Türchen Nr. 17 ♥

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Kapitel 17:

Die nächsten zwei Tage ignorierte mich Leandro genau wie ich ihn übersah. Dafür hatte ich das Gefühl, dass Tom mich mit jedem Tag an dem ich Leandro ignorierte wieder mehr beachtete. Immer wenn er gerade mit Alyson redete lächelte er mich zumindest an und, warum zur Hölle auch immer, machte es mich ein klein wenig glücklich.

Am Donnerstag beschloss ich mit ihm zu reden und nicht Freundschaftstratsch, sondern wirklich reden. Ich wollte wissen, warum er mich so ignoriert hatte und jetzt mir gegenüber immer noch schüchtern war. Da musste doch irgendwas los sein, sonst würde er mich doch nicht so behandeln, oder?

Alyson hatte ich nur kurz informiert und sie hatte auch nicht weiter nachgefragt, denn ich war mir sicher, dass sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt war. Seit dem Ausbildungstag war sie ein bisschen verräumt und es war nicht schwer zu erraten, dass das etwas mit einem Jungen zu tun hatte und genau darauf musste ich sie heute Nachmittag mal ansprechen. Aber im Moment wollte ich erst mal die Sache mit Tom hinter mich bringen.

Gerade als ich in der Mittagsfreizeit zu der Cafta gehen wollte, rannte ich aus versehen in ihn hinein. Bevor ich auf den Boden fallen konnte, fing er mich auf und schloss mich kurz in eine Art Umarmung um mich aufzurichten. Wieder einmal schoss mir bei seiner Berührung eine wohlige Wärme durch den Körper und als er mich möglichst schnell los ließ, nachdem ich sicher auf den Boden stand, gab mir das Zeichen, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war zwischen uns. Ich wusste bloß nicht was es war.

Etwas unsicher schaute ich zu ihm hinauf und musste mich echt zusammenreißen, damit ich mich traute ihn anzusprechen.

"Tom ... was ist eigentlich los?", fragte ich und schaute neugierig zu ihm hinauf.

Sein Blick huschte durch die Gegend und schaute so gut wie überall hin, nur nicht in mein Gesicht.

"Ich ... ähm ...ich weiß nicht was du meinst, Louisa.", sagte er und wollte sich an mir vorbei drängen.

Doch nun wurde ich wütend. Was feil diesen verflixten Typen eigentlich ein, mich immer zu verwirren? Blitzschnell packte ich seinen Arm und hielt ihn zurück. Wirklich angepisst starrte ich zu ihm herauf und nun schaute auch er mich perplex an.

"Du bleibst jetzt schön hier bis wir das geklärt haben.", sagte ich mit bemühter ruhiger Stimme was mir nicht wirklich zu gelingen schien. "Was zum Teufel ist denn los?! Samstag haben wir uns doch wirklich gut verstanden, zumindest habe ich das so empfunden, oder gehörte das alles nur dazu? Ich hatte irgendwie die Idee, dass wir jetzt Freunde wären oder zumindest irgendwas in die Richtung, aber seit Samstag guckst du mich kaum noch mit dem Arsch an. Was soll das?"

Es dauerte lange bis Tom sich entschloss was er sagen wollte und als er dieses Mal zu mir hinunter sah, sah ich ein wütendes Funkeln in seinen Augen.

"Ich hab dir doch gesagt das nichts ist."

Jetzt war es langsam wirklich vorbei. Ja, ich war leicht aufbrausend, aber das war doch in dieser Situation wirklich gerechtfertigt.

"Sag mir endlich die Wahrheit.", zischte ich ihn an und ich merkte wie sich meine Hände zu Fäusten ballten. Was bildete sich dieser Typ eigentlich ein? Es war nichts los?! Ja klar und ich war Harry Potter. Was sollte denn dieser Scheiß.

"Gut, wenn du es unbedingt wissen willst.", zischte Tom zurück und beugte sich zu mir herunter. "Das alles am Samstag gehörte zum arrangierten Fake-Date dazu. Was hast du denn geglaubt? Das wir, nach Ewigkeiten die wir uns nicht verstanden haben, an einem Abend Freunde werden?! Das ist echt lächerlich, Louisa. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass du mal dein Herz an so einen Vollspasten wie Leandro verschenken würdest. Dieser ganze Aufwand ist doch für die Katz, du hast ihn doch selbst gesehen wie er jeden Tag eine Neue hat."

Tränen bildeten sich und sie drohten meine Wangen hinunter zu laufen, doch ich drückte meine Fingernägel in meine Handfläche um es zu vermeiden. Ich wusste zwar, dass Tom sie bestimmt schon gesehen hatte und somit auch wusste, dass ich alles ganz anders sah als er. Aber mir die Blamage zu geben auch noch vor ihm zu weinen, nein danke!

"Warum hast du dann überhaupt mitgemacht?", fragte ich kühl.

Diese Wut, die ich eben noch in seinen Augen gesehen hatte, verschwand augenblicklich und es wurde zu einfacher Ausdruckslosigkeit.

"Weil Alyson mir dafür Geld geboten hat.", sagte er, drehte sich um und ging weg.

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