17 - Where is he?

123 21 11
                                    

Taehyung's P.O.V

Das unangehneme Gefühl des Unbehagens umschloss meinen Körper wie meine Jacke, die ich wegen den kühlen Temperaturen angezogen hatte.

Meine Augen wanderten hin und her, völlig gebannt von den neuen Eindrücken.

Auch wenn ich mir bereits ausgemalt hatte, wo Jimin die letzten Jahre gehaust hatte, war es doch etwas ganz anderes das Alles nun mit eigenen Augen zu sehen.

Die vielen Mehrfamilienhäuser an deren Fassade bereits der Beton abbröckelte, schienen mich einzukesseln.

Ich entdeckte Graffitis - viele waren einfach nur rassistisch oder sexsistisch.

Es trieben sich nicht viele Menschen vor den Gebäuden herum. Ab und zu passierten mich einige Bewohner die aussahen als seien sie soeben erst aus dem Bett aufgestanden und ich musste mich zusammenreißen um sie nicht anzustarren.

Die blutunterlaufenen Augen, die abgetragene Kleidung und der miefige Geruch von Zigaretten lenkten meine gesamte Aufmerksamkeit von meinem Vorhaben ab.

Ich vergub meine Hände in meinen Hosentaschen und marschierte voran.

-

"Haben wir kein Bier mehr?", lallte Jimin und ich nickte.

"Alles alle", entgegnete ich und inspizierte die Bierdose um ganz sicher zu sein, dass ich jeden einzelnen Tropen ausgetrunken hatte. Ich kniff ein Auge zusammen und lugte in die Trinköffnung. Doch alles was ich sah war Dunkelheit.

Jimin stieß ein Jammern aus und zog einen Schmollmund. "Ich will noch mehr", seine Stimme klang weinerlich und er strampelte mit den Beinen.

Wenn Jimin betrunken war, gab es zwei Fälle die eintreten konnten:

Der Erste: Er verwandelte sich in ein fünf jähriges Kleinkind welches über alles lachte, herumjammerte und anhänglich wurde.

Ich erinnerte mich an das eine Mal an dem er sich wie ein Äffchen an mich geklammert hatte und mich den ganzen Abend nicht mehr in Ruhe ließ, als ich mich nur für fünf Minuten zurückzog um mich hinter die Büsche zu verziehen.

Der Zweite: Er ließ sich von der kleinsten Sache reizen, wurde störrisch und hatte eine riesige Lust dazu zu streiten.

Jimin konnte ziemlich angsteinflösend werden wenn er wütend war. Kaum zu glauben bei dem Fakt dass er ein zurückgezogenes Kerlchen ist welches sonst kaum einer Fliege was zu Leide tun wollte.

Unglücklicherweise gleichte er dies damit aus, dass er alles daran setzte sich selbst Schaden zu zufügen.

"Ich habe keins mehr", ich warf die leere Dose den Zugwagon hinunter und legte mich auf das Dach. Die sanfte Briese die mich umschwirrte war ziemlich wohltuend. Das eisige Material des Wagons ließ mich kurz zusammenzucken.

"Tae", sagte Jimin doch ich reagierte nicht. Ich hörte seine Stimme, doch ich war eindeutig viel zu erschöpft und betrunken.

Meine Muskeln entspannten sich etwas. Ich sehnte mich nach einem warmen Bett und einer weiche Matratze. Die letzten Wochen waren druch den Prüfungsstress ganz grauenhaft gewesen.

Die Tage waren lang und die Nächte kurz. Dazu kam auchnoch dass ich so gut wie jede freie Minute mit Jimin verbracht hatte, da ich einfach das Bedürfniss hatte ihn nicht allein zu lassen. Es löste in mir ein mulmiges Gefühl aus zu wissen, dass er vielleicht in irgendeiner Ecke hockte und erneut an die schlechten Zeiten dachte, wenn ich nicht dabei war.

Thin Lines | VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt