"Hatten Sie in der letzten Woche diverse Hallutinationen, Albträume sowie Begegnungen, die Ähnlichkeiten mit Ihrem Trauma hatten." "Ich...ich weiß nicht genau", stammelte Sehun. Er blickte nervös durch den Raum und spielte mit seinen Fingern. "Es gab einen Zwischenfall. Aber ich kann das nicht erklären." Mein Chef sagte darauf nichts, blickte ihn an und trippelte mit seinen Fingerkuppen auf dem Schreibtisch. "Sie wissen, dass jede Information wichtig ist. Bitte erzählen Sie es uns." Sehun starrte auf den Schreibtisch; seine Lippen schienen zu zittern. Dann richtete er seinen Blick auf mich. Mein Chef schien verwirrt zu sein und schaute mich auch an. "Entschuldigung? Habe ich etwas falsch gemacht?", fragte ich verunsichert.
Natürlich bekam ich keine Antwort von ihnen. Stadtdessen richtete sich mein Chef auf und sagte: "Anscheinend war es eine schlechte Idee, Sie bei dieser Beratungsstunde in Anwesenheit zu haben. Bitte gehen Sie in Ihr Büro und hören Sie sich von dort aus über den Lautsprecher das Gespräch an." "Verstanden", meinte ich und stand ebenfalls auf. "Warte!"
Geradewegs blieb ich stehen, traute mich allerdings nicht mich umzudrehen.Stadtdessen stand er auf, kam auf mich zu (so hörte es sich an) und umarmte mich, ohne etwas zu sagen.
Sein Atem. Seine Hände.
Alles fühlte sich so kalt an.
Als ob kaum noch Leben in ihm wäre.
Ich bewegte mich kein Stück und wartete auf eine Reaktion meines Chefs.
Als Sehun mich fester drückte, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.
Er seufzte.
"Bitte gehe nicht." "Ich glaube, es wäre aber besser, wenn ich-" "Bitte." Als er sich von mir löste und ich seine Hände vor meinem Gesicht sah, spürte ich plötzlich eine riesige Schwäche und Angst die von ihm ausging.Ich drehte mich um und blickte ihm in seine matten Augen. Seine Haut war so hell. Ich hatte Angst, dass er jeden Moment umfallen könnte, so bleich sah er aus. Seinen Anblick konnte ich nicht weiter ertragen, weshalb ich mich von ihm abwand und nun Professor Choi anschaute. Er nickte mir zu und so begann alles noch einmal von vorne.
"Gut. Wollen Sie mir nun nennen, was in der letzten Woche vorgefallen ist? Ich schätze, es hat etwas mit meiner", er reusperte sich "Assistentin zu tun." Sehun biss sich auf seine Unterlippe. "Ich schätze mal, dass das so ist", sagte mein Chef darauf. Nach einer langen Pause des Schweigens ergriff er wieder das Wort. "Wie wollen Sie Ihre Vergangenheit richtig verarbeiten, wenn Sie uns nicht sagen, was vorgefallen ist?" Er ballte seine eine Hand zu einer Faust. "Wir werden Ihnen mit Sicherheit helfen können, aber wenn Sie kaum darüber reden, wie, sagen Sie mir, wie sollen wir das dan tu-" "Ich hatte wieder dieses Gefühl." Auf einmal bekam ich Gänsehaut. "Tz." Er grinste leicht, bevor er seine Augenbrauen wieder zusammenzog. "Dieses Gefühl jemandem auf eine unerklärliche Art und Weise so präsent und ja...wichtig zu sein, obwohl ich so viele Fehler mache." Mein Chef schob seine Brille näher an sein Gesicht und zog eine Augenbraue hoch. "Und das erinnert Sie an den Vorfall?", fragte er dann. "J-ja." Auf einmal wurde Sehuns plötzlich aufgekommene Fröhlichkeit so schnell wieder erlischt, wie sie aufgetreten war. "Ich habe Angst, dass ich ihr auch weh tun könnte...oder schlimmeres." "Wir wissen alle ganz genau, dass Sie keine Schuld an dem Tod Ihrer damaligen (freundschaftlichen!) Freundin trifft. Die "Beweise" am Tatort sprechen sehr genau für einen Selbstmord!" Nun ballte Sehun auch seine Hände. "Nein...ich habe es doch gesehen. Es war alles geplan-" "Das hatten wir doch schon. Sie denken immernoch, dass mehrere Leute dahinterstecken und Sie die "Aktionen" ausgeführt haben?" Sehun blickte nervös durch den Raum.
"Ich weiß es nicht." Es war ein Flüstern. "Und genau das ist das Problem. Den einzigen Beweis für Ihre Denkweise sind Ihre Erinnerungen an den Tag und Erinnerungen können mit der Zeit durch verschiedene Einwirkungen beeinträchtigt oder sogar verfälscht werden. Ich möchte nicht damit sagen, dass ich Ihnen gar nicht glaube. Ich möchte nur sicherstellen, dass für Ihre Erinnerungen keinerlei Beweise vorhanden sind."Mein Chef sagte zu mir, dass ich ihm einen Kaffee machen sollte. Allerdings hatte ich eher das Gefühl, dass er mich für das nächste Thema nicht Anwesend haben wollte. So verließ ich sein Büro und machte mich auf den Weg in Richtung Warteraum, da sich dieser in der Nähe der zwei Kaffeeautomaten befand.
Ich drückte auf den Knopf "커피와 우유" ("Kaffee mit Milch") und hörte dem Brummen des Automaten zu. Direkt neben mir holte sich ein vermutlicher Patient auch einen. Allerdings konnte ich aus dem Augenwinkel nur eine Hand sehen.
"Was machst du denn hier?" Ich drehte mich ein Stück zu der Person um und erblickte Xiumin, der mir wie immer desinteressiert entgegenstarrte. Er trug eine schwarze Bomberjacke mit Aufdrucken, ein dunkelblaues T-Shirt darunter, eine schwarze Hose und graue Schuhe. Die eine Hand war leer, doch in der anderen hielt er eine kleine Plastikgefriertüte, in der sich etwas metallisches befand. Als er bemerkte, dass ich diese anschaute, stopfte er sie schnell in seine Jackentasche, griff nach dem Kaffeebecher und lief an mir vorbei. Ich nahm den anderen, dachte noch einmal über die Tüte nach und ging den Gang wieder zurück in Richtung Büro, wobei ich mir dafür viel Zeit zum Nachdenken ließ.
Was können nur diese Erinnerungen sein, die ihn so sehr kaputt machen?
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endless
Fanfic"Oh, sorry. Das war ausversehen." "Schon gut." "Nein, nein. Ich gebe dir einen aus." "Brauchst du nicht." "Doch..." ------------------- ... ⚜ . Unsere Treffen, die Nähe, wie wir uns berührten ... Ich bereue alles, was wir getan haben. Denn durch dic...