7. Kapitel

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Als sie nur zwei Stunden später am Bug des Schiffes stand und dem Verlauf der Sonne mit den Augen folgte, wurde ihr bewusst, wie schwer die Beerdigung ihrer Mutter sie erneut verletzten würde. Sie hatte ihre beste Freundin und Ratgeberin in allen Lebenslagen schon vor zwei Tagen verloren, doch jetzt ... jetzt würde sie endgültig für immer verschwinden. Es würde nicht einfach werden, die Zeremonie durchzustehen. Aber sie würde es schaffen. Und danach würde sie sich in ihrem Zimmer einsperren und nie wieder hinaus kommen.
Und ... Damned! Sie mussten ja zur Königin reisen. Es würde ihr gar keine Zeit bleiben, ihre Trauer verarbeiten zu können.
In diesem Moment verspürte sie einen so großen Hass auf die Königin, dass ihr wieder die Tränen kamen. Sie wusste, dass sie es nicht aushalten konnte, diese Frau zu sehen. Dass sie über Tyras Mutter reden würde, dass sie sich in Tyras und Ivars Eheleben einmischte und ihnen ihre Zeit stahl. Was würde wohl geschehen, wenn sie einfach den Besuch verweigerte? Wenn sie nicht mitkommen würde? Wenn Ivar allein reisen würde? Die Königin würde ausrasten. Sie versteht keinen Spaß und eine Verweigerung des Besuches bei ihr würde sie als Pflichtvernachlässigung auslegen. Doch Tyra wollte diese Frau einfach nicht sehen. Vor allem nicht jetzt. Tyra hasste sie. Und das aus gutem Grund.

Ivar sah sie vorn am Schiff stehen. Er wusste, dass sie sich sträubte, zur Königin zu fahren, doch sie musste einfach mitkommen. Der Zeitpunkt für diesen Besuch in England war ungünstig gewählt, doch er konnte Tyra keinen Aufschub geben. Die Königin erwartete sie und sollten sie ihre Erwartungen enttäuschen, wollte er sich nicht ausmalen, was das für Konsequenzen haben würde.
Aber jetzt ... jetzt könnte er zu ihr gehen. Er könnte sie trösten und ihren Blick auf die positiven Aspekte der Reise zur Königin richten. Davon gab es nicht viele, aber dennoch ausreichende, mit denen er argumentieren könnte. Aber das würde nur wieder in einem Streit enden, und das wollte er ihr nicht antun. Nicht heute. Nicht in dieser Situation.
Er wusste, dass Tyra das Oberhaupt Englands hasste, doch daran konnte er in 1 Woche Reise nichts ändern. Er könnte sie bitten, sich ihren Zorn und ihren Hass nicht anmerken zu lassen, doch er wusste, wie schwer das war.

In diesem Moment wollte er nichts lieber, als der Königin einen Boten zu schicken, um ihr mitteilen lassen, dass sie dankend ablehnen würden. Doch dann ... er wollte es nicht provozieren. Jetzt, im Moment, sollten sie sich beide einfach nur mental auf den Abschied eines geliebten Menschen einstellen. Und dann würde man weiter sehen.

Als sie nun am Strand stand, neben sich ihre Geschwister und ihr Vater, der jeden Moment zusammenbrechen würde, sah sie dem brennenden Floß hinterher. Sie weinte nicht. Sie hatte einen großen Kloß im Hals. Sie war krank vor Trauer und Schmerz. Aber sie weinte nicht. Ivar stand eine Reihe hinter in ihr. Sie berührten sich nicht, sie sprachen nicht miteinander. Er ließ sie alleine mit ihrem Schmerz, so, wie sie es sich gewünscht hatte. Sie war nicht in der Stimmung, sich jetzt trösten zu lassen. Vielmehr wollte sie auf etwas einschlagen vor Wut. Vor Zorn auf die Götter, dass diese ihr ihre Mutter in noch gutem Alter genommen hatten. Sie hätte schreien können. Sie hatte so Angst. Angst vor der Zukunft, vor einem Leben ohne ihre Mutter. Ohne ihre beste Freundin. Ohne Ratgeberin. Ohne die Frau, die das Leben viel besser gekannt hatte, als Tyra es je kennen würde. Als ihr dieser Verlust wieder einmal bewusst wurde, ihr bewusst wurde, dass dieser Lebensabschnitt endgültig vorbei war, rollte ihr doch eine Träne über die Wange. Als sie sah, wie ihr Vater weit rechts neben ihr in sich zusammenfiel und von seinen Kindern aufgefangen wurde, trat ihr die nächste Träne ins Auge. Als der Schmerz ihr Herz angriff und es langsam auffraß, brachen sich die Tränen Bahn und rannen ihr über die Wangen. Sie schluchzte laut auf und schlug sich die Hände vors Gesicht.
Sie hatte doch nicht weinen wollen! Doch jetzt konnte sie nicht mehr aufhören. Sie weinte und weinte und der Schmerz verschlimmerte sich nur noch.
In diesem Moment ... fühlte sie sich ganz allein gelassen. Allein gelassen mit ihren Problemen, Sorgen, Ängsten ...
Sie hatte Angst vor der Zukunft. Sie schluchzte ihr ganzes Leid heraus, und als sie eine Hand an ihrem Ellbogen spürte, drehte sie sich um und sah durch ihren Tränenschleier zu Ivar auf. Er zog sie in seine Arme und hielt sie fest. Hielt sie einfach nur fest und tröstete sie. Es bedurfte keiner Worte zwischen den Beiden, er wusste um die Trauer, die einen Menschen erfassen konnte, wenn man einen geliebten Menschen verlor. Sie hatte ihn damals nicht in den Arm nehmen und trösten können, er hatte es nicht zugelassen. Doch jetzt klammerten sich ihre Finger in sein Hemd an seiner Brust und ihr Gesicht vergrub sich in seiner Halsbeuge.
Jede Träne, die auf seine Haut tropfte, zeigte ihm, dass er auf sie aufpassen und für sie da sein musste. Tyra brauchte einen Menschen, dem sie vertrauen konnte. Und er würde sein Bestes geben, um eben dieser Mensch zu werden.

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Sooooo liebe Leute :)
Das 7. Kapitel ist fertig!!;)
Ich bin so happy und so dankbar, dass die Geschichte bei euch doch etwas Anklang findet und ihr sie lest :) Danke dafür <3
Dann möchte ich euch für die über 130 Reads danken! ihr seid soo toll !!
Kommentare sind wie immer erwünscht !:)
Ich werde versuchen, das nächste Kapitel in den nächsten Tagen hochzuladen. Schule ist gelaufen, also hab ich zeit :)

Liebe Grüße
Lovingslover2000

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