16 - The stranger's confession and increasing worries

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Perplex starrte ich den Fremden vor mir an.
Meine Augen wanderten zwischen seiner ausgestreckten Hand und seinem lächelnden Gesicht hin und her.

Ich schluckte, entschied mich im nächsten Moment jedoch seine Hand zu schütteln.
Hoseok kicherte und war sichtlich zufrieden damit, dass ich seine höfliche Geste nicht ignorierte.

Ich hatte ihn bestimmt schonmal irgendwo gesehen. Auf irgendeiner Schulversammlung oder einmal zufällig auf den Schulfluren. Doch ein Wort hatte ich noch nie mit ihm gewechselt.

"Kim-Songsaenim hat mit mir gesprochen", erklärte er dann noch bevor ich fragen konnte, was er von mir wollte. "Sie hat mich gebeten mich mit dir über dein ständiges Schule schwänzen zu unterhalten. Auch den anderen Lehrern ist deine Abwesenheit schon aufgefallen"
Hoseok versuchte nicht seine Stimme leise zu halten. In unserer Schulbibliothek war es erlaubt laut zu sein. Jedenfalls so dass es die anderen nicht störte.

Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe herum.
Mir war natürlich bewusst dass meine Taten Konsequenzen mit sich zogen. Doch jetzt so mit der Wahrheit konfrontiert zu werden, war mir äußerst unangenehm. Ich hätte es viel mehr begrüßt wenn sie mich einfach alle ignorierten und die Sache unter den Teppich kehrten.

Ich wusste dass ich früher oder später doch noch von unserer Vertrauenslehrerin hören würde. Es hatte mich schon verwundert wieso sie nicht längst vor unserer Haustür aufgekreuzt war und plötzlich beauftragte sie irgendeinen Schüler damit mich auszuquetschen.

"Ich weiß du willst vermutlich nicht darüber sprechen"
Da hatte er verdammt Recht. Er sollte mich einfach in Ruhe lassen und mich mir selbst überlassen. Ich wusste dass das Schule schwänzen nicht in Ordnung gewesen ist aber ich bin schließlich wieder da.

"Aber die Lehrer meinen dass es dir vielleicht leichter fallen würde, wenn du mit jemandem in deinem Alter reden würdest"

Ich seufzte und klappte mein Biologiebuch zu. Die letzten zehn Minuten meiner Freistunde wollte ich nicht damit vergeuden, mich mit einem fremden Mitschüler zu unterhalten der mich doch sowieso wieder bemitleiden würde.
"Hör zu, ich weiß du meinst es nur gut. Aber bitte lass mich einfach in Ruhe-"

"Jetzt hör mir mal zu Park Jimin", fuhr er mich plötzlich an und lehnte sich über den Tisch um meinem Gesicht näher zu sein. Seine Miene hatte sich verfinstert und sein fröhliches Imagine verpuffte wie eine Rauchwolke. "Die Lehrer dulden ja vielleicht dein Verhalten, weiß Gott wieso. Aber dein Verhalten geht mir schon jetzt unmittelbar auf den Zeiger. Also entweder du machst jetzt deine Klappe auf oder ich sorge dafür dass es Konsequenzen hat"

Unfassbar. Er hatte es wirklich geschafft mich mit seinen Worten ein wenig einzuschüchtern. Aufmerksam beobachtete ich ihn.
Er hatte seine Augenbrauen zusammengezogen und auf seiner Stirn bildeten sich einige Fältchen. Er wirkte gestresst und...wütend, ganz anders als noch vor einigen Sekunden bevor er mich so angefahren hatte. Ich war mir sicher dass er nicht scherzte. Er hatte als Schülersprecher natürlich eine gute Beziehung zu den Lehrern und würde bestimmt schon irgendwie dafür sorgen, dass ich von der Schule geschmissen wurde. Obwohl ich ihm liebendgern die Stirn bieten wollte und nicht klein bei geben wollte, ich durfte mein Glück nicht herausfordern.
-Taehyung würde mich dann noch mehr hassen als er es jetzt schon tat.

"In Ordnung", meinte ich kleinlaut, sorgte jedoch dafür dass er trotzdessen meinen Unruhe spührte. Ich wollte nicht mit ihm sprechen, ich redete nicht gerne mit anderen Leuten vorallem nicht wenn ich sie geradeerst kennengelernt hatte.
Außerdem kommte ich ihn nicht mehr durchschauen. In der einen Sekunde lächelte er, man fühlte sich bei ihm wohl und in der anderen Sekunde drohte er mir und ich hätte nichts lieber getan als mich von ihm fern zu halten und zu verschwinden.

Thin Lines | VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt