Hummelpfote
Es dämmerte gerade zum nächsten Morgen, als eine Kuhle zum Vorschein kam.
Wir sind die ganze Nacht durch gelaufen. Es war beschwerlich und hart. Niemand konnte sich länger auf den Beinen halten als unbedingt nötig.
Ich war das beste Beispiel dafür. Hätten Nebelwald und Efeulicht mich nicht immer hochgezogen und mitgeschleppt, dann wäre ich vermutlich liegen geblieben.
Nichts wollte ich mehr als eine Pause. Auf diesem langem Weg bin ich ständig zusammen gebrochen.
Diese eigenartige Katze, die uns aufgegriffen hat ist mir suspekt. Ich vertraute ihr nicht so recht. Ich meine 'Blutroter Traum'. Keine Katze bei gesundem Verstand schließt sich dem an oder?
Aber mit war das im Moment relativ egal. Das einzige was zählt ist gerade deren Lager.
Schleppend langsam kamen wir dem großen Felsloch mit Efeubehängen näher. Es verlief wie in Zeitlupe, aber als Sichel hinter der Efeuwand verschwand war es alles wieder normal. Irgendwie seltsam.
Ich schob alle Gedanken beiseite und tauchte ebenfalls durch die Wand. Dahinter war eine riesige Lichtung. Es war eine Art Felsenkessel mit der Lichtung in der Mitte. In fast regelmäßigen Abständen gab es größere Eingänge in die Höhlen. In der Mitte der Lichtung prangte ein prachtvoller Haufen an Beute.
Grob gesagt, den Katzen hier fehlte es an Nichts.
Wäre ich nicht so müde wäre ich aus dem Staunen kaum rausgekommen, aber ich war nun mal müde, deshalb lief ich geradeaus hinter Sichel her. Er führte uns in eine kleinere dunkle Höhle mit Nestern aus weichem Gras. Sofort ließ ich mich in einem nieder und rollte mich zusammen.
Ich bekam nur noch halb mit, dass Sichel noch Beute reinbrachte, aber schon war ich weggetreten.Die Sonne stahl sich durch ein großes Loch in der Höhlendecke und brachte mich aus dem schönen Nichts in die Realität. Ich setzte mich langsam aufrecht hin und sah mich um. Die Erinnerung holte mich ein und schon wurde ich neugierig. Wir sind in diesem Lager!
Ich hielt es nicht mehr aus und stürmte stolpernd auf die Lichtung. Kaum stand ich draußen schon wurde ich von den schönsten Eindrücken übermannt.
Es war einfach nur schön! Die Lichtung war mit sanftem Gras gesäumt mit einem sauber gestapelten Frischbeutehaufen. Die Wände des Kessels waren mit wild wachsenden Pflanzen und sich räkelndem Efeu. Die Höhlen waren sauber ausgestellt und Efeubehänge schützten vor zu neugierigen Blicken.
Kurz gesagt Atemberaubend!
Staunend wanderte ich über die Lichtung. Man konnte einfach den Blick nicht abwenden!
In meiner Stauntirade gefangen lief ich umher bis ich in eine andere Katze krachte.
Leicht ängstlich sah ich auf in zwei grün funkelnde Augen. Die unbekannte Katze trat zurück und ich rappelte mich unbeholfen auf. Ich sah schüchtern zu Boden. Die andere Katze schnurrte belustigt und ich sah auf. “Niedlich wie schüchtern du bist.“ erklärte sie. “Ich bin nicht niedlich!“ erklärte ich entrüstet. Sie verkniff sich ein grinsen und fragte stattdessen “Und wer ist der nicht-niedliche Kater, der mich angerannt hat?“ Sie sah mich weiterhin an. Ich sah ihr nun direkt in die Augen und erwiderte “Ich bin Hummelpfote. Wir sind im Auftrag des Sternen Clan hier!“ fügte ich stolz hinzu. “Und wer bist du?“ “Ich bin Licht. Ich gehöre zu den Katzen des blutroten Traumes.“ beantwortete sie meine Frage. Ich will ja nicht neugierig sein, aber eines interessiert mich. Wo kommt ihr denn her?“ sie legte den Kopf unschuldig schräg. Es sah lustig aus. Ich wollte nicht unhöflich sein deshalb erwiderte ich “Wir kommen aus dem Osten. Um genau zu sein kommen wir von den 4 Clans.“ Sie nickte wissend. “Darüber wird hier viel erzählt. Damit es hier gerecht zu geht kann ich dir etwas über unser Lager erklären. Und wie wär's?“ sie lächelte. Ich nickte wild “Unbedingt!“ Sie schnaubte belustigt und befahl “Dann folge mir.“
Natürlich tat ich dies und lauschte aufmerksam ihren Erklärungen.
Zuerst liefen wir auf die andere Seite des Beutehaufen. Dort war ein Steinhaufen mit Höhle. Dies erklärte mir Licht als Anführerbau, genauer gesagt der Bau von Sichel. Sie führte mich weiter zum Schülerbau und weiter zum Kriegerbau und von dort zur Kinderstube. Es war alles so unglaublich Clan-ähnlich. Sie beendete die Führung, indem sie mich am Ältestenbau vorbei und zurück zum Heilerbau führte, wo wir schlafen durften.
Erst jetzt wunderte ich mich, dass mir der starke Kräuterduft entgangen war.
Ich setzte mich hin und beobachtete Licht wie sie zurück zum Schülerbau ging. Sie schien recht nett zu sein. Ich glaube wir könnten Freunde werden.
Gedankenverloren schweifte mein Blick über die hübsche Lichtung.
Er blieb bei einer fast vollständig verwachsenen Ecke hängen. In dieser Ecke befand sich eine höhlenartige Einkerbung. Ob Licht vergessen hat sie mir zu zeigen? Oder wusste sie davon selbst nichts? Oder noch geheimer, durfte ich davon nicht erfahren?
Die Neugier hatte mich gepackt. Schnell sah ich mich um. Niemand da. Ich preschte schnell quer über die Lichtung und schlich mich dahin. Nach einer kurzen Musterung schlüpfte ich durch den verdeckten Eingang. Meine Augen gewöhnten sich schnell an das Dunkel. Ich schlich leise weiter. Immer wieder musste ich vereinzelten Steinwällen ausweichen. Der Gang war ziemlich lang, aber ich dachte nicht daran, dass ich umdrehen würde.
Mutig schlich ich weiter.
Der Gang endete in einer düsteren Sackgasse. Man konnte kaum noch etwas sehen. “Wer ist da?“ ich fuhr beim Klang einer Stimme zusammen. Vorsichtig ging ich weiter und näherte mich der Stimme. “Hier ist Hummelpfote.“ erwiderte ich, aber meine Stimme zitterte vor Angst.
Ein schwarzer Schatten löste sich von der noch schwärzeren Umgebung.
Die Gestalt konnte ich nicht erkennen doch sie antwortete ungläubig “Hummelpfote?!“ Vorsichtig erwiderte ich “Ja Hummelpfote und wer bist du?“ Die Gestalt kam näher. “Ich bin Holunder. Eigentlich Holunderpfote.“ die Gestalt senkte den Kopf. Sie hob den Kopf allerdings wieder schnell. Ich legte verwirrt den Kopf schräg. “Das heißt, dass du auch eine Clankatze bist!“ fuhr ich freudig fort. “Kennen wir uns?“ fragte ich neugierig.
Sie trat noch näher und hauchte traurig “Ja. Sogar besser als du glaubst...“
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Die Prophezeiung der großen Vier
FanficEs geht um die Prophezeiung der großen Vier. In den Vier Clans wird jeweils eine Katze vom Sternen Clan bestimmt. Diese werden eine große Aufgabe erledigen müssen. Auf ihrem Weg müssen sie viele Gefahren bestreiten. Möge der Sternen Clan sie beglei...