Ich reiße die Tür auf und brülle ganz laut mit meiner Oprah Winfrey-Stimme „Mirmengjeeeees!". Doch zurück gegrüßt werde ich nicht. Beziehungsweise noch nicht, denn mein Bruder sitzt gerade mit einem gewissen Jemand am Tisch draußen vor der Terrasse und ich scheine richtig peinlich hereingeplatzt zu sein. Die beiden schauen mich nur belustigt an und Lorik schüttelt den Kopf.
Ich werde augenblicklich rot und schaue nach unten. Danach drehe ich mich um und ziehe meine Schuhe an.
„So ist sie manchmal.", schmunzelt Lorik.
„Gut zu wissen.", antwortet Blerim.„Haltet ihr es wirklich nicht für nötig mich zu grüßen?", sage ich nun gespielt traurig mit einem übertriebenen Schmollmund.
„Nö.", kommt es von beiden wie aus der Pistole geschossen.
Wow, danke. Das kann ich auch.
Beleidigt gehe ich an ihnen vorbei und würdige sie keines Blickes.
Ich merke jedoch, dass Blerim mir hinterher starrt und entscheide mich doch kurz zu ihnen zu gesellen, ob sie denn nun wollen oder nicht.„Wollt ihr etwas zu trinken, oder Snacks oder so?“, frage ich zuckersüß. Ich muss jetzt nämlich meine „qik e shpis“-Ader raushängen lassen.
Lorik schaut Blerim abwartend an und dieser erwiedert ein schlichtes: „Nein, danke.“
Danach rollt mein Bruder mit den Augen und befehlt mir eine Tüte Chips und Cola zu holen.Als ich dies erledigt habe, setze ich mich zu ihnen und starre auf meine Hände. Ich weiß nun doch nicht was ich sagen soll. Die beiden scheint die Stille nichts auszumachen, denn sie sitzen nun am Handy und ignorieren mich schon fast.
„Ehm, wo sind die anderen alle?", frage ich, damit ich nicht völlig hobbylos wirke. Lorik schaut kurz hoch, während Blerim mich auf einmal keines Blickes mehr würdigt. Er ist eher mit seinem Mobiltelefon beschäftigt. Was er wohl macht?
„Oma und Mama pflücken ein paar Pflaumen für uns, du könntest ihnen übrigens helfen, Papa und Opa mit den Kühen unterwegs und Viola und Arlind füttern glaube ich die Hühner mit Mais oder so."
Dass meine beiden jüngeren Geschwister so viel Spaß auf einem Bauernhof haben freut mich unendlich, so erzielen sie eine tolle Kindheit mit ganz vielen Erfahrungen und jede Menge frischer Luft und Spaß.
Ich blicke kurz und unauffällig zu Blerim, der mich nun auch anschaut. Klar, ich war ja jetzt auch dran mit antworten.
„Oh, schön. Ich gehe am besten tatsächlich zu Mami und Gjyshja; Heute gibt's meinen hausgemachten Pflaumenkuchen!", kündige ich erfreut an.
Lorik läuft das Wasser im Mund zusammen, ich kann's förmlich sehen. Blerim lächelt aus einem mir unbekannten Grund, doch ich will auch nicht nachfragen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich bei ihm richtig hohl benehme. Oder dass er das denkt. Ich hoffe nicht.
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Eliza und Blerim
RomanceEliza Hoxha ist wunschlos glücklich als die langersehnten Sommerferien beginnen und sie endlich mit ihrer Familie für vier Wochen nach Kosovo in den Urlaub fährt. Dass dieser Monat unvergesslich wird, ist schon vorprogrammiert. Auf der Suche nach si...