Damals hatte es geliebt mit meinem Vater Schach zu spielen.
Jeden Sonntag, der Tag an dem er nicht arbeiten musste, kam er nach dem Mittagessen zu mir und fragte: "Lust auf eine Partie?"
Ich stopfte mir die letzten Reste von meinem Reiß in den Mund. Das Sonntägliche Schachspiel mit meinem Vater war für mein 9 jähriges Ich, quasi das Ereigniss schlechthin."Ich hole schonmal das Brett und die Figuren aus dem Arbeitszimmer", hatte ich mit vollem Mund verkündet. Ich bedankte mich bei meiner Mutter für die Mahlzeit und kletterte von meinem Stuhl herunter. Als ich an meinem Vater vorbeirannte wuschelte er mit seiner bulligen Hand durch mein kurzes schwarzes Haar.
Meistens gewann er unsere Spiele.
Obwohl ich meine Züge immer wohlüberlegt setzte, schaffte er es dennoch meinen König schach matt zu setzen."Ärgere dich nicht", sagte er zu mir wenn ich die Niederlage zu ernst nahm. "Das nächste Mal gewinnst du, ich verspreche es"
Obwohl ich keinerlei Lust hatte nochmal gegen ihn zu spielen, überredete er mich dennoch. Undzwar mit der Bedingung, dass ich nun mit den schwarzen Figuren spielen durfte und er mit den weißen.
"Du hast meinen König schach matt gesetzt", verkündete mein Vater mit gespieltem erstaunen.
Ich sah zu ihm auf, meine großen Augen trieften vor Verwunderung."Ich habe gewonnen?", fragte ich unglaubwürdig und er lächelte.
"Du hast gewonnen", bestätigte er.
Ich erinnerte mich daran wie ich vor Freude schreiend aufsprang und dabei beinahe das Schachbrett umwarf. Ich erinnerte mich an das herzhafte Lachen meines Vaters und daran wie ich zu meiner Mutter rannte, und ihr von meinem Sieg erzählte.
Am nächsten Sonntag gab es kein Schachspiel.
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Ich wachte mit einem schmerzvollen Kopfbrummen auf.
Das erste was ich spührte war das Pochen in meiner Schläfe und die Schwere meiner Knochen.
Mir war heiß und ich fühlte mich erschöpft und müde.Ich richtete mich auf, versuchte mir ein Bild meiner Umgebung zu machen.
Der Raum war nur begrenzt mit Licht durchflutet. Man hatte mich auf eine für meinen Körper viel zu kleine Couch verfrachtet. Auf Boden, Komode und Couchtisch verteilt lagen diverse Magazine, Papiere, Pinsel, kleine Farbdöschen und auch Pizzakartons.Ich schob die Decke beiseite die man mir gegeben hatte und versuchte mich aufzurappeln.
Als ich jedoch versuchte mich auf beide Beine zu stellen, zitterten meine sie wie Wackelpudding und ich viel sogleich zurück auf das Sofa.Wo genau war ich?
Dies war nicht meine Wohnung und für ein Motelzimmer war es viel zu vermüllt.Ich ließ meine Augen wieder durch den Raum gleiten und letztendlich landeten sie auf einem alten Fahrrad das an die Wand gelehnt wurde. Gleich daneben befand sich die Eingangstür.
Dann fiel es mir wieder ein.
Vor meinem geistigen Auge wiederholte sich das Ereigniss von letzter Nacht wie ein Film.
Ich hörte das Pfeifen des Zuges.
Sah den Lichtkegel.
Spührte wie mich jemand zurückzog und ich beobachtete das drehende Rad des Fahrrads, welches nun dort an der Wand stand.Ich sprang auf, ignorierte das stechen in meinen Knien und versuchte mich über den vielen Krempel hinfort zu bewegen. Ich schnappte mir meinen Rucksack der am Fuß des Sofas lag und schulterte ihn.
Als ich schon fast an der Tür angekommen war, viel mir ein wichtiges Detail auf:Schuhe.
Wo waren meine Schuhe?Ich sah an mir hinab und mein Blick landete auf meinen nackten, unbekleideten Füßen.
Ich bekam es langsam wieder mit der Panik zu tun.
Ich fühlte mich unwohl in der Wohnung eines Fremden. Zudem wusste ich nicht einmal wer er war und wo ich mich befand.
Ich fühlte mich eingeengt. Der kleine Raum schien zu schrumpfen und ich versuchte meine hektische Atmung zu kontrollieren.
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Thin Lines | Vmin
Fanfiction》There are thin lines between light and dark, between peace and chaos and happiness and sadness《 Park Jimin ist geplagt von Demonen die er Tag für Tag bekämpfen muss. Sie fressen ihn auf, so lange bis kein Stück mehr von ihm übrig ist. Nachdem sein...