Türchen Nr. 1 ♥

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Kapitel 1:

Alyson und ich gingen gerade die Treppen zum Schulgebäude hinauf, als wir die Traube von Mädchen vor einem Plakat stehen sahen.

„Weißt du was da vor sich geht?", fragte ich Alyson. Aber sie schien genau so ratlos zu sein wie ich, denn sie schüttelte nur Kopf.

„Aber du kennst doch die Assgeier. Vielleicht dreht es sich um die neusten Geschichten mit einem Jungen und sie stehen nur so vor dem Plakat..", sagte sie und damit konnte sie sogar recht haben.

Assgeier.

So nannten wir die eingebildeten Tussis unserer Schule. Reich, eingebildet, hübsch und einfach nur falsch. So konnte man sie ganz einfach nur mit vier Wörtern beschreiben.

Zustimmend nickte ich und ging in die Schule und zu unserem Schließfach. Ich guckte auf meinen Stundenplan, den ich an die Tür meines Schließfachs geklebt hatte. Mathe ... Sogar eine Doppelstunde. Na toll, der Tag fing ja echt schon super an. Seufzend räumte ich meine benötigten Sachen aus dem Schließfach. Normalerweise hatte ich ja echt nichts gegen Mathe, aber gleich am ersten Tag, dann noch eine Doppelstunde und auch noch bei so einem bescheuerten Lehrer, der einem einfach nichts erklären konnte? Nein, da konnte ich eigentlich auch drauf verzichten. Und zu allem Überfluss hatte ich noch nicht einmal mit meiner besten Freundin Alyson zusammen Unterricht. Warum auch immer, hatte sie jetzt Doppelstunde Deutsch.. blöder Stundenplan.

Das Klingeln der Schulglocke kündigte an, dass ich noch fünf Minuten hatte bis ich in meinem Unterrichtsraum sein musste. Ich drehte mich gerade hastig um und hatte eben so alle meine Sachen in meine Umhängetasche gestopft, da rannte ich volle Kanne in jemanden rein. Der männliche Geruch von Nelken und Holz umfing mich für eine kurze Zeit, bis ich meine Taschen fallen ließ und auch fast hinfiel, doch da umschloss ein starker Arm meine Seite und hielt mich fest.

„Haut dich meine Anwesenheit so um?", fragte eine raue Stimme an meinem Ohr und erstaunt sah ich nach oben. Braune Augen schauten auf mich herab und ein träges, aber auch irgendwie sexy, Halblächeln strahlte mir entgegen.

Leandro Ledoux.

Schnell rappelte ich mich auf und sammelte meine Tasche auf.

„Ähmm... nein ... also, ich mein .. du siehst schon toll aus... aber .. äh.", stammelte ich vor mich hin und wurde sofort rot. Das war ja mal wieder typisch für mich.

Peinlicher geht's ja wohl nicht mehr, Louisa! Ja, ich war schon ein Volltrottel, da musste ich mir recht geben. Ausgerechnet in die Arme des absoluten Madchenschwarms der Schule zu fallen, war schon, ja, peinlich.

Aber war das nicht typisch für mich?

Ich konnte nicht einmal zu meinem Schließfach gehen ohne irgendetwas total trotteliges zu machen.

Aber dafür war ich ja bekannt, Louisa Wood, 15 Jahre alt und stolze 1,75 m groß. Meine Haare waren von Natur aus hellblond und fielen glatt über meine Schultern. Meine Augen waren groß und blau und dank meiner Größe war ich natürlich nicht zu übersehen, wenn ich mal wieder etwas total Peinliches machte..

„Ein ‚Danke, Leandro.' hätte auch gereicht, aber wenn du mir gerne Komplimente machen möchtest, dann solltest du besser langsam anfangen, der Unterricht beginnt gleich.", sagte Leandro und riss mich so aus meinen Gedanken. Er lächelte mich immer noch an und ich lächelte scheu zurück, während ich meine Hände knetete. Was sollte ich denn jetzt bloß sagen?

„Ähm, danke Leandro.", presste ich unsicher hervor und wurde sofort wieder rot.

Er machte schon den Mund auf und wollte etwas antworten, doch da erschien Jasmine Sutton, auch als Anführerin der Assgeier bekannt,  an seiner Seite und zog an seinem Arm.

„Kommst du, Leandro? Wir kommen noch zu spät..", säuselte sie und sah ihn dabei mit ihren großen grauen Augen an. Er warf ihr einen kurzen Blick zu und nickte. Als er sich in Bewegung setzte, war ich schon fast ein bisschen enttäuscht. Doch im letzten Moment drehte er sich noch mal zu mir um.

„Wie heißt du?", fragte er mich.

„Louisa. Louisa Wood.", sagte ich und schaute ihn hoffnungsvoll an.

„Wir sehen uns.", sagte er und zwinkerte mir zu. „Louisa. Louisa Wood."

Dann zog er mit Jasmine ab, die es nicht lassen konnte mir einen bösen Blick zuzuwerfen.

Gut gelaunt ging ich zum Matheunterricht und die zwei Stunden erschienen mir gar nicht mehr so schlimm, denn ich bekam so gut wie nichts mit. Meine Gedanken drehten sich um eine Person: Leandro Ledoux.

Ich hoffe es gefällt euch:)

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