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Ich wand mich hin und her. Meine Beine hatten sich in etwas weichen verfangen und mir war heiß. Ich hatte dieses Gefühl zu lange geschlafen zu haben. Aber wo?
Ich drehte mich auf den Rücken und schlug meine Augen auf. Der erwartete Lichteinfall blieb aus und ich konnte mein Zimmer ausmachen. Wie war ich hier her gekommen? Hatte ich alles geträumt? Es war mir viel zu real vorgekommen. Viel zu real...
Ich strich die warme Decke weg. Meine Kleidung vom Vortag kam zum Vorschein. Meine Kleidung vom Tag an dem Derek eine Kugel im Arm hatte. Die Kleidung die letzte Zweifel an der Echtheit meiner Erinnerungen bei Seite wischten. Hellwach sprang ich auf, wobei mich ein leichter Schwindel befiel. Ohne weiter auf ihn einzugehen rannte ich zur Zimmertür, riss sie auf und hechtete die Treppe hinunter. Im Wohnzimmer kam ich schlitternt zum stehen. Derek lag friedlich schlafend auf unserem Sofa. Es war für ihn ein wenig zu klein dennoch offenbar recht zwegdienlich. Ich betrachtete sein Gesicht. Wenn er schlief wirkte er viel junger ,die angespannte Maske war gewichen.
Nach zwei Minuten kam ich mir ziemlich bekloppt vor ihm beim schlafen zuzusehen. Ich wand mich ab und überlegte was ich tun konnte. Ich wollte ihn nicht wecken und verspürte schon seit geraumer Zeit das Gefühl irgendetwas wichtiges vergessen zu haben. Letzendlich beschloss ich meine zerstreuten Gedanken durch eine Dusche zu beseitigen und andere Kleidung könnte auch nicht schaden.

Die Dusche hatte Wunder gewirkt. Obwohl die Knochensäge und Dereks Schreie noch nicht vollständig aus meinem Gedächtnis verbannt wurden fühlte ich mich sauber und in einer sauberen Jogginghose und T-Shirt doch deutlich wohler.

Nun suchte ich bisher vergeblich mein Handy. Ich wusste nicht wo oder wann ich es zuletzt gehabt hatte. Mein Smartphone war gestern ziemlich nebensächlich gewesen. Wärend ich so leise wie möglich das ganze Haus auf den Kopf stellte drengten sich mir wieder Fragen auf. Mein Gehirn konnte offenbar nie Ruhe geben...
Wer hatte Derek angeschossen? Das war gestern nicht wirklich zur Sprache gekommen ,obwohl ich stark davon ausging das es einer der Argents gewesen war. Konnte Allisons Vater oder gar Allison selbst etwas so grausames tun? Ich zweifelte keineswegs daran das jeder Mensch fähig war zu töten. Wir waren Menschen, Raubtiere am Ende der Nahrungskette und zudem egoistisch. Wir werteten nicht jeden Menschen immer gleich. Die Menschen die wir liebten waren wichtiger als alles andere auf der Welt. Würde man einem solchen Menschen in einen Käfig sperren und der Person der sie wichtig ist einen Knopf aushändigen mit dem er die Käfigtür öffnen könnte und sie ohne Hinterhalt nach draußen direkt in die Zivilisation laufen könnte, wenn das drücken dieses Knopfes jedoch bedeutet das mehrere Wolkenkratzer in New York City und Tokyo zum Einsturz gebracht würden und zudem eine Atombombe in Nordafrika zünden würde,ich denke jeder Mensch würde es zumindest in Erwägung ziehen diesen Knopf zu drücken. Solange die Katastrophen weiter weg sind betreffen sie uns nicht. Sind uns egal. So traurig es auch sein mag. Ich wäre mir ziemlich sicher das ich den Knopf drücken würde. Vermutlich bin ich der egoistischste Mensch, doch um ein Leben zu retten wäre ich bereit viele zu opfern.

Ich bin nicht selbstlos. Nicht im geringsten und vermutlich ist das eine der schlechten Eigenschaften die ich an den Tag lege.
Ich war gedanklich ziemlich weit vom Thema Handysuche abgedriftet, sodass ich nicht wirklich auf es achtete während ich Kissen, Zeitschriften und andere Gegenstände bei Seite rückte. Es lag auf dem Tisch unter Dereks Lederjacke. Er musste es mir gestern abgenommen haben. Ich strich mit meinen Fingern über den Bildschirm. Der Display zeigte mir 5 verpasste Anrufe an und 3 weitere Nachrichten. Anruf eins und zwei waren von Ri die wissen wollte wo ich bleibe und ob es mir gut ginge. Die dritte von Doctor Deton, welcher sich nach dem Verlauf meines familiären Vorfalls erkundigte und mich wissen ließ das ich solange frei hätte bis alles geklärt wäre. Die letzten Anrufe und auch zwei Nachrichten waren von Scott und Stiles. Ich würde sie später lesen. Die andere Nachricht erforderte mehr meine Aufmerksamkeit. Lydia informierte mich darüber das ich mir langsam eine Begleitung für den Winterball suchen sollte. Winterball? Ich meine ich wusste das einer veranstaltet wurde, doch hatte ich nie daran gedacht hinzugehen. Wozu auch. Ich hatte lediglich eine Freundin, Ri und ich waren beide keine Partygänger. Und ein Date gehörte ebenfalls zu einer solchen Highschool Erfahrung. Auch das war nicht gerade mein Spezialgebiet. Ich könnte Ian fragen falls ich wirklich mit dem Gedanken spielte hinzu gehen. Bei näherer Überlegung kam mir diese Idee allerdings grausam und furchtbar peinlich vor. Er hatte mich nach unserem ersten Date küssen wollen, ich hatte ihn daran gehindert und mehr oder weniger durch die Blume hindurch absersiert. Ich weiß nicht mehr warum ich so blöd gewesen war. In dem Moment kam es mir richtig vor. Doch jetzt, mit emotionalen Abstand betrachtet war es einfach nur bescheuert. Ein heißer UND netter Typ stand auf mich und ich wies ihn ab weil ich fand das es sich anders anfühlen sollte! Wie denn anders? Es war angenehm keine Frage, doch ich erhoffte mir schlichtweg mehr. Woher wollte ich den bitteschön wissen das es falsch war? Ich hatte keine Ahnung von Liebe oder verliebt sein. Ich hatte es noch nie erlebt. Und nur wegen Märchen und meinen verkappten Büchern bei denen ich mir während des Lesens die Liebe anders vorstellte ließ ich alles stehen und liegen und versaute mir die Highschool Zeit. Ich war ein Trottel. Der größte Vollpfosten der auf der Erde wandelte.

The rest is still unwritenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt