Wieder Zuhause angekommen, finden wir alles so vor wie es vorher war.
Unsere beiden Mütter am tratschen, die Kinder am spielen und meinen Bruder, sitzend neben den Frauen, auf sein Handy starrend.Als unsere Mütter uns wieder herzlich begrüßen, bemerkt Lorik uns beide auch und steht auf.
"Endlich, ich dachte schon ich würde den Rest des Tages hier verbringen..", sagt er und gähnt dabei kurz, um die Zeit der hoffnungslosen Langeweile nochmal zum Ausdruck zu bringen.
"Als ob das so schlimm wäre, wir sind eine wundervolle Gesellschaft für dich, junger Mann!", tadelt Mama, muss jedoch selbst etwas schmunzeln.
Florians Mutter stimmt ein und Lorik schüttelt grinsend den Kopf.
"Gehen wir irgendwo hin?", fragt er.
Ich schüttle langsam den Kopf. Ich muss das, was passiert ist verarbeiten. Und bevor die Stimmung mit Lorik und Florian noch peinlich wird und er merkt, was los ist, passe ich lieber.
"Ihr beiden könnt ruhig gehen. Es ist so warm, ich leg mich glaube ich erstmal hin oder so. Bringt mir aber bitte was mit wenn ihr in die Stadt fahrt!"
"Komm selbst mit und du kriegst was.", erwidert mein Bruder.
Florian steht nur still neben uns. Er muss denken, dass ich nicht wegen ihm mitwill. Aber es liegt gerade wirklich nur an mir selbst.
"Nö.", antworte ich frech.
Lorik dreht sich schon um und will gehen, und Florian gibt mir einen letzten, vielsagenden Blick und verlässt auch das Eingangstor.
Ich gehe rein.
Drinnen ist es wirklich viel angenehmer. Ich nehme mein Handy in die Hand und gehe auf WhatsApp.
Blerim hat mich angeschrieben.Sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen.
Und beinahe einen Herzstillstand.
Er schafft es immer wieder, mich aus der Fassung zu bringen. Selbst wenn er nicht anwesend ist, selbst wenn ich nur eine digitale Nachricht von ihm bekomme.
Ich tippe auf das Feld, um die Nachricht zu lesen.
Es ist ein simples "Hey :)"
Ich lege mich auf die Couch und antworte darauf, auch mit einem "Hi". Damit es nicht so kalt wirkt, setze ich einen Emoji dazu. (😌)
Und schon begann das Gespräch. Er war nämlich sofort online, was mich unendlich gefreut hat und wir schrieben und schrieben.
Es war die perfekte Ablenkung, es war einfach perfekt, doch jetzt war ich komplett zwiegespalten.
Und hatte ein noch größeres schlechtes Gewissen. Und Angst.
Angst, er erfährt was von Florian und mir. Angst, er verlässt mich danach.
Klar, wir sind nicht einmal zusammen, doch ich glaube, ihr wisst, was ich meine.
Ich muss im Laufe des Chats feststellen, dass wir auf einer Wellenlänge sind.
Er neckt mich, wenn es passt.
Er macht mir Komplimente, wenn es passt.
Er fragt mich etwas zu meinem Privatleben, wenn es passt.
Er sagt was zu sich selbst, wenn es passt.Er weiß genau, was er wie sagen kann. So unglaublich begabt ist er.
Ich habe wieder das Gefühl, ich stelle mich dumm an, aber ich versuche es zu ignorieren. Unsere Chats werden mir immer wertvoller, unser Verhältnis zu einander immer besser.
Letztlich fragt er, ob wir mal die nächsten Tage telefonieren oder facetimen wollen.
Schließlich ist es schon spät.
Ja, ich habe den restlichen Tag nur mit Blerim geschrieben.
Niemand hat nach mit gerufen, also macht es nehme ich mal an nichts.
Lorik und Florian sind wahrscheinlich irgendwo mit weiteren Freunden unterwegs.
Woran Florian denkt, wüsste ich zu gerne.
Ich schweife nämlich hin und her.
Blerim ist der erste Junge, den ich je geküsst habe. Er ist der erste, der so vieles in mir ausgelöst hat.
Er bedeutet mir so unendlich viel, obwohl ich ihn nicht einmal seit 2 Wochen kenne.
Florian dagegen kenne ich fast mein ganzes Leben lang. Er war immer für mich da, er war wie ein großer Bruder für mich. Und jetzt ist einfach alles anders. Und ich lasse mich ewig hinreißen, während er genau eine Vorstellung davon hat, wie er fühlt. Und das anscheinend schon seit einem Jahr.
Wie konnte er nur auf mein 15-Jähriges 'Ich' stehen, frage ich mich kopfschüttelnd. Ich war unreifer, schnell gereizt und bin nicht einmal sooo oft mit den beiden Jungs abgegangen.
Weiter kann ich nicht nachdenken, denn Mama kommt plötzlich in das Wohnzimmer und gesellt sich zu mir.
Florians Mutter ist schon länger weg.
"Eliza, wir müssen reden.", sagt sie.
Was?
"Worüber denn?", frage ich zögernd.
Ich rede echt gerne mit meiner Mutter, über alles, aber momentan bin ich nicht in Stimmung.
Ich habe Tante Diellza drüben bei Papa auch seit der Hochzeit gemieden, damit sie nicht mit mir über mein verzweifeltes Gesicht nach der Frauentoilette reden kann.
Mama antwortet.
"Kann es sein, dass da was mit Florian.. läuft? Wie man es heutzutage so sagt.", meint sie.
Ich bekomme wieder Panik. Hätte mir jemand gesagt, dass ich diesen Sommer lauter solche Gespräche führen müsste, hätte ich mir zweimal überlegt ob ich nach Kosovo fahren soll.
Ich schließe kurz die Augen.
Wahrheit oder Lüge?
Soll ich sagen da ist nichts, oder soll ich sagen ja, da ist was?
Schließlich bringe ich eins raus. Was nicht wirklich weiterhilft.
"Ich weiß es nicht."
Sie nickt nur.
"Ama sei vorsichtig, cika jem.", sagt sie nur noch bevor sie den Raum verlässt.
Kann sie das bitte nochmal wiederholen? Denn Vorsicht, ist das, was ich diesen Sommer wohl am meisten unbeachtet lasse.
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Hallu guys
Als nächstes kommt n Bonus Kapitel vom Chat uuund ich bin noch am überlegen ob ich den Titel ändern soll. Aber wenn ich das mache, muss direkt ein neues Cover her.Schaut doch mal bei meinen beiden anderen Storys rein.
Ich werde diese zwar erst weiterschreiben, wenn das Buch hier fertig ist, aber ein Kapitel ist jeweils schon veröffentlicht. Wenn es euch gefällt, egal was, die Idee oder was weiß ich, dann lasst es mich doch wissen indem ihr es in eure Leselisten hinzufügt.
Bis zum nächsten Mal ♡
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Eliza und Blerim
RomanceEliza Hoxha ist wunschlos glücklich als die langersehnten Sommerferien beginnen und sie endlich mit ihrer Familie für vier Wochen nach Kosovo in den Urlaub fährt. Dass dieser Monat unvergesslich wird, ist schon vorprogrammiert. Auf der Suche nach si...