01 - I killed him

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There are numberous ways in wich God can make us lonely and lead us back ourselves. This is the way he dealt with me at that time.

Nach Luft schnappend erhob ich mein Gesicht. Meine Haut und das Haar welches mir ins Gesicht fiel, triefte.
Ich stützte meine Hände am Rand des Waschbeckens ab und versuchte meine Atmung zu kontrollieren.
Gleichmäßig begannen meine Lungen sich mit Luft zu füllen. Mein Herz schlug in einem regelmäßigen Rythmus und das melodische Tropfen des Wasserhans hallte in meinen Ohren.

Ich schluckte und wagte es einen zaghaften Blick in den Spiegel zu werfen. Ich wusste nicht was ich erwartete zu sehen. Die offensichtliche Antwort wäre natürlich die Vertrautheit meines eigenen Gesichts.
Doch die Wahrheit war, dass ich nicht wusste ob ich das sehen würde, was ich sehen wollte.

Begleitet von den Wassertropfen die der Reihe nach in das randvolle Waschbecken tropfen, betrachtete ich mein Spiegelbild.
Auf dem Glas lag eine dünne Schicht von verdunstetem Wasser, durch welche meine bleiche Haut hindurchschimmerte. Allerdings zeigte sich ein Glanz von Rot auf meinen Wangen, welcher durch das kalte Wasser verursacht wurde. Meine Lippen schimmerten in einem angenehmen Blauton.

Ein Tropfen Wasser löste sich von meinen Haarspitzen und landete unaufhaltsam auf meinem weißen Shirt. Ein kleiner Fleck bildete sich sogleich.

Ich wandte meine Augen von meiner bedeckten Brust ab und richtete meine Aufmerksamkeit wieder dem Bildniss des Menschen zu, welcher mir so fremd geworden war.
Ich drehte meinen Kopf. Nach Links. Nach Rechts. Mein Blick schweifte über meine Wangenknochen, die von Mak zu Mal immer mehr hervorzutreten schienen. Über meine Nase, welche an ihrer Spitze roht zu glühen schien. Über meine Lippen die langsam wieder ihre eigentliche Farbe annahmen.

Schließlich starrte ich mir genau in die Augen. Das Schwarz meiner Pupille schien das braun nun komplett eingehüllt zu haben. Meine Augäpfel zuckten aufgeregt.

Ich tat ein paar tiefe Atemzüge. Ein Mal. Zwei Mal. Drei Mal.
Schließlich holte ich tief Luft und senkte meinen Kopf.
Mein Gesicht machte Kontakt mit dem eiskalten Wasser, welches mir wie ein Lebenseliksier vorkam.

Eins.
Zwei.
Drei.
Vier...

Den Jungen den ich im Spiegel betrachtet hatte war nicht mehr Park Jimin.
Er war tot. Er war schon lange tot. Und ich hatte ihn selbst getötet.

Thin Lines | VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt