Das kann doch nicht wahr sein!

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Mittlerweile waren schon zwei Wochen vergangen seit ich und Tom das erste Mal zu unserer Arbeit aufgebrochen waren und seitdem hat sich auch nichts in meinem Leben verändert. Und wenn ich nichts sagte, dann meinte ich auch absolut gar nichts.

Normalerweise würde ich mich darüber ja freuen, wenn man bedachtte, wie stressig das letzte Jahr für mich und meine Freunde war, doch aus irgendeinem Grund konnte ich das nicht.

Ein komisches Gefühl in meinem Bauch sagte mir nämlich, dass ich allen Grund zur Sorge hatte.

Wenn man mal ehrlich war, konnte man das auch sehr gut nachvollziehen. Schließlich verhielt sich Tom, anders als sonst, nicht nur äußerst nett und fürsorglich gegenüber mir, nein, es machte ihm auch überhaupt nichts aus, dass ich zusammen mit Orion im Buchladen arbeitete.

Ja, richtig gehört.

Als ich meinem Freund nach dem ersten Arbeitstag erzählt hatte, dass Orion mein neuer Arbeitskollege war, nickte er nur und zog mich in eine Umarmung.

Immer wenn ich ihn später darauf ansprechen wollte blockte er allerdings ab.

Was auch immer mit Tom im Moment los war, ich machte mir große Sorgen. Ich musste ihm irgendwie helfen.

Aber wie sollte ich jemandem helfen, wenn ich nicht einmal wusste was das Problem war? Und was, um Alles in der Welt, hat Orion mit alldem zu tun?

„Mia kannst du mir bitte mit der Kiste hier helfen?", wurde ich von eben jenem aus meinen Gedanken geworfen.

Er stand ein paar Meter entfernt von mir und versuchte mit aller Kraft eine schwer aussehende Bücherkiste zu tragen.

Schnell eilte ich ihm zur Hilfe und mit großem Aufwand schafften wir es dann sie an den gewünschten Platz zu befördern.

Schwer atmend setzten wir uns beide auf den erschreckend kalten Steinboden. Zum Glück war weder Kundschaft noch unser Arbeitgeber im Laden, sonst würden wir keinen besonders guten Eindruck machen.

Orion starrte in die Luft. Es war ihm anzumerken, dass es ihm, obwohl wir doch einmal so gute Freunde waren und trotz der überraschenden Gleichgültigkeit von Tom, schwer fiel sich in ein und demselben Raum wie ich zu befinden, geschweige denn mit mir zu sprechen.

Da ich selbst auch nicht wirklich wusste, wie ich ein Gespräch beginnen sollte, beobachtete ich ihn einfach nur.

Erst bei genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass er, obwohl er einen glücklichen Eindruck machte, auf eine seltsame Art und Weise wirkte, als hätte er ein Geheimnis.

Man konnte mich auch für verrückt erklären, aber Tatsache war, dass ich es in seinen Augen erkannte, oder, ich glaubte eben das zu erkennen. Sicher sein konnte ich mir natürlich nicht.

Da immer noch ein bedrückendes Schweigen zwischen uns herrschte, beschloss ich es einfach zu versuchen und stellte ihm eine Frage. Mehr als sie nicht beantworten konnte er ja nicht, oder?

„Orion?", begann ich also.

Mein ehemaliger guter Freund blickte mich ein wenig verwundert, aber doch erwartungsvoll an.

„Kann es möglicherweise sein, dass... dass du und Tom irgendwas vor mir verheimlicht?"

Nachdem ich diese Frage ausgesprochen hatte, biss ich mir nervös auf die Unterlippe.

Ich wusste auch nicht, warum ich so angespannt war, doch aus irgendeinem Grund hatte ich Angst vor der Wahrheit. Ich würde es wahrscheinlich nicht überleben, wenn mir Tom schon wieder etwas verheimlichen würde.

Vor dem Abgrund (Tom Riddle/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt