16 und 20

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"Du musst nichts sagen, ich weiß das ist falsch. Du warst für mich wie eine kleine Schwester. Ich bin viel älter, ich weiß, aber..

"Florian. Bitte-"

- Nein, hör mir zu. Ich fühle etwas. Ich weiß nicht, ob es schon Liebe ist. Um ehrlich zu sein seit dem letzten Jahr schon. Aber du hast es nicht bemerkt, nicht reagiert, was auch immer."

"Ich weiß doch auch nicht-"

"Eliza, bitte, lass mich ausreden. Du bist so wunderschön, eine junge Frau und doch so reif.  Mit dir kann ich stundenlang reden aber auch stundenlang schweigen.  Ich fühle mich wohl.  Ich hatte sowas noch nie bei einer anderen."

Er schaut mir tief in die Augen.

Dieses sommerliche grün in seinen Augen, was mir sonst so viel Freude geschenkt hat, durchbohrt mich.

Ich würde am liebsten wegrennen. So schlimm ist die Situation für mich  gerade. Mein jahrelanger Freund gesteht mir seine Gefühle für mich.

Ich kann es einfach nicht glauben, geschweige denn in dem Moment verarbeiten.

"Eliza, ich kann verstehen, wenn du Zeit brauchst. Du bist 16, und ich bin 20. Ich kann noch warten. Ich will es, nur für dich, aber bitte sag mir, lohnt es sich?"

Ich schließe die Augen. Was mache ich jetzt? Mein Herz rast. Ich weiß, da ist etwas.  Ich habe auch Gefühle für ihn, aber bislang dachte ich mein Herz schlägt für Blerim. Ich weiß nicht.  Gott, ich weiß es doch nicht.

Wohin bin ich denn bitte reingeraten?

Ich darf nicht mit ihm spielen. Weder mit ihm, noch mit Blerim.

Ich öffne die Augen wieder, und Flo schaut mich abwartend an.

Ich kaue nervös an meiner Lippe rum.

"Empfindest du etwas für mich? Oder ist es dieser Blerim?", fragt er. Seine Miene verfinstert sich etwas, obwohl er das wahrscheinlich nicht beabsichtigt.

Doch ich kriege wieder Herzrasen.

Oh bitte, kann mich EIN EINZIGES MAL jemand aus so einer Situation  rausholen?

Florian kommt mir näher, ich drohe umzukippen.

Er nimmt mein Gesicht in die Hände, ich bin förmlich gezwungen in seine grünen Augen zu schauen. Seine mittellangen Locken streifen meine Haut und ich kriege Gänsehaut.

Langsam spüre ich seinen Atem, seine zarten Lippen sind nur wenige Zentimeter von meinen entfernt. 

"Wenn du willst, dass ich aufhöre, dann sag es.", flüstert er nurnoch. 

Ich hätte von Anfang an was sagen sollen.  Aber jetzt ist meine Kehle wie zugeschnürt.  Ich bin stumm, und ich weiß, wie sehr ich es bereuen werde.

Er wartet kurz.

Ich kann nicht. Ich darf das nicht.

Ich bin doch ein moralischer Mensch. Ich habe Anstand.  Ich habe einen Kopf.

Kopf, warum kannst du nicht denken? Warum kannst du ihn nicht abweisen? Zumindest bis ich geschlafen habe und meine Ruhe habe und mir darüber im Klaren bin, was ich will. 

Doch nein, mein Kopf tut das nicht. 

Er dachte sich wohl, scheiß auf Anstand, scheiß auf Blerim, ich küsse jetzt den zweiten besten Freund meines Bruders.

Oder lasse mich von ihm küssen, wie man es nimmt, denn genau das passiert gerade.

Seine Lippen auf meine.

Sein Oberkörper, frei, nackt, sich hebend und senkend, leidenschaftlich über den meinen gebeugt.

Seine Zuneigung, eins, mit der meiner. 

Eliza und Blerim Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt