Erwischt im eigenen Bett

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Oben angekommen schauen Blerim und ich uns noch einmal in die Augen.

Ich weiß nicht, wie sich das zwischen uns entwickeln wird. Ob ich die richtigen Entscheidungen getroffen habe; Ob ich das alles bereuen werde.

Aber ich weiß, dass ich jetzt gerade an nichts anderes denken kann und werde, als an diese blauen Augen, an seine Lippen, an ihn. Ich weiß nicht mehr wo ich hinschauen soll, alles an ihm ist perfekt. Einfach alles.

Ich entscheide mich, die Türe nun endlich aufzureißen.

Blerim streift mit seinen Fingern kurz meine Hüfte entlang und ich bekomme Gänsehaut.

Doch dies verdreifacht sich nun, als ich meinen Bruder und Miranda auf meinem Bett rummachen sehe. Was Blerim dicht hinter mir auch gesehen hat.

Scheiße.

Wie versteinert schauen mich die beiden an.

Ihre Münder und Augen aufgerissen, schweratmend und panisch.

Ich knalle die Türe sofort zu und drehe mich zu Blerim um ehe er völlig ausflippt.

Ich versperre ihm zunächst den Weg. Doch nach kurzem Blickkontakt merke ich, dass das nicht nötig ist. Blerim sieht nicht wütend aus.

Viel mehr einfach nur überrascht.

„Du hast damit nicht gerechnet, nicht wahr?", stelle ich fest.

„Du etwa..? Das wäre das letzte woran ich bei den beiden je gedacht hätte. Haben die zuvor je miteinander geredet? Mal abgesehen von Heute."

Ich sage nichts. Jungs sind doch blind.

Er greift sich durch die Haare, will kurz darauf etwas sagen, wird jedoch von dem Öffnen der Türe unterbrochen.

Lorik steht vor uns.

„Eliza, geh Mal bitte kurz rein. Wir kommen gleich.", sagt er.

Ich nicke nur und betrete mein Zimmer.

Miranda sitzt auf meinem Bett, ihre Beine überkreuzt und schaut beschämt auf den Boden. Ihre dunklen langen Locken fallen ihr ins Gesicht und sie macht keine Anstalten sie hinters Ohr zu stecken.

Ich seufze und setze mich neben sie.

„So schnell kann's gehen."

„Ich kann nicht glauben, dass das gerade passiert ist.", flüstert sie.

„War ja klar, dass mein Bruder nichts anbrennen lässt. Wie alt bist du nochmal?", muss ich spotten

„In einer Woche 16.", gesteht sie.

Ich schüttle mit dem Kopf. Sie seufzt.

Die Jungs kommen wieder rein und von angespannter Stimmung ist nichts mehr zu sehen.
Blerim gibt mir einen vielsagenden Blick und Lorik meidet genau diesen Blickkontakt. Ihn werde ich mir trotzdem noch vorknöpfen.

Erst herrscht eine unangenehme Stille.

Da ich aber nunmal die einzige bin, die dem ein Ende setzen kann, stehe ich nochmal kurz auf und frage, wer was haben will.

Blerim geht direkt drauf ein und bittet mich, ihm einen Energiedrink zu reichen, was ich dann auch tue.

Danach traut sich Lorik auch und möchte ebenfalls einen Energy.

Miranda und ich gönnen uns jeweils eine Sola und wir sitzen alle auf meinem Bett. Lediglich meine beiden Nachtischlampen sind an.

Ich finde das es dem Zimmer einen gewissen Flair verleiht und merke, wie sich alles wieder etwas entspannt.

Blerim und ich sitzen das erste Mal gewollt nebeneinander und wir fangen an über Gott und die Welt zu reden.

Ich kenne Miranda und Blerim nun fast so gut wie meine engsten Freunde in Deutschland und das macht mich unendlich glücklich, denn im Gegensatz zu meinen deutschen Freunden, kann ich die beiden nun jedes Jahr für mindestens einen Monat in der Heimat sehen und mit ihnen diese typischen 'albanian struggles' durchleben.

Ich weiß nun, dass Blerim bald anfangen wird BWL zu studieren.

Miranda kommt so wie ich in die 11. Klasse und somit in die Oberstufe.
Sie interessiert sich für Soziologie, ist sich aber noch nicht zu 100% sicher.

Mein Bruder möchte Medizin studieren, muss jedoch noch warten, bis an seiner Wunschuni noch ein Platz frei ist.

Zudem überlegt er, für ein Jahr in ein Entwicklungsland zu reisen, um dort Menschen zu helfen.

Miranda ist sichtlich begeistert, und ich muss gestehen, ich bin stolz auf meinen Bruder. Er ist ein herzensguter Mensch.

Auf die Frage, was ich später machen will, weiß ich noch keine Antwort.

„Dir werden alle Türen offen stehen. Du bist schulisch kaum zu toppen, Schwesterherz.", sagt er.

„Sagt der Jahrgangsbeste."

„Ich finde, Philosophie würde passen.. Oder Jura. Du hast einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn."

Er nähert sich mir und flüstert in mein Ohr:
„Außerdem wärst du die süßeste Richterin der Welt."
( albanianlovestoryss hehe)

Ich werde rot.

Mann, doch nicht vor meinem Bruder!, denke ich mir.

Wir reden noch weiter über unsere Zukunft und ich erfahre, dass Blerim nicht heiraten will.

Er will Kinder, eine feste Beziehung und ein geregeltes Leben, aber keine Hochzeit.

„Ist doch unnötig. Ich brauche keinen Ring und eine Feier."

Mein Bruder stimmt ihm zu, aber meint, wenn seine Frau darauf besteht, würde er es ohne mit der Wimper zu zucken tun.

Miranda und ich schauen uns kopfschüttelnd an.

Wir träumen seit wir denken können von einer großen pompösen Hochzeit.

Ich kann nicht anders, als mir vorzustellen, wie es wäre mit Blerim zusammen zu sein. Würde er eine Hochzeit vielleicht doch in Erwägung ziehen?

Mir zu Liebe?

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Irgendwie gefällt mir das Kapitel voll.

Nächste Woche gibt es aufgrund schulischer Angelegenheiten kein neues Update. Sorry. Aber danach geht's wieder wie gewohnt weiter.

Eliza und Blerim Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt