10 - Our hiding place

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Die nächsten Tage tauschten Taehyung und ich immer wieder kleine Nachrichten aus.
Ein Ladekabel habe ich auch auftreiben können. Unglaublich was so manche Leute wegwarfen.

Außer dem üblichen Wie geht's dir? oder Was machst du so? war unser Chatverlauf ziemlich leer.
Ab und zu hatte mir Taehyung einige memes - so wie er es nannte, geschickt. So wie dieses eine von Spongebob mit dem Lendenschurz.

Ich würde es zwar nicht offen zugeben, aber tatsächlich entwickelten sich unsere kurzen Unterhaltungen zu meinem Highlight des Tages.
Sobald ich das Handy vibrieren spührte, zog ich es aus meiner Hosentasche und las sofort seine Antworten.
Ich kam mir wirklich lächerlich vor. Wie konnte mein Leben nur so berg ab gehen, dass die einzige Freude sie ich Tag für Tag hatte, Nachrichten von demjenigen waren, der mich vor meinem Selbstmord gerettet hat?

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Trotz meines schlechten Gewissens, wartete ich zwei Wochen später vor der Bibliothek auf Taehyung.
Er hatte mir erzählt dass er die ganze Woche dort für seine Examen lernen würde und ich hatte mich entschlossen ihm dort Gesellschaft zu leisten.

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe und spielte mit meinen Fingern.
War ich denn wirklich so...verzweifelt? -Krampfhaft nach der Suche nach Zuneigung, dass ich ihm nun auf Schritt und Tritt folgen wollte?

Dennoch konnte ich nicht abstreiten dass es ein ziemlich beflügelndes Gefühl war, dass sich Taehyung nicht davor scheute mit mir zu sprechen oder sich im selben Raum wie ich aufzuhalten.
In der Schule machten meine Mitschüler immer einen großen Bogen um mich. Beim Mittagessen saß ich immer allein und auch in den Freistunden wagte sich niemand in meine Nähe.

Doch nun hatte ich jemanden gefunden, naja er viel mehr mich, der bei meiner Anwesenheit keinen Würgreiz bekam oder der mich so behandelte als sei ich kein richtiger Teil der Gesellschaft.

Ich fühlte mich wie ein Drogenabhängiget mit Entzugserscheinungen. Ich brauchte dringend neuen "Stoff", denn es war bereits eine Weile her seid ich das ihn das letzte Mal persönlich gesehen hatte.

Ich hob meinen Kopf als ich plötzlich das anbrausen eines Fahhrad's hörte.
Meine Wangen glühten durch die kühle Luft und ich schlang meine Jacke enger um meinen Körper.
Inzwischen war es ein wenig kälter geworden, der Herbst würde bald über uns hereinbrechen.

Langsam machte Taehyung's rostiger Drahtesel halt, er stieg vom Sattel und lehnte ihn gegen die Wand des Gebäudes.
Ich hatte mich bereits beim letzten Mal gewundert wieso er es nicht für nötig befand sein Fahrrad abzuschließen. Ich hatte ihn zwar nicht danach gefragt, jedoch wusste ich einfach dass er noch Vertrauen in die Menschheit hatte.
In diesem Punkt unterschieden wir und beide gewaltig.

Ich beobachtete sein Profil.
Sein Pony fiehl ihm verwuschelt ins Gesicht, seine Augenbrauen waren fast vollständig von ihnen bedeckt.
Den Teil unterhalb seiner Nase hatte er in einem Schal vergraben, seine Wangen weisten eine angenehme pinke Farbe auf.

Er richtete die Tasche die er schulterte und drehte sich mir zu.
Er machte gerade einen Schritt nach Vorne als sein Blick meinen traf.

"Jimin?", fragte er verblüfft, er ergriff seinen Schal und befreite somit seinen Mund damit ich ihn deutlicher verstehen konnte. Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. "Du hast mir garnicht erzählt dass du auch herkommst"

Ich zuckte mit den Schultern und wich seinem Blick aus.

"Ja uhm...mein Akku war leer", ich kniff meine Augen zusammen, setzte ein falsches Lächeln auf.
Unfassbar was für ein schlechter Lügner ich doch war. Ich hätte mich wirklich selbst Ohrfeigen können.

Thin Lines | VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt