▪Gerschrei...und noch mehr Geschrei

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Ei-eine männliche Stimme? Ich öffnete langsam meine noch müden Augenlieder. "Alter, lass mich los!" Es war der Typ von gestern. Meine Sicht war zwar nach wie vor verschwommen wie gestern, aber ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass er es war. "Gaaaah." Ich schrie. Er starrte mich nur verwirrt an. Sofort richtete ich mich auf. Und jetzt erkannte ich, wer dieser Typ war. "Was mache ich hier?!" "Du bist gestern abgeklappt. Alter, du hast nur zwei Flaschen getrunken. War irgendwas in dem Zeug drin, was du davor getrunken hast oder sehe ich deiner Mutter so ähnlich??" "Wa-was, nein." Langsam kam ich zu Sinnen. "Was hätte ich denn machen sollen?! Wenn ich es der Polizei gesagt hätte, wäre ich dran. Du kannst dir nicht vorstellen, wie anstrengend das ist." "Ah..." Dieser Typ war- "Ja, ah. Sei mal ein bisschen dankbar. Ich kenne ja nicht mal deinen Namen." "Oh..." "Was bitte?", fragte er. "Oooh Seh-" "Was willst du mir sagen?" "Oh Sehun?!" Alle meine Gedanken waren pötzlich wieder geordnet. "Ja. Kennst mich ja anscheinend. Kam mir gestern zwar nicht so vor, aber gut. Und sehe ich so weiblich aus?" Ich nickte, dann schüttelte ich gleich meinen Kopf. "Wer bist du jetzt?" "Hana." "Ah. Könntest du jetzt bitte aufstehen?", fragte er. "Warum?" "Du sitzt die ganze Zeit auf meinem Bein. Es ist eingschlafen und tut weh. Also?" "J-ja klar." Mein Bauch grummelte. Oh shit. "Hahahaha." Er lachte. Ich drehte mich beschämt weg. "Achso, deine Hose hängt im Wohnzimmer auf einem Wäscheständer. Sie hat einfach zu sehr gestunken... ich musste sie waschen." "Was bitte?!" Ich blickte an mir herunter. Ich hatte ein mir viel zu großes weißes Shirt an. "Du hast die Hälfte der Flasche auf deine Hose gekippt. Ich lasse dich doch nicht so hier schlafen. Die sollen keinen Alkohol in meinem Zimmer riechen oder finden." "Ah. Also hab ich dir den Soju nicht auf die Hose gekippt?" "Hä was? Nein. Dafür hast du was anderes drauf gekippt. Aber ist schon okay. Also, wegen der Hose. Sie müsste schon wieder trocken sein. Gehe einfach aus dem Zimmer raus, dann drehe dich nach rechts. Gehe den Gang entlang bis zu einer großen Schiebetür. Da ist das Wohnzimmer." "Aaah", gedankenverloren stand ich auf und lief in die Richtung der Türz während ich das Zimmer betrachtete. "Was?", fragte er. "Kannst du es nicht holen?" "Warum sollte ich? Ich habe es gewaschen und in den Trockner getan. Also hole es dir selbst." Er lehnte sich gegen die grau gestrichene Wand hinter dem Bett und musterte mich. Er grinste leicht. "Was ist?" "Ach nichts. Nur stelle ich gerade fest, dass das Shirt ein biiisschen durchsichtig ist." "Was?" Ich blickte an mir herunter. Er hatte Recht. In seinem Zimmer suchte ich mit meinen Augen nach einem Kleiderschrank, fand aber keinen. Stadtdessen lief ich in seine Richtung. Er war verwirrt. Dann griff ich nach einer dünnen schwarzen Decke. "Hey! Lass die Decke hier", schrie er mich an. Ich erschrack, ließ aber nicht locker und gewann den Kampf. Dann wickelte ich die Decke um meinen Körper, sodass es zusätzlich aussah, als ob ich eine Kapuze aufhätte und verließ das Zimmer.
Ich stand in einem langen Gang. Die Wände waren weiß gestrichen und mit Fotos und einem großen Plakat übersehen. Als ich den Gang entlang lief, betrachtete ich sie. Überall waren Bilder von EXO. Wie bin ich nur hierher gekommen? Ich grinste und öffnete ohne nachzudenken die große milchige Schiebetür vor mir und betrat den Raum. Ein großes Wohnzimmer mit zwei dunklen Sofas, die sich gegenüber standen. Ein grauer Steinboden darunter. Die Wände waren ebenfalls weiß wie im Flur und das einzig wirklich farbige waren die hellblauen, wie lackiert aussehenden Schränke und LED-Ketten, die sich überall im Raum befanden. Ich entdeckte einen Wäschehalter und darauf meine Hose. Zielstrebig lief ich darauf zu und betrachtete zur selben Zeit weiterhin den Raum, bis ich eine tiefe Stimme hörte. "Gahaha." Jemand lachte laut. "Ey Leute. Kommt mal. Da ist 'ne lebende verkohlte Kartoffel in unserem Wohnzimmer!" Ich blieb stehen und drehte mich um. "Cha-Chan-" "Wer bist du?" Er grinste mich an. "Irgendein verrückter Fan oder so?" "Ähm, nein. Also-" Ich wollte es gerade erklären, als neben ihm noch jemand auftauchte. "Du hast nicht gelogen." Er war ein ganzes Stück kleiner als der andere. "Also, was ich sagen wollte-" Noch eine Person. Sie war ein Stück kleiner als Chanyeol, aber definitv größer, als der der zuvor gekommen war. Sofort lachte er los, als er mich sah. "Eine verkohlte Kartoffel, hahaha." Ich sah zu, wie er langsam zu Boden sank. "Und sie lebt", fügte er noch hinzu. Ihm mussten die Tränen kommen, da seine Augen feucht aussahen. Zusätzlich fing er noch an zu husten. Dabei sagte er: "Das hat meinen Tag gerettet." Chanyeol und Suho wurden von Kais Lache angesteckt. Ich starrte die drei nur empört an. Der größte kam auf mich zugelaufen. Ich verlor langsam meine Fassung. "Also, wer bist du?", fragte er mich nun ernster. "Naja, wie soll ich sagen-" "Warum bist du hier?" "Du lässt mich ja nicht aus-" "Tue ich das?" Er grinste wieder. "Wetten, Sehun hat was damit zu tun?" Ich blieb einfach nur starr stehen. Ich war wütend auf ihn, weil er mich nicht ausreden ließ. Aber ehrlich gesagt sah er einfach zu gut aus, um auf ihn sauer sein zu können. "Sehun, deine Kleine ist verstört. Komm her!" Deine Kleine?! Keine Antwort. "Sehun!-" "Was?" "Sonst laufen sie immer in Unterwäsche rum, aber heute ist zum ersten Mal 'ne Kartoffel da." "Was bitte?", fragte Sehun mit einer monotonen Stimme. "Guck sie dir doch an. Warum hat sie eine Decke um sich drum gewickelt?" "Frag mich das nich. Keine Ahnung, was die für Komplexe hat." "Ähm..ihr wisst schon, dass ich auch noch da bin", meinte ich. Desinteressiert schauten sie mich an. "Ja, wissen wir." "Gut, also...ich habe keine Ahnung was nach der Bar passiert ist. Ich weiß nur, dass ihr echt famous seid und ich absolut nicht verstehe, warum ich hier bin." "Hahaha, hör sie dir an. Für eine Kartoffel ist sie echt selbstbewusst", meinte Chanyeol und fuhr sich durch sein dunkelrotes Haar. "Ja, da hast du wohl Recht. Aber Alkohol verträgt sie gar nicht. So eine Lusche." "Hey, langsam reicht's", sagte ich empört. Neben den beiden tauchte Xiumin auf. Er schaute etwas genervt. "Also, wenn du in unserem Gebiet bleiben willst, musst du uns auch folgen. Sonst fliegst du raus." Ich drehte mich um, schnappte mir die Hose und verließ das Wohnzimmer. Ihnen folgen... wer's glaubt. Eigentlich war es eher ein Hüpfen, da ich mich kaum bewegen konnte. Komischerweise folgte mir niemand. Dann suchte ich Sehuns Zimmer, nahm mir meine Handtasche und schaute hinter jede Tür, um das Bad zu finden. Hier ist es nicht und hier auch nicht...
Ich öffnete eine Tür, die ebenfalls milchig wie die Wohnzimmertür war. Endlich. Das muss es sein.
"Aaaah!" Jemand schrie. "Aaaah", schrie ich zurück. Auf dem Boden machte eine Person komische Yogaübungen. Gerade war es diese Katzenpose, die man leicht im Internet finden konnte, allein wenn man mach dem Wort Yoga suchte. "Was- wer bist du denn?!" "Ahahaha. Sorry, falsche Tür." "Wer bist du?", fragte er wieder. "Hana. Äh, sorry. Ich gehe dann mal." Langsam drehte ich mich um und schloss die Tür hinter mir.
Baekhyun.... BAEKHYUN. Wtf. Ich bin echt überfordert.
'Badezimmer. Wo ist das verdammte Badezimmer?!' Endlich fand ich es. Es war sehr hell und modern. Sofort schloss ich hinter mir die Tür ab. Erleichtert wickelte ich mich wieder aus der Decke. Das Bad war zudem ziemlich groß. Das musste es auch sein, wenn man bedachte, wie viele Leute hier wohnten. Auf der rechten Seite befanden sich eine Badewanne und wieder eine milchige Tür, die vermutlich die Tür zur Dusche sein sollte. Auf der linken Seite befand sich auch eine Tür. Diese war wahrscheinlich die zur Toilette. "Puuuh." Ich atmete tief durch und wollte mich gerade vor die Waschbecken begeben, als ich bemerkte, wie rechts neben mir jemand aus der Tür kam. "Aaaah. Wer bist du denn?!" Ich drehte mich um. "Aaaah. Warum erschreckt mich heute jeder??" Chen.
Sein Gesicht sah verkrampft aus. "Wie lange bist du hier schon drin?! Und wieso bist du überhaupt in unserer Wohnung?!", wollte er von mir wissen. "Bin gerade erst reingekommen. Und ich weiß selbst nicht, warum ich hier bin." "Aha. Dann tschüss." Er schloss die Tür wieder auf und wollte gerade das Bad verlassen, als er noch etwas hinzufügte: "Nur so zur Information: Sehun wird dich fertig machen. Alles wird er fertig machen; bis zum Ende." "Was meinst du d-" Die Tür knallte zu. Sofort öffnete ich sie. Gerade sah ich noch, wie Chen eine andere Tür öffnete und sie wieder schloss.
Dann ging ich vor den Spiegel. Als ich mich vor den Spiegel stellte, erschrack ich wieder.
"WAS IST DAS?? EIN ZOMBIE, EIN ALIEN. EINE ZOMBIEMUTATION VON EINEM ANDEREN PLANETEN???" Ich schrie mich selbst an. "SCHREI NICHT SO!" Ich drehte meinen Kopf zur linken Seite. Sehun.
"Selbst wenn du wie ein Zombie oder sonst was aussiehst..." Er guckte mitfühlend. Eigentlich war sein Blick richtig süß. Er kam auf mich zu. Immer näher, bis zwischen uns nur noch wenige Zentimeter lagen. Er beugte sich zu mir herab, wie in der Bar. Seinen Atem spürte ich an meiner Wange. Wie automatisch schloss ich meine Augen. Mit Absicht atmete er laut hörbar. "...wirst du nichts daran ändern können." Ich öffnete sie wieder und stockte im selben Moment. Sein Gesicht war direkt vor meinem. "Haha, wie du guckst. Hast wohl was anderes erwartet." Warum war er so unfreundlich? Ich wendete meinen Blick ab und merkte, wie er sich von mir entfernte. Er reichte mir einen kleinen Zettel, bevor er sich umdrehte und auf die Tür zuging. Währendessen sagte er: "Falls du irgendwas brauchst, ruf an. Geh bitte sofort, wenn du fertig bist. Unser Manager kommt gleich. Der findet es nicht so toll, wenn Frauen da sind." Mein Magen grummelte wieder. "Achja, und wegen Essen... sorry, aber musst du dir selbst kaufen." Er grinste mich an und schloss die Tür. Ich zappelte mit meinem ganzen Körper. 'Musst du dir selbst kaufen', äffte ich ihn nach. 'Der geht mir auf die Nerven.' Trotzdem konnte ich nicht auf ihn sauern sein.

Ich betrachtete mich im Spiegel. Ich trug meine Hose und das weite Shirt hatte ich immernoch an. Es sah an mir fast wie ein Kleid aus. Aber ich hatte keine andere Wahl. Schließlich mussten alle restlichen Sachen noch in Sehuns Zimmer sein. Ich atmete dreimal tief durch, griff nach meiner Tasche und machte mich auf zur Tür. Ich beobachtete, wie langsam die Türklinke von der anderen Seite heruntergedrückt wurde. Das erste was ich sah waren rote Haare. Und was ich darauf warnahm, brachte mich komplett aus der Fassung.

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