"Tschau", sagte ich zu ihm und öffnete die Autotür. "Bis bald", hörte ich ihn noch sagen, bevor ich die Tür zuknallte. Durch das sperrliche Lichte der Straßenlaterne konnte ich sehen, wie er die Lippen aufeinanderpresste und mir zunickte. Ich tat es ihm gleich und lief darauf sofort in Richtung Hauseingang.
Langsam tappte ich die Treppenstufen hinauf ohne wirklich über etwas nachdenken zu können. Mein Kopf schien so überfüllt zu sein, dass er mir gleichzeitig auch leer vorkam.
So überfüllt mit sinnlosen Gedanken?
Nach der dritten Treppe blieb ich stehen."Warum laufe ich eigentlich hoch?", sagte ich zu mir selbst.
Normalerweise nahm ich nie die Treppen.
Warum auch, wenn es einen Fahrstuhl gab, der mich in den 9. Stock brachte. Nach der nächsten Treppe lief ich dann auch zu diesem und betrachtete mich im Spiegel.
Etwas blass sah ich aus und musste mich an einer Stange festhalten, weil mir plötzlich etwas schwindelig wurde.Ich hätte nicht so lange draußen sein sollen. Ich weiß doch nur zu gut, wie schnell ich krank werde.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen gehabt, noch etwas zu essen.
Doch die Müdigkeit überkam mich so schnell, dass ich mich einfach nur noch auf mein Bett legte und mit Kopfschmerzen einschlief.W-warum ist mir so kalt?
Decke....wo ist die Decke?Ich fühlte etwas Weiches über mir und öffnete meine Augen einen Spalt breit. Leicht verschwommen sah ich meine 2x2 Meter Decke über mir liegen. Und obwohl sie meinen Körper bedeckte, erreichte mich keinerlei Wärme.
"Morgen. Ich muss gleich los, deswegen habe ich dir nur noch ein bisschen Ingwertee gemacht." Ich betrachtete Xia, wie sie ein Tablet mit einer Thermoskanne und einer Tasse auf meinem Nachttisch abstellte. "Du solltest später besser zum Arzt gehen oder dir jemanden suchen, der mit dir hingeht. Du siehst echt nicht gut aus." Ich nickte ihr nur stumm zu. "Ich habe schon bei deinem Chef angerufen und dich für heute krank gemeldet." Ich brachte nur ein leises "Danke" heraus, bis sie mir wieder zunickte, mir gute Besserung wünschte und die Wohnung verließ. Ich atmete tief aus, richtete mich auf und suchte unter den Kopfkissen nach meinem Handy.
Dreimal gab ich den Pincode falsch ein, bis sich der Homescreen endlich zeigte. Ich schaltete das Wlan an und laß mir die Nachrichten auf Kakaotalk durch.Xia
Ich habe nochmal bei deinem Chef auf Arbeit angerufen und gefragt, ob er mir die Nummer von jmd geben kann, der dich begleiten könnte.Ah, okay
Als ob jemand in seiner Freizeit mich zum Arzt begleiten wöllte.
Die darauffolgenden dreißig Minuten kam keine Antwort von ihr.
Nachdem ich die gesamte Kanne Tee getrunken hatte, rappelte ich mich auf schleifte mich ins Badezimmer.
"Ich sehe ja scheiße aus", sagte ich zu mir selbst und wusch mein Gesicht. Eigentlich wollte ich auch Make-Up auftragen, aber nach etwas Mascara beendete ich es. Ich hatte absolut keine Kraft in meinen Gliedern. Das Einzige, was ich tun wollte war schlafen.
Doch ich wusste, dass ich unbedingt zum Arzt gehen sollte, auch wenn ich das Gefühl hatte, jeden Moment umfallen zu können.Ich setzte mich auf mein Bett und betrachtete den geöffneten Kleiderschrank.
"Was zieht man bloß am besten an, wenn man zum Arzt in Korea geht?", fragte ich mich selber. In der gesamten Zeit, in der ich in Seoul wohnte, war ich nur einmal zum Arzt gegangen. Und das nur, um mich dort anzumelden.Ich endete damit, mir lediglich ein Sweatshirt sowie eine meiner Businesshosen überzustreifen und mich wieder auf mein Bett zu legen. Ich starrte die weiß gestrichene Decke über mir an.
Es klingelte.
Ich stand auf und lief langsam Richtung Tür.
Als ich die Liveaufnahme der Überwachungskamera sah, musste ich schmunzeln.
"Wer ist da?", fragte ich in den Hörer. "Ich habe gehört du bist krank und brauchst 'ne Begleitung. Ich bringe dich hin." Ich seufzte und legte auf. So schnell wie es ging holte ich mein Portmonee, meine Schlüssel und mein Handy aus dem Zimmer und schloss hinter mir die Wohnungstür. Gerade als ich loslaufen wollte, öffnete sich dir Fahrstuhltür."Danke, dass du mich begleitest", sagte ich zu ihm, wobei ich ihn durch den Spiegel betrachtete. "Keine Ursache. Wir haben uns ja seit dem Vorfall bei uns zu Hause nicht mehr gesehen." Er lächelte meinem Spiegelbild schwach zu. Ich tat es ihm gleich und blickte auf den glänzenden Steinfußboden.
"Eigentlich wollte Sehun anstelle von mir mitkommen, aber", er hielt inne. Ich blickte auf und schaute ihn fragend an. Er schaute schnell in eine andere Richtung und beendete seinen Satz nicht.
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Wir standen nebeneinander in einer vollen U-Bahn. Er hielt sich an einem Henkel über uns fest, ich an einer Stange gleich neben der Tür. Anstelle miteinander zu reden, betrachtete ich die anderen Menschen in der Straßenbahn, währenddessen er auf seinem Handy irgendetwas tat.
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Kyungsoo war genauso wie ich kaum geschminkt. Das hatte er meiner Meinung nach auch nicht nötig. Ohne das Make-Up sah er gleich um ein bis zwei Nuancen dunkler aus als auf Fotos. Mir gefiel es so besser; einfach natürlicher. Seine verhältnismäßig großen Augen und vollen Augenbrauen ließen ihn aus der Masse herausstechen und einzigartig wirken.
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Wir verbachten mehr als 2 Stunden im Warteraum. Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Beobachtungskünste in der Zeit auf ein neues Level gebracht hatte.
Der Arzt verschrieb mir zwei Tage Auszeit sowie ein Medikament gegen meine Kopfschmerzen. Außerdem empfiel er mir, alle zwei Stunde kleine Mahlzeiten zu mir zu nehmen und mich im Sitzen aufzuhalten.Kyungsoo begleitete mich bis nach Hause, verließ die Wohnung und kam zwanzig Minuten später mit einer vollen Einkaufstüte wieder. Ich hatte mir in der Zeit einen Tee gemacht und mich auf dem Sofa niedergelassen.
Am Ende saßen wir essend nebeneinander und hörten chinesisches Radio. Er verstand genauso wie ich kaum ein Wort, doch das störte uns nicht wirklich. Das eigentliche Problem war, dass wir kein Thema fanden, über das wir uns unterhalten könnten.
Mit dem typischen Geräusch unseres Schlosses öffnete sich die Wohnungstür.
(Kurze Erleuterung: In Südkorea gibt es vor allem in neueren Gebäuden keine Schlüssel sondern Codes, die an der Haustür sowie Wohnungstür eingegeben werden.)Xia war von ihrer Arbeit zurückgekommen. "Wir haben heute früher Schluss gemacht. Mein Chef hatte zur Abwechslung mal gute Laun-"
Sie starrte in unsere Richtung. "어머! 어머어머어머어머어머!" Das Einzige, was sie bewegte, war ihr Mund. Alles andere schien eingefroren zu sein. "Bist d- Sind Sie wirklich? -Oh mein Gott, was soll ich tun?!"Wie könnte ich ihr nur diese Situation erklären?
Wie.
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endless
Fanfiction"Oh, sorry. Das war ausversehen." "Schon gut." "Nein, nein. Ich gebe dir einen aus." "Brauchst du nicht." "Doch..." ------------------- ... ⚜ . Unsere Treffen, die Nähe, wie wir uns berührten ... Ich bereue alles, was wir getan haben. Denn durch dic...