Die restlichen Schulstunden vergingen ziemlich schnell und mittlerweile standen wir draußen vor der Schule und überlegten, was wir den restlichen Tag noch machen könnten. Toby ließ sich nicht mehr blicken und ich hoffte, dass dies auch so bleiben würde.
"Wollen wir zu deiner Mutter fahren?", fragte ich sie vorsichtig und Mel' sah zu mir auf. "Ich kannte sie nicht wirklich, aber ich würde es schön finden, sie zu besuchen. Auf dem Weg dorthin können wir vielleicht noch einen Strauß Blumen kaufen.", schlug ich ihr vor und sie nickte zustimmend. Ich nahm ihre Hand in meine und langsam gingen wir Richtung Bushaltestelle. Ich überließ Mel' die Führung, da ich den Weg nicht kannte. Unterwegs schauten wir in einen kleinen Blumenladen vorbei und kauften weiße Lilien. "Die wird sie bestimmt mögen", sagte ich und schaute auf die Blumen. Mel' war heute so still. Ich hakte aber nicht nach, um möglichen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Nach etwa zehn Minuten Fußweg vom Blumenladen aus, waren wir am Friedhof und standen nun vor dem Grab ihrer Mutter. Ich packte die Blumen aus ihrem Papier und stellte sie in eine der noch leeren Vasen. Mel's Hand wanderte über den Grabstein. Melinda sah nun zu mir auf. Sie hatte leichte Tränen in den Augen. Ich ging auf sie zu und nahm sie in den Arm. "Ich vermisse sie so.", schluchzte sie in meinen Pulli und ich streichelte mit meiner rechten Hand über ihren Kopf, um sie zu beruhigen. "Shh...Shh" Irgendwie wollte ich mich damit auch selbst zu Ruhe bringen. Ich wusste nicht wirklich, wie man in solchen Situationen handelt. Sie in den Arm zu nehmen schien aber zu funktionieren. "Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, Melinda Parker." Ich drückte sie fester an mich. Sie erhob ihren Kopf und sah mich an. Unsere Blicke trafen sich und ich verlor mich in ihren wunderschönen braunen Augen. "Und ich liebe dich, Louisa Bellfire." Wir beide schauten immer noch einander an. Ich küsste sie sanft. Eine etwas skurrile Situation, wenn man bedenkt, dass wir auf einem Friedhof sind. Aber das war uns egal. Wie ließen voneinander ab und ich nahm wieder ihre Hand. Sie verabschiedete sich noch einmal von ihrer Mutter, ehe wir den Heimweg antraten."Willst du vielleicht eine Weile bei mir bleiben?", fragte ich sie, während wir Richtung Bushaltestelle liefen. Sie sah mich etwas überrascht an. "Erlauben es denn deine Eltern?", fragte sie mich zögernd und schaute dann auf den Boden. "Meine Eltern sind doch eh nie da. Was sollten sie also dagegen haben? Immerhin bin ich dann nicht die ganze Zeit alleine zuhause und du auch nicht." Sie nickte nachdenklich. Ich legte meinen rechten Arm um ihre Schulter und wir gingen einen Schritt langsamer. "Wir müssten dann aber erst kurz zu mir. Ich brauche ein paar Sachen, wenn ich für die nächsten Tage bei dir bleibe."
Wir machten uns also auf den Weg zu ihrem Haus und kaum kamen wir da an, merkte ich, dass gar keine Blumen mehr draußen im Vordergarten waren. Das Haus sah dadurch weniger einladend aus. Es machte nun einen sehr bedrückenden Eindruck. Mel' schloss die Tür auf und wir traten ein. Alles sah noch so aus, wie damals, als ich das erste Mal hier war. Bis auf die Tatsache, dass ein paar von Mel's Schuhen mitten im Eingangsbereich rumlagen. Ich schmunzelte bei dem Anblick.
Wir gingen hoch in ihr Zimmer und ich nahm eine Tasche, die in einer Ecke lag und stellte sie aufs Bett. "Was willst du denn alles mitnehmen?", fragte ich sie und schaute mich um. Mel' machte den Kleiderschrank auf. "Ich weiß nicht. Ich such erstmal ein paar Klamotten raus und dann kann ich immer noch gucken, was ich noch alles so brauche." Sie nahm ein paar Jeans, Pullover und Unterwäsche in die Hände und packte sie in die Tasche, die ich vorhin auf das Bett gestellt hatte. Ich ging in der Zeit ins Badezimmer, um ihre Zahnbürste und so weiter zu holen und packte die Sachen in eine kleine Kulturtasche. Die packte ich dann auch in die Tasche auf dem Bett und setzte mich dann daneben. "Kannst du vielleicht den Laptop einpacken, der da vorne auf dem Schreibtisch steht?" Ich erhob mich wieder vom Bett und tat, was sie mir auftrug. Nach etwa einer viertel Stunde hatte Melinda alles eingepackt und ich schulterte ihre Tasche und steuerte aus dem Zimmer. "Warte!", rief Mel' mir hinterher und kam mit einem Bilderrahmen aus dem Zimmer heraus. Auf dem Bild waren sie und ihre Mutter abgebildet und ich öffnete den Reißverschluss der Tasche, damit sie es einpacken konnte. "Jetzt hab ich wirklich alles.", sagte sie lächelnd und wir machten uns auf den Weg zu mir.Die Sonne ging schon leicht unter, als wir bei mir ankamen. Zu meinem Erstaunen, waren meine Eltern da, die uns verwundert musterten, als wir das Haus betraten. "Hallo Schätzchen", sagte meine Mutter und umarmte mich. "Ouh, seit wann seid ihr wieder da?" Meine Eltern sahen sich beide an und schauten dann wieder zu mir. "Seit einer Stunde. Aber wir fahren auch in einer Stunde wieder. Beziehungsweise fliegen wir. Um genau zu sein nach London." Ich sah sie beide mit großen Augen an. "Wie nach London? Ihr wart doch gerade erst ein paar Tage weg? Für wie lange bleibt ihr?" Ich sah zwischen meinen Eltern hin und her und sie machten einen leicht traurigen Eindruck. "Fünf Tage. Aber danach nehmen wir uns für eine Zeit frei und sind dann wieder hier bei dir. Und wie ich sehe hast du ja eine tolle Begleitung.", versuchte mein Vater mich zu beruhigen. Ich nickte und sah zu Melinda, die bisher nichts dazu gesagt hatte. "Ehm. Wenn das ok für euch ist, bleibt Mel' ein paar Tage hier. Ihr seid ja eh nicht da und so bin ich nicht alleine." Meine Mutter nickte verständnisvoll und ich lächelte Melinda an.
Nachdem meine Eltern weg waren, gingen Mel' und ich hoch in mein Zimmer. Melinda lag auf meinem Bett und starrte die Decke an. Ich setzte mich zu ihr und beobachtete sie dabei. "Was ist, wenn Toby wieder anfängt uns das Leben schwer zu machen?", flüsterte Mel', die immer noch hoch zur Decke sah. Ich wusste keine Antwort auf diese Frage. Ich hatte eigentlich auch nicht damit gerechnet, dass er uns überhaupt noch mal belästigen würde. Als ich damals mit Mel' Schluss hatte, gab er Ruhe. "Ich weiß es nicht", antwortete ich ihr nachdenklich. Ich legte mich zu ihr und wir sahen uns an. "Du bist mein Ein und Alles. Ich liebe dich mehr als alles andere.", gestand ich ihr und küsste sie. Sie lächelte. "Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde. Ich liebe dich", flüsterte Mel'.
Und so schliefen wir schließlich ein. Arm in Arm, mit einem Lächeln auf den Lippen.------------------
Hey Leute :) Ich hoffe euch gefällt das neue Kapitel. Die Story wird bald ein Ende nehmen und dann ist die Reise mit Melinda und Louisa schon vorbei. Ich möchte mich nochmal für die vielen Reads und den immer wieder netten Kommentaren unter den Kapiteln bedanken. Ihr seid klasse!!! ❤️
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All her little things.
Teen Fiction"Unsere Gesichter kamen sich näher. Ich spürte ihren warmen Atem auf meiner Haut und ich genoss dieses Gefühl. Dennoch war ich verunsichert. Was bedeutet das hier alles? Sind wir sowas wie verliebt ineinander?...Und schon berührten sich unsere Lippe...