18.

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Der Kampf hatte Spuren hinterlassen. Einschusslöcher zierten das verkohlte Holz. An der Stelle, an welcher die Blendgranate explodierte zeugte der Boden von einem noch intensiveren Schwarzton. Mein Herz setzte aus als ich Blutspritzer auf dem Boden sah.

Ungläubig und bedacht schritt ich durchs Haus. Ich konnte nicht sagen wen, doch irgendjemanden hatten sie erwischt.
Eine Ungereimtheit wollte zusätzlich nicht in meinen Kopf. Trotz der Einschusslöcher überall lag nicht eine einzige Patronenhüllse herum. Das alles hatte etwas von einem grausigen Krimi. Stammte ich von einer Reihe irrer Serienkiller ab? So wie sie hier ihre Arbeit verrichtet hatten wären Auftragsmorde, oder Ähnliches für sie ein Kinderspiel. Jackson stand bewegungslos im Türrahmen.

"Du weißt, dass du auch einmal mithelfen könntest?"

Er kam auf mich zu und kniete sich neben mich.

"Was suchen wir?"

"Hinweise. Spuren wohin sie gegangen sein könnten."

Er sah scheu zu mir rüber.

"Ich dachte du kennst... Derek... am besten. Wo würde er hingehen?"

Er würde weg laufen. Er würde es nicht riskieren sie zu mir zu führen. So gesehen war ich sein Kryptonit. Ich war eine Schwachstelle, da ich ihm wichtig war und er mir.

"Er würde an einen Ort gehen an dem ich ihn finden könnte. Er ist sicher weit weg, es würde nichts mit mir zu tun haben, aber ich wäre in der Lage diesen Ort zu finden."

"Wo wäre das?"

"... Vielleicht eine Fabrikhalle, alte, unterirdische Schächte oder... oder die Stelle im Wald an der wir uns das erste Mal trafen."

"Dann gehen wir da hin."

Ich rappelte mich auf.

"Und was ist mit Scott? Wir müssen auch ihn suchen!"

"Er wird sicherlich nach Hause gelaufen sein."

"Und was wenn nicht? Wenn er angeschossen wurde? Wenn er irgendwo im Wald liegt und dabei ist zu verbluten?"

"Er heilt doch, oder?"

"Nicht wenn er von einer Silberkugel angeschossen wurde oder irgendetwas mit Eisenhut abbekommen hat! Und damit schießen die Jäger! Sie legen es darauf an Werwölfe zu töten!"

Als ich das W Wort aussprach zuckte er zusammen. Es machte ihm vermutlich klar, dass das alles hier wahr war. Es gab mehr als uns die restliche Gesellschaft weiß machen wollte. Übernatürliches exestierte ohne, dass wir es all die Jahre bemerkt hatten.

Ich wand mich ab und ging zur Tür hinaus.

"Wir nehmen dein Auto."

Mein Magen hatte sich verknotet und mir kam es vor, als hätte ich Betonklötze verschluckt, welche mir nun schwer im Magen lagen.
Resigniert ließ ich mich auf den tiefgelegenen Beifahrersitz plumpsen. Am liebsten wäre ich selbst gefahren, aber das wäre zu viel des Guten gewesen. Ich hatte Jackson alles gesagt was ich sagen wollte, er half mir meine Freunde zu finden und ob ich es zugeben wollte oder nicht, er hatte vermutlich wirklich die Intention gehabt mich zu retten. Die Notwendigkeit stellte ich zwar in Frage, dennoch sollte ich es zu schätzen wissen. Er hätte nicht nur sich selbst gerettet. Er hatte mich mitgenommen. Das zeugte von weniger Egoismus als ich ihm zugetraut hatte und zu meiner Schande musste ich gestehen, dass ich mir nicht sicher war, ob ich ebenfalls so edelmütig gehandelt hätte.
Aufgrund dessen bestand ich nicht darauf am Steuer zu sitzen, sondern begnügte mich damit mich herumfahren zu lassen.

"Wo soll es hingehen?"

Er drehte den Schlüssel im Zündschloss. Der Motor heulte laut auf.

Wo sollte es hingehen? Konnte es sein das Scott sich noch irgendwo im Wald verkroch? Er würde versuchen aus den Wäldern heraus zu kommen, zu einem sicheren Ort laufen. Oder zumindest einen bekannten Ort der ihm sicher vorkam.

The rest is still unwritenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt