Füreinander da sein

166 8 2
                                    

Mario's Sicht:

Ich stehe gerade auf der Treppe und höre weiterhin laute Schreie aus Marcos Zimmer. Was ist mit ihm?
Langsam habe ich die Befürchtung, dass ein Einbrecher da ist und ihm etwas antun will oder vielleicht etwas viel schlimmeres.
Da ich nur eine Unterhose und Unterhemd trage, fühle ich die Kälte in mir und sowas spüre ich immer nur, wenn ich Angst habe.
Aber Freunde, wie Marco und ich es sind, sind füreinander da und deshalb muss ich nach ihm sehen, auch wenn mich vielleicht das gleiche Schicksal treffen kann.
Ich komme in seinem Wohnbereich an und nähere mich seiner Schlafzimmertür, die verschlossen ist und die Schreie werden immer lauter, aber man hört nur Marco, nichts anderes.
Ich öffne die Türe und als ich ins Zimmer schaue, bin ich erstaunt.
Es ist niemand bei Marco - kein Mörder oder Einbrecher.
Er liegt im Bett schweißgebadet und schreit. Aber warum?
Ich komme ihm näher und versuche, ihn aufzuwecken.

Ich: "Marco. Marco. Marco! MARCO! HEY BRO! MMAARRCCOO RREEUUSS!"
Darauf wird er wach und schaut entsetzt in mein Gesicht.
Lange tut sich gar nichts, bis ich dann anfange:
Ich: "Hey. Was hast du denn?"
Marco: "Hmm. Hast du mich etwa gehört oder was?"
Ich: "Ja. Ich habe Schreie gehört. Hatte schon Angst um dich."
Marco: "Nett, dass du nach mir siehst."
Ich: "Also was ist?"
Marco: "Ich kann nicht darüber reden. Ich will nicht."
Ich: "Komm schon. Freunde sind füreinander da. Beste Freunde sind füreinander da."
Marco: "Also gut."

Während ich an seinem Bettrand sitze, erzählt Marco mir die Geschichte, weshalb er so geschrien hat.

Marco: "Nun ja. Es war ein Alptraum. Und zwar hatte ich diesen Traum schon öfter, doch dieses mal war es so schlimm. Ich träumte wieder von meiner Ex-Freundin. Ich habe wieder das gesehen, was ich vor ein paar Jahren schon gesehen habe. Und zwar wie sie Sex mit meinem damaligen besten Freund Robert Lewandowski hatte. Und er hat sie in dieser Nacht geschwängert. Obwohl wir glücklich waren und ich schon Ehe-Pläne mit ihr hatte, hat sie mich betrogen und jetzt haben Robert und sie ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht und gestern Früh habe ich die Einladung für ihre Hochzeit bekommen. Weißt du, wie sich das anfühlt."
Ich: "Wissen nicht, aber ich kann dich verstehen. Ich weiss, wie sich es anfühlt, gemeint zu haben, man hat die Person fürs Leben gefunden und am Ende liebt sie in Wahrheit doch jemand anderen.
Marco: "Dann sind wir beide uns wohl noch viel ähnlicher, als wir es eh schon sind."
Ich: "Ja, das sind wir."
Marco: "Mario. Ich. Hm. Ich bin froh, dass du da bist. Nicht nur als Freund, sondern auch als meine einzige Bezugsperson. Sonst habe ich niemanden, mit dem ich über sowas sprechen könnte."
Ich: "Ich sag's nochmal. Freunde sind füreinander da. Und du wirst mit diesem Problem klar kommen. Aber du musst mit dieser Geschichte abschließen. Vergiss deine Ex-Freundin. Vergiss Robert. Gehe nicht zur Hochzeit und suche dir jemand neues. Du hast etwas besseres verdient, Bro."
Marco: "Du hast recht. Ich werde jemand neues finden und es wird nicht mehr lange dauern."
Ich: "Alles klar. Dann lasse ich dich jetzt mal wieder weiterschlafen. "

Darauf stehe ich auf und gehe zurück in mein Bett, denn mit nur Unterhemd und Unterhose wird mir langsam kalt.
Gerade, als ich das Zimmer verlassen will, sagt Marco noch etwas.

Marco: "Mario. Warte. Kannst du vielleicht bei mir bleiben. Nur für die heutige Nacht. Ich habe Angst.
Ich: "Na klar. Freunde sind"
Marco: "füreinander da. Ja, ich weiß."

Darauf lege ich mich in Marcos Bett. Ich decke mich zu und nur kurz darauf kann ich schon Marcos Schnarchen hören, der neben mir bereits schläft.
Da seine Decke von dem Alptraum und da er sehr stark geschwitzt hat, sehr nass ist wird mir selber langsam warm und ich schmeiße die Decke auf den Boden. Aber ich schwitze jetzt so stark, dass ich mir das Unterhemd ausziehe. Am liebsten auch meine Boxershort, aber ich kann mich nicht nackt ins Bett von meinem Freund legen.

Als ich gerade einschlafen will, dreht sich Marco im Schlaf und nur kurze Zeit später liegt sein Kopf auf meiner Brust.
Aber ich will ihn deswegen nicht wecken, es macht mir nichts aus. Doch eine Sache macht mir jetzt etwas aus, denn kurz darauf wandert, während er schläft, seine rechte Hand unter meine Boxershort. Das fühlt sich jetzt nicht gerade toll an, aber ich werde nicht daran sterben, denn ich muss bald einschlafen, denn in 7 Stunden beginnt das Training bereits.
Ich streichele noch Marco mit meinen Händen durch seine Haare und während sein Kopf auf meinem Sixpack liegt und seine Hand jetzt mein bestes Stück berührt, schlafe ich in Marcos Bett ein.

Gestrandet mit Mario GötzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt