde ich da schon ganz gerne mal hin..." „Lass sie doch ihren Spaß haben", mischte sich nun meine Mutter ein und stellte sich überraschenderweise auf meine Seite. „Wir waren früher doch auch nicht anders", meinte sie und zwinkerte meinem Vater zu. Letztendlich gab auch mein Vater nach und ich durfte noch das ganze Wochenende über in Berlin bleiben, während meine Familie mit dem Zug zurückfuhr.
Einletztes Mal zupfte ich an meinem blauen Kleid und machte mir die Haare noch einwenig zurecht. Dann ging ich aus meinem Hotelzimmer, hinunter, vor den Eingangdes Hotels. Taddl und Ardy warteten dort auf mich, denn sie hatten daraufbestanden, mich zu dem Club zu geleiten und mich auch wieder sicherzurückzubringen. Der Weg dauerte nicht lange, den Club mit seiner leuchtendenSchrift und der lauten Musik konnte man gar nicht übersehen. Anscheinend hattenviele Leute heute Abend Lust darauf, feiern zu gehen, denn eine lange Schlangehatte sich vor dem Gebäude gebildet. Die Wartezeit überbrückte ich mitGesprächen mit den Brudis. „Eigentlich sollten wir irgendwann anfangen, mit derBand zu proben", meinte ich. Ardy nickte zustimmend. „Stimmt, aber ich denke,das hat Zeit, bis die Musikshow vorbei ist." Die beiden waren auch in der nächstenRunde. „Aber Miriam hat Recht, trotzdem sollten wir uns als Band mindestenseinmal treffen, um uns etwas besser kennenzulernen", überlegte Thaddeus laut.Nach einer kurzen Pause musste er lächeln. „Aber das tun wir ja jetzt bereits." Endlich konnten wir an dem Türstehervorbei in den Club. Innendrin war es rappelvoll, die Musik war wohl bis zumAnschlag aufgedreht und man fand sich kaum in der riesigen, tanzenden Mengezurecht. Ich traute mich noch nicht mich unter all die Leute zu mischen, alsoholte ich mir an der Bar erst einmal eine Cola und stellte mich dann etwasabseits an den Rand und beobachtete die Personen um mich herum. Taddl und Ardyhatte ich etwas aus den Augen verloren, aber ich war zuversichtlich, sie baldzu finden. Plötzlich stellte sich ein Junge neben mich. „Hey Girl, du siehstgut aus. Darf ich dir einen Drink spendieren?" Machte der mich gerade etwa an?Na gut, er konnte ja nicht wissen, dass ich einen Freund hatte. „Nein danke",antwortete ich. „Komm schon, du bist doch ganz allein hier", drängte er mich.„Ich wiederhole es nicht nochmal: Nein", ließ ich ihn abblitzen, drehte michweg und ging. Ekelhaft, sowas. Um dem Typen nicht wieder zu begegnen, begab ichmich auf die Tanzfläche. Ich mochte es, mich im Takt zu bewegen und meinRhythmusgefühl war ziemlich gut, deswegen vermutete ich, dass ich nicht allzuschlecht tanzte. Nach einer kurzen Zeit kam Thaddeus zu mir. „Gefällt es dirhier?", rief er und ich nickte. Sich gescheit unterhalten konnte man sich beidiesem Lärmpegel nicht. Zuerst tanzte ich noch etwas verkrampft, aber mit derZeit wurde ich immer ausgelassener und hatte einfach nur noch Spaß. Dass manteilweise mit der Menge mitgezogen wurde, störte mich nicht. Ab und zu ging ichauch zur Bar, eigentlich bestellte ich nie etwas, aber bekam trotzdem etwas zutrinken. Normalerweise hätte ich niemals ein Getränk angerührt, dass mirunbekannte Leute hinstellten, aber ich konnte nicht mehr klar denken. Mit denDrinks wurde die dröhnende Musik richtig angenehm und ich bewegte mich vielleichter. Ich hätte stutzig werden sollen, aber in meinem Zustand war das nichtmöglich. Teilweise fing ich an schrill zu lachen-auch wenn es mir nichtauffiel. Taddl und Ardy verständigten sich mit einem Blick und kapierten, waslos war. Wahrscheinlich hatte mir jemand Alkohol untergejubelt, doch ich hattenatürlich keine Ahnung. Deshalb wunderte ich mich ein wenig, als die Jungs michvon der Tanzfläche zogen und mit mir den Ausgang ansteuerten. Gerade als Ardiandie Tür öffnete, stieß eine Person mit uns fast zusammen. Es war ein Junge,etwas größer als ich mit dunklen Haaren. Mehr konnte ich in dem gedämpftenLicht nicht erkennen. „Miriam?", fragte der Junge und bei dem Klang seinerStimme zuckte ich zusammen. Schlagartig wachte ich aus meiner Trance auf. Vormir stand Manuel. In dem Moment kam mir in den Sinn, wie falsch das Bild, daswir abgaben, für ihn aussehen musste. Ich, wie ich mich im Partykleid undbetrunken an Taddls Arm festkrallte. Was hätte ich an Manuels Stelle denn auchsonst gedacht? Denn was er dachte, war offensichtlich. Seinem Blick konnte ichfast nicht standhalten. Er war nicht mal wütend, er war... verletzt. „Aha. Wieich sehe, kommst du auch bestens ohne mich zurecht. Dann kann ich ja gehen",sagte er eiskalt und wendete sich von mir ab. Die Frage, was er hier überhauptmachte, schoss mir durch den Kopf und danach der Gedanke, dass ich ihnunbedingt aufhalten musste. Also streckte ich meine Hand nach ihm aus, aber dadas nicht reichte, um ihn greifen zu können, machte ich schnellen Schritt nachvorne. Keine gute Idee, denn ich trug nicht oft Schuhe mit Absatz und hatte indem Moment keine Balance, deshalb knickte ich um und mir entfuhr ein spitzerSchrei, bevor ich unsanft mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden knallte.
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Ein Urlaub ohne Maske
FanficMiriam hat überhaupt keine Lust auf einen öden Familienurlaub. Viel lieber wäre sie bei ihrem Freund Ben und ihrer besten Freundin Sophie geblieben! Doch eine verhängnisvolle SMS und ein geheimnisvoller Junge mit grünen Augen ändern alles. Sogar ihr...