Wir sind verlobt - oder so

1K 62 2
                                    

Am nächsten Morgen wachte ich, Dank der Sonnenstrahlen die in mein Gesicht schienen, auf. Doch auch wenn es wahrscheinlich schon Zeit war um aufzustehen, konnte ich mich einfach nicht dazu bringen, auch nur einen Muskel zu bewegen.

Warum mussten Tom und ich auch auf diese dumme Reise gehen?

Das Einzige, das sie uns bis jetzt gebracht hatte, waren ein Muskelkater und einen bestimmt langen und, nicht zu vergessen, völlig nutzlosen Aufenthalt in Albanien.

Apropos Tom und Albanien.

Wo, um Alles in der Welt, war mein Freund und, vielleicht sogar noch wichtiger, wo befanden wir uns?

Alles was ich von gestern noch wusste war, dass ich das Gefühl hatte uns würde jemand verfolgen. Das hatte ich mir bestimmt nur eingebildet. Schließlich wäre das wirklich unlogisch. Warum sollte uns schon jemand verfolgen?

Ich wurde von einem starken Windstoß aus meinen Gedanken gerissen, was mich dazu brachte endlich meine Augen zu öffnen.

Es dauerte ein wenig, bis sich meine Augen an das Licht gewöhnten, doch schon bald konnte ich meine Umgebung auf mich einwirken lassen.

Ich saß auf einem großen, unendlich bequemen Bett, das sicher Platz für vier Personen bieten konnte und aus wundervollem, hellbraunen Holz gemacht war. Das Zimmer war im Generellen ziemlich großzügig geschnitten und beinhaltete weiters einen Schrank, einen Schreibtisch mit Papier und Stift und eine Staffelei (warum auch immer), alles aus dem gleichen Holz gefertigt. Doch trotzdem wirkte der Raum sehr hell und freundlich, was hauptsächlich das große Fenster zu meiner Rechten ausmachte, das den Blick auf eine weite Ebene freigab. Wir befanden uns also immer noch im Nirgendwo. Es war schon fast ein Wunder, dass Tom ein Haus gefunden hatte, in dem wir schlafen konnten. Ein Hotel war dies hier ganz bestimmt nicht. Dafür hingen hier viel zu viele Bilder von kleinen Kindern an den Wänden.

Langsam versuchte ich mich aus der Decke zu wickeln, um endlich das Fenster zu schließen, das den, für den Sommer verhältnismäßig kalten, Wind in das Zimmer brachte.

Als ich es geschlossen hatte und so Mitten im Raum schon fast verloren hin und her blickte, fingen meine Gedanken an sich wieder zu verselbstständigen.

Fragen über Fragen drängten in meinen Kopf.

Warum war das Fenster überhaupt geöffnet? Hatte Tom es geöffnet? Wo war er überhaupt? Hatte er mich verlassen und sucht jetzt vielleicht allein nach dem Diadem weiter?

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als ich ein Zischeln hörte.

Ein Blick zur Seite auf den Schreibtisch verriet mir auch woher das Geräusch, das die Stille zu zerschneiden schien, kam.

Die Schlange, die ich versuchte, so gut es eben ging, zu ignorieren, bahnte sich einen Weg zu mir und blickte mich dabei mit ihren großen Augen an.

Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus.

Hatte sie vielleicht? Nein, das konnte nun beim besten Willen nicht sein.

Ich schüttelte amüsiert meinen Kopf. Langsam aber sicher wurde ich verrückt.

Ich machte mich auf den Weg zur Tür. Vielleicht würde ich Tom unten irgendwo finden.

Beim Hinausgehen blickte ich noch einmal zu dem Tier, dessen Augen mich irgendwie zu verfolgen schienen.

Nein und nochmal nein. Das Tier konnte auf keinen Fall das Fenster geöffnet haben.

Als ich die etwas knorrige Treppe nach unten ging, hörte ich Kinderlachen.

Vor dem Abgrund (Tom Riddle/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt