09 - Time changes

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"Eomma? Wann kommt Appa*?", mit meinen kleinen Fingerchen umklammerte ich das Schachbrett. Das Holz helle war bereits vergilbt und die schwarze Farbe der Spielfelder bereits verbleicht.
"Heute ist doch Sonntag, wir wollten doch Schach spielen. Wo ist er? Eomma?"

Ich wurde langsam ungeduldig.
Meine Mutter wollte mir einfach keine Antwort geben. Sie sprach schon seid zwei Tagen nicht mehr richtig mit mir.
Sie hatte sich schon seid Tagen in ihrem Schlafzimmer verkrochen, kam nur raus um mir die Essensreste des letzten Tages aufzuwärmen oder mir beim Baden zu helfen.

Doch ich war noch zu jung um wirklich zu realisieren was damals mit ihr los war.

"Eomma!", quängelte ich und stampfte mit meinem Fuß auf dem Boden auf. Sie kniff ihre Augen zusammen und umklammerte ihren Kaffeebecher.
"Wo ist Appa? Ich will Schach spielen!"

"Jimin bitte", ihre Muskeln verkrampften sich und sie ballte ihre freie Hand zu einer Faust. Ihre sonst so liebliche Stimme zitterte. "Ich brauche etwas Ruhe"

Ich runzelte meine Stirn.
Ich war damals einfach so stur gewesen.
Außerdem verlor ich schnell die Geduld und ich hasste es wenn man mich einfach abschieben oder ignorieren wollte.

"Nein!", bellte ich und warf das Schachbrett zu Boden. Es landete dort mit einem lauten dumpfen Geräusch. "Heute ist Sonntag! Wir spielen da immer! Eomma ruf-"

"Jimin!", unterbrach mich die kräftige Stimme meiner Mutter. Ihr Kaffebecher landete neben dem Schachbrett auf dem Boden, der Inhalt vergoss sich auf dem feinen Holz.
"Geb endlich Ruhe!"

Ich zuckte zusammen.
Ihr wütender Blick bohrte sich in meine Augen und ich versteifte mich.
Meine Augen füllten sich langsam mit Tränen und mein Herz hämmerte wild gegen meine Brust.

"Geh in dein Zimmer, Jimin", befahl sje und deutete in die Richtung des Flurs.

Ich rührte mich nicht.
Ich stand unter Schock. Noch nie hatte sie mich so angeschrien.
Nichtmal als ich einen Teller ihres Hochzeitsgeschirr's zerbrochen hatte oder als ich außerversehen Wasser auf unseren Fernseher gekippt hatte.

Meine Mutter grummelte und erhob sich.
Ihr Unterkiefer war angespannt und sie kam auf mich zu.

Plötzlich packte sie mich kräftig an der Schulter, ihre Finger krallte sie in meine Haut und ich jaulte kurz auf.
Sie tat mir wie.
Auch dies hatte sie noch nie getan.

Sie zog mich hinter sich her, über den Flur und in mein Zimmer.
Dort angekommen schubste sie mich in den Raum und ich schnappte nach Luft. Tränen strömten wie ein Wasserfall über meine Wagen, meine Haut brannte.
Hinter mir hörte ich wie sie die Tür zuknallte.

"Du bleibst jetzt da drin bis ich dir sage, dass du rauskommen darfst. Hast du verstanden? Ich will dich heute nicht mehr sehen!", ihre Stimme triefte nur vor Wut und Hass.

Ich ließ mich auf meinen Zimmerboden fallen.
Umringt von meinen Spielzeugen begann ich dann zu weinen. Mein Hals kratzte von dem vielen schluchzen und meine Muskeln schmerzten von dem kleinen Wutanfall den ich gerade hatte.

-

Am nächsten Morgen hatte mir meine Mutter dann Pfannkuchen zum Frühstück gemacht.
Die bekam ich sonst nur wenn ich Geburtstag hatte.

Sie küsste mir meine Stirn, behandelte mich besonders sanft und entschuldigte sich für das, was sie gestern getan hatte. Ich nahm ihre Entschuldigung an.

Thin Lines | VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt