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Thea:

In den nächsten Tagen hörte ich nichts von Derek. Er war vermutlich untergetaucht. Das machte er öfters, weswegen ich mir keine großen Sorgen um ihn machte. Derek kam immer wieder zurück und meldete sich bei mir wenn er länger fortging.
Er vertraute mir und ich ihm. Er war wirklich meine Familie.
Ich lebte mein Leben einfach weiter. Ich ging zur Schule, besuchte Patienten im Krankenhaus und ging meiner Arbeit nach.
Alles war so gewöhnlich wie es nur sein könnte.
Bis Stiles Stilinski mit Scott im Schlepptau mich vor meinem Schließfach abfingen. Ich hatte in der Schule noch nie mit einem der beiden gesprochen.
Doch zumindest Stiles schien ziemlich aufgewühlt zu sein und brach direkt mit seiner Frage heraus:" Was hast du mit Derek Hale zu tun? " Er fuchtelte mit seinen Armen in der Luft herum und mir klappte die Kinnlade herunter.
"Was? " "Du hast seine Kaution bezahlt. Also woher kennst du ihn? Was hast du mit ihm zutun? "
Ich hatte keine Ahnung woher er darüber bescheid wusste, doch ich konnte es mir bereits denken. Er war der Sohn des Sheriffs. Vermutlich hatte Mr Stilinski ihm davon erzählt das ich Derek besucht und ihm aus der Untersuchungshaft geholt habe.
"Was geht dich das an? ",zischte ich. So mit anderen zu sprechen war eigentlich nicht meine Art. Zum einen traute ich mich nicht und zum anderen fand ich es gemein so mit ihnen zu sprechen. Doch es war irgendwie aus mir heraus gebrochen. Ich war gereizt ohne zu wissen wieso.
Auch Scott sah mich erstaunt an. Er trat vor und ergriff das Wort. Vermutlich wollte er versuchen die angespannte Situation zwischen mir und Stiles zu schlichten:" Thea, Derek ist kein guter Umgang für dich. Er hat vermutlich jemanden ermordet! "
Nun wurde ich langsam wütend. Ich spürte bereits wie mein Blut zu kochen begann und meine Augen gifftige Blitze in die Richtung der beiden vor mir schossen.
"Er hat sie nicht ermordet! Es wurden Wolfshaare an ihr gefunden! " Erneut waren meine Worte mehr ein Zischen.
Nun blickte Scott mir traurig entgegen. Er sah mich mitleidig an. Ich würde ihn am liebsten anschreien das er diesen Blick gefälligst lassen sollte.
"Thea es... Es ist kompliziert, aber es war mit ziemlicher Sicherheit Derek. "
Ich wollte ihm eine Ohrfeige verpassen. Niemand beleidigt meine Freunde oder unterstellt ihm gar einen Mord! "Er. Hat. Es. Nicht. Getan. " ,ich sprach langsam und spuckte jedes Wort einzelnt aus. "Er würde wohl kaum seine eigene Schwester töten!"
Nun sahen die beiden nicht mehr mitleidig sondern perplex aus:" Seine Schwester? "
Sie waren nahezu im perfektem Einklang.
"Ja seine Schwester! Ihr solltet nicht so über Menschen sprechen die ihr überhaupt nicht kennt!"
Mit den Worten schlug ich mit Wucht meine Spindtür zu und kehrte den beiden den Rücken zu.
Noch während ich den Gang zum Chemieraum runter lief verpuffte meine Wut. Ich war zu recht aufgebracht gewesen. Was sie über Derek gesagt haben war das aller Letzte. Doch sie haben an ihre Worte geglaubt und wussten es offensichtlich nicht besser. Wie ich regiert hatte war falsch. Es war nicht meine Art. Ich hatte noch nie Leuten gegenüber die mir nicht nahe standen auf diese Weise meine Meinung vertreten. Auch wenn ich wusste das dies eben nicht die beste Art gewesen war, überkam mich eine Welle des Stolzes. Ich habe es geschafft Derek zu verteidigen und mich selbst vor anderen zu behaupten. auch wenn es sich bei 'den anderen' lediglich um Stiles und Scott handelte. Mit einem dümmlichen Grinsen im Gesicht und erhobenen Hauptes maschierte ich den Gang entlang und vergas für kurze Zeit, dass ich mich auf direktem Wege in die Hölle von Mr. Harris begab.

In der Cafeteria lies ich mich auf einen Stuhl neben Erica fallen. Ich hatte mir ein Wasser aus dem Automaten geholt. Mein Grinsen war mir während der Doppelstunde Chemie längst vergangen. Bereits in den ersten 10 Minuten hatte ich keine Lust mehr. Ich mochte Chemie. Ich war auch gut in diesem Fach da ich mir alles wissenswerte ohne Probleme merken konnte. Doch wie jeder andere konnte ich Harris einfach nicht leiden. Seine reine Anwesenheit machte das Coole an diesem Fach zu nichte.
Nun saß ich hier und nippte an meinem Wasser, während Erica die ganze Zeit in eine Ecke der Cafeteria starrte.
Ich folgte ihrem Blick und ich war nicht überrascht als ich sah das sie Stiles anschmachtete.
Die Überraschung war das er ebenfalls in unsere Richtung sah. Das war ungewöhnlich. Mehr als das. Es war noch nie vorgekommen, weswegen ich mich umdrehte um zusehen ob vielleicht Lydia irgendwo hinter uns stand. Ich liebe Erica wirklich, doch ich konnte mir keinen Sinneswandel in der kurzen Zeit vorstellen zumal sie nicht miteinander gesprochen haben in den letzten 48 Stunden. Zumindest meines Wissens nach nicht. Doch Lydia stand nicht hinter uns. Erst jetzt sah ich sie an seinem Tisch sitzen. Wenn Lydia, Lydia Martin die Stilikone vor ihm saß, zusammen mit 'den Beliebten' unserer Schule, warum zum Henker sah er in unsere Richtung?
Und da kam mir die Unterhaltung von heute Morgen in den Sinn. Ohoh....
Das würde einiges erklären, obwohl er nicht sonderlich wütend aussah, eher... neugierig. Vermutlich wegen dem was ich über Derek gesagt hatte. Ganz sicher wegen dem was ich über Derek gesagt habe. Er wirkt auf die Meisten wie der gefühlskalte Muskelprotz, doch hinter dieser Fassade die er leider nicht zu ändern versuchte steckte soviel mehr. Es war schade wie wenig Leute das sahen.
Doch ehe ich diese Gedanken zuende denken konnte klingelte es zum Pausenende. Der Ton riss mich aus meinen Gedanken und Erica aus ihrer Starre. Sie schien erst jetzt meine Wiederkehr bemerkt zu haben.
Doch um uns wirklich zu unterhalten blieb keine Zeit mehr, denn das erneute Klingeln scheuchte uns in unseren nächsten Räume. Bedauerlicherweise hatten wir Biologie nicht gemeinsam.
Deswegen sprang ich auf und verabschiedete mich eilig von ihr.

Ich reihte mich in den Strom aus Schülern die in den Gängen herumwuselten ein. Manche rannten in Richtung ihres Klassenzimmers, wieder andere schienen es nicht annährend eilig zu haben.
Ich hatte noch knapp 3 Minuten als ich mich auf meinen Fensterplatz recht weit hinten fallen lies und meinen Rucksack neben meinem Stuhl plazierte. Ich hatte einen Einzeltisch und somit das Glück während der Stunde mehr oder weniger meine Ruhe zu haben.
Zumindest war das bisher der Fall gewesen.
Den kaum 2 Minuten später kurz bevor unsere Lehrerin den Raum betrat ließ sich jemand mit einem Schnaufen auf den sonst leeren Stuhl neben mir nieder.

Etwas verdaddert sah ich zur Seite. Scotts Profil rückte in mein Blickfeld. Er sah einfach nach vorne an die Tafel, als wäre das hier für ihn völlig normal. Es waren noch einzelne Plätze, Scott's eigentlicher Sitzplatz eingeschlossen frei.
Ich bin äußerst bemüht aufmerksam dem Unterricht zu Folgen, was mir jedoch schwer fällt. Diese Situation ist für mich äußerst suspekt.
Nach ca. 15 Minuten sollen wir einen Stapel Arbeitsblätter in Partnerarbeit bearbeiten.
Sonst erledige ich die Partnerarbeiten immer alleine, es sei den jemand hatte keinen Partner.
Doch nun erledigten Scott und ich gemeinsam die Aufgaben und ich muss zugeben, dass es die Sache beschleunigte.
"Es tut mir leid wie das vorhin gelaufen ist. Dir scheint Derek wirklich wichtig zu sein. "
Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken mit denen ich in einen Text aus unserem Biobuch vertieft war.
Scott hatte es nicht besser gewusst. Er kannte Derek nicht so wie ich ihn kannte. Er hatte sich offenbar Sorgen um mich gemacht, das ich mich mit den 'falschen' Leuten umgebe. Das war schon irgendwie süß. Und nicht zu letzt hatte er sich soeben entschuldigt.
Ich wog alles noch ein letztes Mal ab bevor ich mich dazu durchrang seine Entscheidung anzunehmen.

The rest is still unwritenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt