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"Es tut mir leid wie das vorhin gelaufen ist. Dir scheint Derek wirklich wichtig zu sein. "
Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken mit denen ich in einen Text aus unserem Biobuch vertieft war.
Scott hatte es nicht besser gewusst. Er kannte Derek nicht so wie ich ihn kannte. Er hatte sich offenbar Sorgen um mich gemacht, das ich mich mit den 'falschen' Leuten umgebe. Das war schon irgendwie süß. Und nicht zu letzt hatte er sich soeben entschuldigt.
Ich wog alles noch ein letztes Mal ab bevor ich mich dazu durchrang seine Entscheidung anzunehmen.
"Du hast Recht. Derek ist mir wichtig. Er ist meine Familie, aber du wusstest es nicht besser. Und mir tut es leid das ich euch so angefahren habe."
Zum Ersten Mal sah ich auf. Auch Scott sah mir in die Augen und schon wieder zierte ein schiefes Lächeln sein Gesicht. "Willst du uns vielleicht später beim Training zusehen? ",fragte er voller Enthusiasmus und ich war mit ziemlich sicher das er vom Lacrossteam sprach. Ich war noch nie bei einem ihrer Spiele geschweige den durch eine Einladung bei einem Training. Bisher hatte ich nie wirklich einen Grund und war allgemein sozial unverträglich, wenn es um große Menschenmengen ging.
Doch weswegen sollte ich es nicht einmal versuchen, zumal Scott es als Friedensangebot anbot.
"Gerne. ",ich lächelte freundlich zurück und diesmal meinte ich es ernst. Vielleicht würde diese Kleinigkeit eine Bereicherung darstellen.
Es klingelte erneut und somit wurde das Ende der Stunde verkündet.
Ich packte meine Bücher zusammen, während Scott geduldig auf mich wartete. Zusammen verließen wir das Klassenzimmer und unterhielten uns noch über dieses und jenes, wobei wir größten Teils beim Thema Klinik hängen blieben. Da ich sowieso bei seinem Training zuschauen würde wollten wir gemeinsam zu Deton laufen.
An meinem Schließfach trennten sich unsere Wege und nachdem ich meine Bücher ausgetauscht hatte, machte ich mich auf den Weg zu meiner letzten Unterrichtsstunde.

Die Minuten zogen sich hin wie Kaugummi und auch von Erica fehlte jede Spur, obwohl wir diesen Kurs eigentlich zusammen belegt hatten. Auf meine Nachrichten, die ich während des Unterrichts abschickte antwortete sie nicht und da sie mir nichts gesagt hatte machte ich mir Sorgen. Ich sie bitten wollte mit zu dem Lacrossefeld zu kommen, doch das konnte ich mir vermutlich abschminken zumal ich gerade größere Sorgen hatte. Unter dem Vorwand mir sei schlecht und ich wollte kurz zur Toilette begab ich mich auf den Flur. Dort wählte ich sofort Ericas Nummer, jedoch ging lediglich die Mailbox ran. Auch wenn das für die meisten nichts bedeutete und ich wohlmöglich überreagierte rief ich sicherheitshalber noch bei ihrer Mutter an, welche nach dem vierten Klingeln abnahm:" Hallo?" "Hallo hier ist Thea. Ich wollte Erica anrufen, aber sie ist nicht ran gegangen. Ich wollte nur wissen ob alles in Ordnung ist? "
"Oh Thea schön das du dir Sorgen machst. Ihr ging es nicht so gut und sie hat sich abholen lassen. Aber solltest du nicht im Unterricht sein? " "Ich habe eine Freistunde. ",log ich. Die Mutter meiner besten Freundin musste ja nicht unbedingt wissen das ich kurzzeitig schwänzte.
"Achso, dann lerne schön. Ich werde Erica sagen das du angerufen hast. " Und schon war es auf der anderen Seite der Leitung still.
Seufzend steckte ich mein Handy in die Tasche meiner Jeans und machte mich auf den Weg zurück ins Klassenzimmer.

Nach dem Unterricht wäre ich am liebsten sofort zu Erica gegangen, doch ich wollte die Einladung nicht so kurzfristig fallen lassen, zumal so eine Gelegenheit mit einem wirklichen Grund zuzuschauen sich für mich nicht jeden Tag ergab und auch mit Scott wollte ich mich besser verstehen. Ich kann nicht ewig in meinem Schneckenhaus leben.
Darum machte ich mich auf den Weg zum Spielfeld. Die Tribüne war auf der rechten Seite absolut leer, auf der linken Seite jedoch konnte ich zwei weitere Zuschauer ausmachen. Um nicht mutterseelenallein dazusitzen wand ich mich nach links und stieg langsam sie Stufen hinauf.
Ich bereute meine Entscheidung nach nicht einmal einer Minute als ich sah wer da saß. Allison Argent Scott's 'inoffizielle Freundin', ich weiß das sie bereits ausgegangen sind, doch offiziell sind sie leider noch kein Paar. Auch wenn ich Allison nicht kenne strahlt Scott jedesmal wenn er von ihr erzählt. Er war bis über beide Ohren in sie verliebt.
Und neben ihr saß keine geringere als Lydia Martin.
Ich wollte gerade auf dem Absatz kehrt machen als Allison mich ansprach.
"Hallo",mehr war es nicht und dennoch zwang dieses Wort mich mich umzudrehen und zu antworten. "Hi",meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und vermutlich eine Oktave zu hoch. Ich hatte es wirklich nicht damit mit Fremden zu sprechen.
Sie warf Lydia einen flüchtigen Blick zu ehe sie sich wieder an mich wand:" Willst du dich nicht zu uns setzen? " Ein warmes Lächeln umspielte ihre zugegeben beneidenswert vollen Lippen. Zögernt sah ich von ihr zu Lydia hinüber und stellte fest das auch sie mich anlächelte, wenn auch gezwungener als ihre Freundin.
Ehe ich den Mut verlor setzte ich mich neben Allison auf die Bank.
"Ich bin übrigens Allison. Ich bin neu hier. "
Sie reichte mir ihre Hand. Stimmt ja, offiziell habe ich sie noch gar nicht kennengelernt. "Lydia" ,kam es hinter ihr hervor wobei der Rotschopf jedoch bereits wieder den Blick aufs Feld gerichtet hatte, auf welches gerade die Spieler gelaufen kamen. "Thea",stellte ich mich vor und schüttelte zaghaft ihre Hand.
"Wegen welchen der Spieler bist du gekommen? ",fragte Allison und zeigte ehrliches Interesse.
"Scott" Nun schaute auch Lydia mich überrascht an. "Woher kennst du Scott?"
Ein klein wenig verletzent fand ich die Überraschung in ihrer Stimme schon, doch verübeln konnte ich es ihr nicht. Sie war einfach nur neugierig. "Wir arbeiten zusammen. " Es entsprach der Wahrheit und etwas besseres viel mir nicht ein ,zumal ich noch nicht behaupten konnte wirklich mit ihm befreundet zu sein.
"Du arbeitest also auch in der Tierklinik?" Ich nickte.

Auf einmal sprang Lydia von ihrem Sitzplatz auf.
Ich und Allison wanden schnell unsere Köpfe und folgten ihrem Blick. Jackson war aufs Feld gelaufen. Das erklärt den Ausbruch an Jubel ihrerseits.
Ich blickte zu Boden um seinen Blick zu entgehen. Ich konnte mir seine grenzenlose Begeisterung mich zu sehen durchaus vorstellen, das heißt sobald er mich erkennt.
Da ich nicht vorhatte das ganze Spiel über den Boden zu begutachten hob ich langsam wieder den Blick und suchte nach Scott. Ich musste nicht lange suchen um Nummer 11 zu finden. Und auch er blickte in in Richtung der Tribünen. Allison lächelte ihm entgegen und er winkte ihr etwas dümmlich zu. Die Beiden waren wirklich für einander geschaffen. Als er bemerkte das auch ich bei den beiden saß winkte er auch mir zu. Mit einem bescheuerten Grinsen im Gesicht, da er mich bemerkt hatte und vorallem das es ihn zu freuen schien das ich hier war winkte ich zaghaft zurück.
Ein weiterer Spieler mit einer 24 auf seinem Trikot, kam aufs Feld gesolpert und blickte von Scott zur Tribühne und wieder zurück. Die beiden schien über irgendetwas zu sprechen und durch das Handgestikulierte schloss ich das Nummer 24 definitiv Stiles war.
Als Stiles wieder einmal zu mir herüber schaute winkte ich auch ihm fröhlich zu. Offensichtlich völlig verdaddert hob er zum Gruß ebenfalls seine Hand. Dann wurde das Training angepfiffen.

The rest is still unwritenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt