Türchen Nr. 7 ♥

204 13 2
                                    

*Alyson's Sicht*

Ich saß auf meinem Stuhl, die Füße auf Claires leeren Stuhl neben mir gelegt und scrollte durch die Nachrichten auf meinem Handy. Meine Uhr zeigte mir an, dass die Pause noch ca. fünf Minuten dauerte und dann hatten wir Geschichte. Juhu, wie immer war ich begeistert der alten Schreckschraube zuhören zu dürfen, während sie über die industrielle Revolution redete. Stöhnend drehte ich mich um und wühlte in meiner Tasche um meine Sachen schon einmal herauszuholen. Als ich meine Sachen heraus genommen hatte und auf meinen Platz legte, drehte ich mich wieder um und fuhr erschrocken zusammen, als ich Louisa neben mir sah. Sie saß stocksteif auf ihrem Platz neben mir und sah irgendwie aus, als hätte sie einen schlechten Stock gegessen. Sie war blass und ihre Augen funkelten. Oh, oh, dass kannte ich schon von ihr. Naja, also nicht regelmäßig, aber ich hatte es vor knapp einem Jahr schon einmal mitbekommen. Sie wurde verletzt und es war nicht schwer zu erraten, dass es von einem männlichen Wesen war. Sie hatte nicht viele Freunde, aber dafür richtige. Und da sie sich noch mit allen verstand, denn Lea saß nur ein paar Meter weg und quatsche fröhlich mit Jaqueline, ich selbst war ausgeschlossen und hätte sie sich mit ihrer Schwester gestritten, wäre sie schon vom Morgen an sauer bzw. verletzt gewesen, war sie aber nicht.

"Wer ist es?", fragte ich sie besorgt und drehte mich fragend zu ich um. Louisa zuckte nicht zusammen und drehte sich auch nicht um.

"Leandro.", sagte sie knapp, stand dann auf und ging aus dem Raum. Schnell stand ich auf und ging hinter ihr her. Gerade als ich sie eingeholte hatte, ging sie einfach an der Schreckschraube vorbei und weiter zu den Treppen ins Erdgeschoss.

"Louisa!! Wo wollen Sie denn hin? Der Unterricht hat schon angefangen!", rief die Schreckschraube ihr auch noch hinterher, doch Louisa ging einfach weiter und ignorierte sie. Eilig ging ich auf die Schreckschraube zu und stammelte schnell: "Entschuldigen Sie, Frau Maier, aber Louisa geht es gar nicht gut. Sie hat Magenschmerzen und ist leichenblass. Ich geh mit ihr zusammen ins Krankenzimmer." Und dann lief ich ihr auch wieder hinterher und ließ Frau Maier einfach so stehen ohne auf eine Antwort zu warten.

. Ich konnte Louisa gerade noch erwischen bevor sie aus dem Hauptausgang heraus wollte. Ohne das sie Widerspruch leistete, ließ sie sich von mir ins Krankenzimmer führen und setzte sich auf die Liege. Den Rücken hatte sie gegen die Wand gelehnt und auch der Kopf war so weit zurückgeschoben wie möglich.

"Erzählst du mir was los ist?", fragte ich leise und setzte mich neben sie auf die Liege. Sie bekam langsam wieder ein bisschen Farbe im Gesicht und fing langsam an mir alles zu erzählen. Es war zwar nicht viel was zwischen ihr und Leandro passiert war, aber es dauerte bestimmt gute 15 Minuten bis sie mir alles erzählt hatte, da sie alles sehr ausführlich berichtete.

"Und als er dann immer näher kam und meine Wange in seine Hand nahm, ich weiß nicht, aber ich dachte einfach, dass er mich zumindest mögen würde. Verliebt ist ja nicht zu erwarten, wieso sollte sich auch der große Leandro in ein Mädchen wie mich verlieben, aber ich hätte gedacht, dass er mich zumindest mögen würde. Aber als er sich dann zu Jasmine umgedreht hat und ihr praktisch die Zunge in den Hals gesteckt hat, obwohl er doch noch eben probiert hatte mich zu küssen...", sie brach ab. Erschrocken guckte ich in ihr Gesicht, aber wiedererwarten bildeten sich keine Tränen in ihren Augen, sondern man sah deutlich, dass sie ihre Zähne auf einander biss und ihre Augen Wutfunken sprühten.

Adentskalender GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt