Krass.
Krass, krass, krass.
Ich hatte ihn geküsst. Ich!
Mein Herz klopfte so unglaublich schnell gegen meinen Brustkorb, dass ich rot wurde, weil ich befürchtete, Dad könnte es hören. Aber es schien so, als würde er sich einzig auf die dunkle Straße konzentrieren.
„Sag mal...", begann er zögernd. Zu früh gefreut!
„Ja?" Ich lehnte mich so weit wie möglich im Autositz zurück.
„Wie ernst ist es dir mit dem Jungen? Ich meine, muss ich mal ein ernstes Gespräch mit ihm führen oder-?"
„Dad. Er ist einfach nur ein guter Freund!"
Er hob abwehrend eine Hand vom Lenker. „Okay, okay. Einfach nur Freunde, ich verstehe"
Ich verschränkte meine Arme und starrte nach draußen.
Oh Mann. Nur Freunde? Und der Kuss? Summer...
Dad sperrte die Haustür auf und zu meiner großen Überraschung standen wir nicht in einem dunklen, leisen Flur, sondern vor einem hell beleuchteten Wohnzimmer.
„Sag mal hast du vergessen, das Licht auszuschalten oder-"
Ich ging die zwei Schritte ins Wohnzimmer und blieb überrascht stehen. „Mom! Was machst du denn noch auf?" Mom war eine überzeugte früh-zu-Bett-Geherin-um-den-morgigen-Tag-ausgeschalfen-beginnen-zu-können.
„Hey mein Schatz, wie war die Party?"
„Bist du etwa wegen mir aufgeblieben?" Kopfschüttelnd ließ ich mich aufs Sofa fallen.
„Also? Wie war's?" Wahrscheinlich hatte sie sehr lange darauf gewartet, mich das endlich mal fragen zu können.
„Toll"
„Und wie ging's mit Roy?"
Dad räusperte sich und setzte sich neben Mom auf die Couch. „Er ist einfach nur ein guter Freund, Sarah"
Ich stand sofort wieder auf, mir war klar, dass hier sonst eines dieser Gespräche kommen würde.
Mom lachte und boxte Dad spielerisch.
„Ich geh schlafen. Bin müde. Gute Nacht"
„Süße Träume, Spatz", rief Mom mir hinter her.
Ich war schon im Flur, als ich Dad raunen hörte: „Glaub mir, ein guter Freund würde sie nicht so anschauen"
Oje...Dad!
Ich lag hellwach im Bett und starrte an meine Zimmerdecke. Ich war zu müde, um Stolz und Vorurteil weiterzulesen und zu aufgekratzt, um zu schlafen.
Ausnahmsweise hatte ich an die Zeitverschiebung gedacht und so schied die Möglichkeit, Ronnie von meinem ersten Kuss zu erzählen, ebenfalls aus.
Oh Gott. Wie viel konnte sich an einem Abend ändern?
Mein erster Kuss! Oh Gott. OhGottOhGottOhGott!
Gleichermaßen mit mulmigem Gefühl, als auch mit Vorfreude saß ich auf der Bank auf der Terrasse und starrte mit hypnotischem Blick auf den Weg, der zur Ranch führte. Gott, war ich nervös!
Was hatte sich seit gestern Nacht verändert? Wie würde er mich jetzt begrüßen? Bevor ich wieder ins Haus laufen und mich dort verschanzen konnte, schlenderte Roy mit einem munteren Grinsen den Weg entlang.
Bemüht, nicht zu erwartungsvoll auszusehen (also nicht aufzustehen und rauf und runter zu springen), ging ich einige Meter auf ihn zu und konnte nichts dran ändern, dass, sobald er sein schiefes Lächeln aufsetzte, auch ich dämlich grinsen musste.
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Die Kunst des Clowns
Ficção AdolescenteKinder lachen 500 Mal am Tag. Erwachsene nur knapp 15 Mal. Summer nie. Die siebzehnjährige Tochter eines Orangenplantagenbesitzers und einer ehemaligen Geschichtslehrerin fürchtet, ihr Lachen verloren zu haben. Seit Jahren leidet sie unter einer An...