Es geht immer weiter bergab

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Mein Kopf schmerzte von all den Fragen, die ich mir in den letzten Stunden durch den Kopf gehen lassen hatte. Außerdem klopfte mein Herz wie wild.

Ich hatte keine Ahnung warum ich so aufgeregt war, schließlich konnte mir doch nichts passieren, oder?

Um ehrlich zu sein, hatte ich keinen blassen Schimmer, ob mein Vorhaben größere Konsequenzen nach sich ziehen würde. Ich wusste nur, dass ich unbedingt Antworten brauchte und womöglich war genau das der Grund für meine Unsicherheit und Nervosität. Tom war immer unberechenbar und selbst wenn ich mir immer noch gern einredete, dass er und ich alles schaffen würden und am Ende gut aus all dem Drama kommen würden, hatte ich im Moment eher Zweifel an der Geduld meines Freundes, von der ich nun mal wusste, dass sie nur sehr gering war.

Trotzdem machte ich mich gerade mehr oder weniger mutig auf den Weg in den Kerker Richtung Slytherin Gemeinschaftsraum, nachdem ich nun Stunden vor der großen Halle gesessen hatte, um meine Gedanken zu ordnen.

Zugegeben, ich war noch immer ungesund verwirrt, jedoch hatte ich nun wenigstens die kleinste bestehende Hoffnung, dass meine Fragen befriedigende Antworten erhalten würden.

Nach mehreren Minuten stand ich also vor dem Gemeinschaftsraum.

Ich war froh, dass ich auf dem Weg hierher keiner Menschenseele begegnet war, schließlich schmerzte mein Bein immer noch so sehr, dass ich mehrere kleine Pausen einlegen musste und das Weitergehen die reinste Folter war, die ich mit mehr oder weniger leisem Ächzen kommentierte.

Ein letztes Mal atmete ich tief ein und aus, sagte danach sogleich das Passwort, das mir den Zugang in das Nest der Schlangen ermöglichen würde, und ging, so selbstsicher und vor allem so als würde ich nicht das Gefühl haben ein Werwolf nage an meinem Bein, hinein.

Ein kurzer Blick durch den Raum genügte allerdings und schon sackte ich in mir zusammen.

Meine liebsten Freunde, also die Todesser, saßen alle gemeinsam um den großen Kamin und besprachen mit Tom etwas, von dem ich leider so weit entfernt nichts entziffern konnte. Das einzige Wort, von dem ich mir sicher war es gehört zu haben, lautete Wald und damit konnte ich beim besten Willen nichts anfangen.

Na gut, zugegeben, der einzige Wald der zu der Truppe passen konnte, war der verbotene Wald, jedoch konnte und wollte ich einfach nicht auch noch darin verstrickt werden. Früher oder später würde ich ohnehin herausfinden was sie dort zu schaffen hatten und bis dahin kümmerte ich mich um die restlichen tausend Probleme, die sich im Moment in meinem Leben anhäuften.

Außerdem, selbst wenn ich erfahren hätte wollen worum es im Gespräch ging, war das spätestens jetzt nicht mehr möglich, denn Lestrange und Rosier hatten mich entdeckt und grinsten so dreckig wie eh und je. Ich konnte mir ein Augenverdrehen nur sehr schwer verkneifen.

„Hallo Mia Schätzchen, schon lange nicht mehr gesehen, hast du uns vermisst?", fragte mich Erstgenannter überheblich, woraufhin der andere lachte.

Mein suchender Blick glitt über die anderen, in der Hoffnung mein Freund würde ihn auffangen.

Doch bevor ich Tom auch nur anvisieren konnte, blieb mein Blick auf jemand anderem kleben. Jemandem, von dem ich gehofft hatte, ich würde ihn nie hier in Zusammenhang mit diesen Menschen sehen: Alphard. War er nun etwa Teil von Tom's kleinem Spielchen? War Lyssa deshalb so aufgebracht heute morgen? Wollte sie mir das verheimlichen? Und vor allem: Was hatte er hier überhaupt zu suchen? Er hatte doch letztes Jahr seinen Abschluss gemacht, oder hatte ich da etwas falsch verstanden?

Nur schwer konnte ich mich selbst aus meiner tranceähnlichen Starre lösen, doch schaffte es dann doch irgendwie.

Die Jungs musterten mich immer noch, jeder auf seine eigene Art und Weise. Lestrange und Rosier warteten auf einen bissigen Kommentar meinerseits, über den sie sich köstlich amüsieren konnten, Orion sah mich schon fast erleichtert an, Alphard senkte seinen Blick beschämt zu Boden und Tom... Tom sah schon fast liebevoll zu mir herüber.

Vor dem Abgrund (Tom Riddle/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt