Der zweite Tag - Der Anfang vom Ende

5.5K 28 18
                                    

Chapturemusic: Drums of Thunder

01.12.2089

Der zweite Tag

08:00 Uhr, zuhause

Als  ich aufwache und mein Blick zu meinen Gardinen schweift, merke ich, dass mein ganzes Zimmer von grünem Licht durchflutet wird.Das schlimmste erwartend ziehe ich die Gardine zur Seite, und was ich dort sehe, haut mich schier um - die ganze Straße ist voll schwarzem Schnee, und es kommt mir vor, als ob der Himmel näher gekommen wäre - die Wolke ist gesunken! Außerdem bemerke ich noch eine Veränderung, die grünen Lichter scheinen häufiger aufzutauchen, denn gestern waren es ungefähr 20 Sekunden Abstand zwischen den blitzartigen Lichterscheinungen und jetzt nur noch 10.

Ich renne entsetzt runter in das Wohnzimmer.

"Mum,schau mal nach draußen!"

Doch Mum hört gar nicht zu.Sie sitzt geistesabwesend vor dem Fernseher und schaut sich die Nachrichten an.Der Nachrichtensprecher redet wie ein Wasserfall, seine Hände getiskulieren hektisch und seine Krawatte hängt schief.Er scheint nicht sehr viel Ruhe gehabt zu haben.

Plötzlich dreht sich Mum um.

"Amy, es scheint schlimmer geworden zu sein. Die Schule fällt heute aus,aber auch viele andere Gebäude haben heute kein Betrieb. Die Stromversorgung hat für heute angekündigt, dass wahrscheinlich öfters der Strom ausfällt, da sie den Strom rationieren müssen.Ich glaube, wir müssen anfangen, Strom zu sparen. Von jetzt an darfst du nicht mehr unnötig am Laptop rumspielen oder Fernsehen gucken. Aber das Radio bleibt an, das läuft mit Batterien. Ich gehe jetzt schnell welche kaufen.Pass du derweil auf Marvin auf."

Normalerweise würde ich jetzt anfangen, mit Mum stundenlang zu diskutieren, aber was ist in dieser Situation normal?

Irgendwie verstehe ich Mum auch. Sie sorgt sich um ihre Kinder, um unser Leben.Dass sie an alles denkt, um unser Überleben zu sichern,und dass sie es in so einer Situation auch schafft, dafür bewundere ich sie.Das hätte ich nie hingekriegt.

Mum schnappt sich schnell ihre Handtasche und zieht hektisch ihre Jacke an.

"Pass ja auf, dass nichts Schlimmes passiert, Amy! Und wenn irgendwer anruft, sag ihm, dass ich sofort da bin! Pass auf dich auf!"

Ich höre , wie die Haustür zuschlägt.Ich schaue aus dem Fenster und sehe, wie Mum das Auto aus der Garage holt und losfährt.

Ich bemerke, wie oft ich zu Zeit aus dem Fenster schaue. Er ist für mich ein Ort zum Nachdenken, ein ort zum Stillsein. Es mag vielleicht komisch klingen, aber ich mag Fenster.

Als mir diese Gedanken kommen, muss ich über meine eigene Denkweise unwillkürlich lächeln.Wie komme ich nur darauf?

Ein Pieksen am Oberschenkel lässt mich zusammenfahren. Jemand zupft an meiner Hose - es ist Marvin! Er steht mit verstrubbelten Haaren und zerknittertem Schalfanzug vor mir.

"Amy, bitte trinken haben?"

Ich gebe ihm etwas zu trinken. Er sieht noch verschlafen aus, doch als ich ihm einen Kakao mache, wird er hellwach.

"Danke, Amy! "sagt er mit noch verschlafener Stimme.

"Bitte, Marvin"sage ich liebevoll.

9:00 Uhr

Als er fertig ist, kommt Mum gerade wieder zurück.

Wir helfen ihr, die Batterien und Akkus in einen Schrank zu sperren, und schalten das Radio ein.

Black CloudWhere stories live. Discover now