Türchen Nr. 13 ♥

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Es tut mir leid, dass das Türchen ein bisschen verspätet ist, aber dafür habe ich es extra ein bisschen länger gehalten :)

Kapitel 13:

"Na dann wünsch ich euch beiden viel Spaß", sagte Leandro und drehte sich um. "Hey, Alyscha. Kommst du?"

Ich schaute irritiert in die Richtung, in die Leandro schlenderte und sah ein gertenschlankes, hochgewachsenes Mädchen. Als wäre Leandro ein Gott, ging sie mit einem strahlenden Lächeln auf ihn zu und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund.

Schon ein toller Typ dieser Leandro, dachte ich mir. Betrog Jasmine schon nach nicht mal einer Woche mit einer Anderen. Auf einmal kam ich mir dumm vor. Wollte ich denn nicht auch etwas von diesem Typen?

Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, riss Tom mich aus den Gedanken. "Gut, das der weg ist. Ich kann echt nicht verstehen, dass ihr euch so einen Plan nur für den ausdenkt. Bedeutet er dir so viel, dass er das wirklich wert ist?"

In Toms blauen Augen blitzte etwas auf, aber so schnell wie es gekommen war, verschwand es auch wieder.

Ich wand den Blick ab und schaute stattdessen Leandro und diesem Mädchen nach, die engumschlungen in ein Café verschwanden.

"ich weiß langsam auch nicht mehr, was ich mir dabei gedacht habe.", sagte ich seufzend und merkte nicht, wie sich ein breites Lächeln auf Toms Gesicht stahl.

"Wollen wir los?", fragte ich ihn und merkte erst jetzt, dass sein Arm immer noch um mich geschlungen war.

"Klar.", sagte er und ließ mich los und nahm dann meine Hand in seine. Als wäre es selbstverständlich, verschränkte er seine Finger mit meinen. Sofort durchlief mich eine wohlige Wärme. Um ehrlich zu sein, hatte ich das noch nie getan.

Ich war überrumpelt und fing deshalb auch an zu stottern, als ich neben Tom herging. "Ahm ... Tom .. Leandro ist doch weg ... also .. ähm ... wieso halten wir dann noch ... ähm ... Händchen?"

Ohne mich anzugucken schlenderte er weiter und hielt zielstrebig auf das Kino zu. "Alyson hat mich darum gebeten alles so glaubwürdig wie möglich zu machen, und dazu gehören eben auch Berührungen.", sagte er mit kühler und distanzierter Stimme. "Aber wenn es dich zu doll stört mich zu berühren, können wir es auch lassen." Setzte er mit so distanzierter Stimme hinzu, als würde er mir gerade den inneren Aufbau eines Frosches erklären.

Ich spürte wie er seine Hand wegziehen wollte, aber ich hielt in schnell fest. Tom blieb stehen. Mit hochgezogener Augenbraue starrte er mich jetzt fragend an.

"Nein, nein.", sagte ich schnell. "Ist schon okay so."

Mit einem spöttischen Blick guckte er mich an, ging aber dennoch weiter.

Im Kino angekommen ging er nicht zum Kartenschalter, sondern gleich zum Eingang und zeigte der Person zwei Karten, die uns gleich durchließ. Zusammen stellten wir uns in der Verkaufsschlange für Süßigkeiten etc an.

"Alyson hat die Karten vorbestellt, damit wir genau eine Reihe vor Leandro sitzen.", sagte Tom und beantwortete damit meine Frage, die mir seit dem Einlass im Kopf herum geisterte. Aber sofort sprang eine neue Frage an deren Platz.

"Aber woher wusste Alyson wo Leandro sitzt?", fragte ich ihn ehrlich erstaunt.

Die Kassiererin fragte was wir haben wollten und Tom bestellte eine Tüte Popcorn für uns zusammen, dann bezahlte ohne auf mein Geldschein zu achten, den ich ihm zustreckte. "Ich bezahl.", sagte er nur und reichte mir dann die Popcorntüte. Er legte wieder den Arm um mich und guckte sich dann die Kinokarten an. Wir machten uns zusammen auf zum Kinosaal und suchten unsere Plätze.

Erst als wir saßen, nahm Tom unsere Unterhaltung wieder auf. "Keine Ahnung. Sie hat ihre Kontakte."

Kurz war ich verwirrt und hatte keine Ahnung wovon er da redete, aber dann fiel es mir wieder ein. Ich nahm mir vor Alyson deshalb zu fragen, aber wahrscheinlich würde sie auch mir nicht mehr sagen als Tom.

Kurze Zeit später fing der Film an und Tom und ich begannen das Popcorn aufzuessen, so dass es schon vor dem eigentlich Film aufgegessen war. In der Dunkelheit sah ich nur Toms Umriss, aber dennoch sah ich, dass er sich zu mir rüberbeugte und tatsächlich. Ein paar Sekunden später spürte ich seinen warmen Atem an meinem Hals und meinem Ohr. "Das nächste Mal weiß ich Bescheid und ich kaufe dir mehr Popcorn.", sagte er leise und ich hörte sein raues Lachen, als ich zurückflüsterte: "Aber dann lieber eine Jumbotüte, so wie wir essen."

Er legte den Arm um mich und ich kuschelte mich an seine Brust und mir fiel auf, dass es mir gar nicht mehr so ungewohnt und unangenehm vorkam. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass es irgendwie falsch war. Die erste Zeit konnte ich mich nicht richtig auf den Film konzentrieren, denn ich musste die ganze Zeit über Tom, Leandro und diesen ganzen Plan nachdenken. War das Ziel des Plans wirklich das was ich wollte?

Nach knapp zwei Stunden war der Film vorbei und wir standen auf. Als ich mich umsah, sah ich Leandro mit angespannter Mine direkt hinter mir sitzen. Am Anfang des Filmes hatte ich gar nicht mitbekommen, dass er in den Kinosaal gekommen war. Ich hatte wirklich sehr abgelenkt sein müssen, dass ich dann noch nicht mal mitbekommen hatte, dass er sich direkt hinter mich gesetzt hatte. Da ich nicht wusste, was ich machen sollte, lächelte ich ihm einfach nur kurz zu und ging dann, mal wieder mit Tom Händchen haltend, aus dem Kino heraus. Er brachte mich zu meiner Bushaltestelle und während des ganzen Weges redeten wir über den Film und machten uns über ein paar Szenen lustig. Ich hatte ehrlich nicht gedacht, dass er so nett war und wir uns so gut verstehen konnten.

"Ich muss dann auch los.", sagte er und beugte sich zu mir herunter. Im ersten Moment dachte ich, er würde mich küssen und mein Herz fing an zu rasen wie ein Rennpferd. Doch dann küsste er mich nur kurz auf die Wange und drehte sich dann zum Gehen um.

"Bis Morgen.", sagte ich noch, war mir aber nicht sicher ob er das überhaut gehört hatte. Als mein Bus kam und ich einstieg, war meine gute Laune wieder unten. Warum zur Hölle, nahm ich eigentlich an, dass mich jeder verdammte Typ küssen wollte?! Würde ich das nicht immer denken, wäre ich weder heute noch von Leandro enttäuscht gewesen.

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