Ich spiele Detektiv

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Ich konnte es einfach nicht fassen.

War wirklich soeben ein Mann durch das Fenster gekommen?

Vielleicht träumte ich gerade, schließlich war ich ziemlich übermüdet oder ich bildete mir das hier alles nur ein. Egal was es war, es würde mich nicht so sehr beunruhigen, wie die Tatsache, dass soeben ein fremder Mann unser Zimmer betreten hatte.

Tom neben mir schien das nicht zu merken, denn er schlief schon tief und fest.

Wie man so schnell einschlafen konnte, würde mir für immer ein Rätsel bleiben.

Immer noch voller Hoffnung, dass mich meine Sinne täuschten, rieb ich mir fest über die Augen.

Doch als ich sie wieder öffnete, stand er immer noch einfach so da. Hatte er vielleicht bemerkt, dass ich ihn beobachtete? Selbst wenn... Ich hatte keinen blassen Schimmer was ich in dieser Situation machen sollte. Tom aufwecken? Das wäre wohl das Beste, auch wenn er wahrscheinlich nicht lange zögern würde und dem Mann womöglich etwas antat und das wollte ich nun auch wieder nicht. Oder? Schließlich war er ja bei uns eingedrungen, wobei man ja nicht unbedingt von unserem Zimmer sprechen konnte, wenn man daran dachte, dass wir uns hier viele viele Kilometer von zu Hause entfernt aufhielten.

Ich wurde durch eine Bewegung aus meinen Gedanken gerissen.

Der Mann kam immer weiter auf mich zu.

Typisch, dass ich sogar in einer Situation wie dieser einfach in meine Gedanken versank. Mir hätte, weiß Merlin was, passieren können.

Energisch schüttelte ich meinen Kopf. Ich musste unbedingt aufhören mich abzulenken.

Der Unbekannte stand nun schon dicht vor mir und als wolle er mich beruhigen, lächelte er, so sah es zumindest aus, mich an.

Wollte er mich damit etwa in Sicherheit wiegen? Auch wenn es dämlich war, fühlte ich mich durch diese kleine Geste wohl. So ging es mir auch immer in Dumbledores Nähe. Irgendetwas an ihm brachte mich einfach dazu all meine Sorgen zu vergessen.

Doch trotzdem. Er konnte doch nicht einfach hier eindringen.

Vorsichtig und mit dem Ziel, dass der Eindringling es nicht bemerkte, versuchte ich Tom mit einem Stupser zu wecken, doch noch bevor mein Freund seine Augen aufschlug war der Mann verschwunden.

Das konnte doch nicht gerade wirklich passiert sein, oder? Hatte ich mich etwa doch getäuscht? Aber warum sollte ich mir so etwas denn einbilden? Hatte ich etwa Wahnvorstellungen und sollte mir deshalb Sorgen machen?

All diese Gedanken befielen meinen Kopf und so bemerkte ich gar nicht wie Tom mich schlaftrunken und ein wenig genervt musterte.

„Besitzt du wohl so viel Güte und würdest mir erklären warum, um Alles in der Welt, du mich aufgeweckt hast?", fragte er mich eindeutig gereizt und erschrak mich damit ein wenig.

Wow, sogar wenn er müde war, konnte er schrecklich wütend sein.

Langsam blickte ich ihn an und musterte ihn lange. Er war, trotz der offensichtlichen Gereiztheit, einfach schön.

„Mia? Ich habe dich was gefragt."

Jap, er war schön und eindeutig ungeduldig.

Meinen Blick nun in sein Gesicht richtend sah ich ihm kurz eindringlich in die Augen.

Sollte ich ihm wirklich erzählen was gerade passiert war? Wenn wir mal ganz ehrlich waren, wirkte das alles doch mehr als nur komisch. Tom würde mich doch bestimmt für verrückt erklären, wenn ich ihm das soeben Geschehene schilderte, aber was sollte ich ihm jetzt sonst sagen. Es gab ja keinen anderen Grund für meinen Entschluss ihn aufzuwecken. Andererseits wusste er das ja nicht und so konnte ich mir eigentlich getrost eine Lüge einfallen lassen.

Vor dem Abgrund (Tom Riddle/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt