Sie schlief schlecht. So schlecht wie seit Monaten nicht mehr.
Sie und Ivar hatten im selben Zelt geschlafen. Und anders als die ganze Zeit davor hatte sich Ivar von ihr abgewandt, hatte nicht einmal versucht sich zu entschuldigen oder etwas, was sie besänftigt hätte.
Er hatte sich einfach mit dem Rücken zu ihr auf seine Decke gelegt und geschlafen.Am nächsten Morgen wechselten sie kein Wort miteinander.
Es bedrückte und belastete sie, doch sie hatte nicht vor, den ersten Schritt zu tun. ER hatte sie gestern unfair behandelt, also sollte er sich auch bei ihr entschuldigen.
Doch es passierte nichts. Er tat so, als wäre sie gar nicht da, was sie noch mehr verletzte.Doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
An diesem Abend erreichten sie London.
Sie ritten geradewegs zum Schloss und gaben bekannt, dass sie eingetroffen waren. Sie wurden auch sogleich eingelassen und in den Speisesaal geführt, in dem sie mit der Königin speisten."Wie ist Eure Ehe? Versteht Ihr Euch gut?"
"Ausgezeichnet!", antwortete Ivar und fasste nach Tyras Hand.
"Wir lieben uns und verehren uns."
Er sah sie auffordernd an und sie nickte.
"Ähhm .. wir ..."
"Wir erwarten ein Kind!"Tyra wollte entsetzt aufschreien, doch sie riss sich zusammen.
Als sie den fragenden Blick der Königin bemerkte, nickte sie zaghaft.
"Dann ist das Gerücht also wahr!"
Erfreut klatschte die Königin in die Hände.
"Wie weit ist es denn schon?", wollte sie neugierig wissen.Bevor Ivar etwas sagen konnte, antwortete Tyra.
"Das bleibt noch unser Geheimnis."Pikiert verzog die Königin die Stirn, doch nahm es hin.
"Nun gut, Ihr werdet nun auf Euer Zimmer geführt. Wir sehen uns morgen beim Frühstücksmahl. Wünsche eine geruhsame Nacht!"
"Gute Nacht!"Ein Page kam und schaffte ihr Gepäck auf ein Zimmer, die beiden folgten ihm. Die Krieger waren in einem anderen Trakt des Schlosses untergebracht.
Der Page öffnete eine Tür und ging voran, Tyra folgte als nächstes und staunte nicht schlecht über die Ausstattung dieses einen Zimmers. Es gab ein prunkvolles Bett, doch leider nur eins. Tyra hätte die Nacht gerne ungestört und ohne Ivar verbracht, doch jeder ging hier ja davon aus, dass sie und Ivar glücklich verheiratet waren. Nun gut.
Als der Page ging und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, wirbelte Tyra mit neu entfachtem Zorn zu Ivar herum."Du hast sie angelogen!", schleuderte sie ihm entgegen.
"Ich hab sie nicht angelogen", entgegnete er. "Ich habe ihr die Wahrheit gesagt."
"Oh nein, das hast du nicht! Du hast ihr gesagt, du liebst mich, aber das stimmt nicht!"
"Woher willst du das wissen?" Nun wurde auch er wütend.
"Du hast mich nicht mehr angefasst noch angesehen, seit wir gestritten haben", flüsterte sie.
Auch er senkte seine Stimme.
"Ich habe dich nicht beachtet, weil ich mir nicht sicher war, was du möchtest und wie ich fühle, und ich wollte dich nicht verletzen.Er sah ihr in die Augen, hielt ihren Blick fest und erkannte, dass sie trotzdem verletzt war.
"Ich wollte dich nicht verletzten ... "
Er ging einen Schritt auf sie zu, doch sie wich zurück. Verwirrt sah er sie an.
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Weeking
Ficción históricaAnfang des 16. Jahrhunderts Ein Ehepaar in Schottland, dass sich nicht einmal 5 Minuten im gleichen Raum aufhalten kann, ohne dass die Fetzen fliegen. Und eine Königin, die die beiden zu sich nach England bestellt, um sich bestätigen zu lassen, da...