Tyler-und die Generation der Wunder

Prolog

Tyler läuft durch die Straßen Lumias. Am frühen Morgen ist die Kaiserstadt bereits lebendig, die ersten Stände werden voller Tatendrang aufgebaut. Die Sonne wirft ihre ersten Strahlen auf die Stadt hinab. Die helle Stadt Lumia, wie sie im ganzen Kaiserreich Ur genannt wird, erstaunt Tyler immer wieder. Im Vergleich zu seiner Heimat ist Lumia prächtig und eindrucksvoll. Die Straßen sind breit und mit hellgrauen Ziegeln gepflastert. Auch die meisten Häuser sind weiß beschichtet. Der Beiname „Helle Stadt" passt in seinen Augen perfekt. Der junge Magi kommt am großen Marktplatz vorbei, der in der Mitte einen runden Wasserbrunnen beinhaltet. Nach einiger Zeit des Laufens erreicht er einen ganz besonderen Ort der Stadt. Vor ihm erhebt sich ein riesiges Schloss - mächtig und erhaben, mit einigen spitzen Türmen versehen. Dies wird von nun an seine neue Schule sein, ein Teil seiner neuen Heimat. Die Schule Lumias hat in der Geschichte der Kaiserreiche mächtige und einflussreiche Magistas und Magistrate hervorgebracht, Menschen die geschickt in ihren magischen Begabungen sind. Im großen Eingangsbereich der Schule herrscht reges Geplapper. Tyler wirft einen Blick auf die große Uhr, die vor ihm an der Wand hängt und stellt fest, dass er nicht zu spät ist. Ihm fällt auf, dass einige der Schüler Karten mit Buchstaben um den Hals tragen. In diesem Moment stellt sich eine ältere Dame mit einem grauen Zopf und einigen Falten vor Tyler: „Name?", sagt die Frau.

„Wie..wie bitte?"

„Dein Name!", die ältere Dame deutet auf ihre Liste.

„Tyler, Tyler Clark."

Die Frau blättert ihre Liste ein paar Seiten um. „Ah, da haben wir dich!" Sie drückt ihm eine Karte in die Hand auf dem der Buchstabe„C" steht und takelt sofort weiter zum nächsten Neuankömmling. In der Masse stehend ist Tyler völlig orientierungslos und weiß nicht was er als nächstes tun soll. In diesem Moment kracht jemand von hinten in ihn hinein, was ihm eine Begegnung mit dem polierten, dunklen Marmorboden beschert. „Oh, tut mir sehr leid man, ich war ein wenig zu ungestüm!" Ein junger Mann mit einer bordeauxroten piratenähnlichen Haube streckt Tyler die Hand entgegen. Völlig überrumpelt lässt er sich von dem jungen Mann aufhelfen. „Tut mir echt leid!", fügte der junge Mann mit einem Lächeln hinzu.

„Kein Problem, ist ja nichts passiert." Tyler entdeckt zwei ebenfalls rote Scheiden an diesem Kerl, jeweils eine an der rechten und linken Hüfte hängen. „Sind das...?", er deutet mit seinem Zeigefinger auf die beiden Scheiden, die zudem schön verziert sind.

„Jepp, das sind meine Babys! Mit denen zerschneide ich alles!", der junge Mann setzte ein stolzes Lächeln auf, was Tyler erstmal schlucken lässt.

„Du bist ein Neuer hier oder?"

„Ja, das ist richtig."

„Lass mich mal deine Karte sehen." Tyler kramt die Karte, die er von der älteren Dame bekommen hat, aus seiner Hosentasche heraus.„Ah, interessant! Du bist in meiner Klasse!" Der junge Schüler gibt Tyler die Karte mit einem aufgesetzten Lächeln zurück.

„Zac Vanbelt, sehr erfreut dich kennenzulernen..."

„TylerClark, ebenfalls erfreut."

„Du kannst mit mir kommen, ich begleite dich zu unserem Klassenraum."

„Ehm...Ich denke, ich werde die anderen Neuen suchen und mit Ihnen gemeinsam kommen." Zac fängt an zu lachen.

„Tyler, du wirst keinen anderen mit einem C  finden, denn wir bekommen nur einen neuen Schüler dieses Jahr, zudem sind das hier", Zac zeigt auf die Masse der Schüler „nicht alles Neuankömmlinge. Na los, komm schon, ich werde dir schon nichts tun!"Zac winkt Tyler zu, ihm zu folgen. Nach kurzer Überlegung entschließt sich Tyler, Zac einfach zu vertrauen.

Die beiden gehen einen langen Gang entlang bevor sie links zu einer großen Steintreppe abbiegen und in den ersten Stock gelangen. „Da hinten ist es.", Zac deutet auf eine Tür am Ende des Ganges. Mit seinem breiten Lächeln hält er Tyler die Türe auf. Die Tische des Klassenraums formen einen Halbkreis und sind zum Lehrerpult hingerichtet. Zudem bestehen die Tischreihen aus drei Ebenen, die durch ein paar Stufen voneinander abgehoben sind. Die Fenster verleihen dem Raum eine beruhigende Helligkeit. Einige der Schüler sind bereits anwesend und gaffen Tyler an, als er mit Zac den Raum betritt.  „Du kannst dich neben mich setzen, ich mag es zwar wenn ich mich ausbreiten kann, aber bei dir mache ich eine Ausnahme" Zac setzt sich in die hinterste linke Reihe des Klassenraums. Tyler tut es ihm gleich und setzt sich direkt neben ihn. Zac legt seine Füße auf den Tisch und kippt auf seinem Stuhl vor und zurück. Einige weitere Schüler betreten den Klassenraum und führen rege Gespräche, vermutlich darüber wie die Ferien verlaufen sind. Nach einiger Zeit betritt ein schlaksiger Mann, mit kurz abstehenden Haaren, spitzer Nase und einem beigen Mantel den Raum. Als sein Blick auf Tyler fällt, zeichnet sich ein schmales Lächeln auf seinen Lippen ab.„Willkommen Tyler, dich hatte ich unten im Eingangsbereich gesucht, wie ich jedoch sehe hast du deinen Weg selbst in die Klasse gefunden, sehr schön." Mit langen Schritten findet er seinen Weg zum Pult.„So, nun sind die Schwätzchen vorbei und der Unterricht beginnt! Zac nimm die Füße vom Tisch!", spricht der schlaksige Mann und klatscht dabei in die Hände „Wie ich euch schon angekündigt habe, haben wir nur einen neuen Schüler dazubekommen. Bitte nehmt ihn freundlich auf und helft ihm, sich schnell zurechtzufinden und bei uns einzuleben." Einige Mitschüler werfen erneut musternde Blicke auf ihn. „Für dich Tyler; ich bin Professor Klant und der Hauptlehrer dieser Klasse. Im Grunde genommen decke ich fast alleFächer ab. Solltest du irgendwelche Fragen haben, dann fühl dich frei, jederzeit zu mir zu kommen!", erneut malt sich ein schmales Lächeln um die Lippen des Professors.

„Nun denn, liebe Schüler! Zu Anfang möchte ich euch ein paar Ankündigungen machen." Das Gesicht des Professors wird ernst! Mit auf dem Rücken verschränkten Armen nähert er sich der Klasse mit  geschmeidigen Schritten. „Wie ihr wisst findet dieses Jahr das große Schulturnier statt, ein ganz besonderes Ereignis, das nur alle drei Jahre stattfindet, ein Sich-Messen der Schulen untereinander! Unsere Schule hat dieses Turnier die letzten zwei Male gewonnen, umso größer ist der Drang auch ein drittes Mal hintereinander den ersten Platz zu belegen. Doch nur die fünf Besten eures Jahrgangs werden unsere Schule bei diesem Turnier repräsentieren!", Gemurmel und Seufzer machen sich in der Klasse breit. „ Ja, ich weiß", der Professor hebt entschuldigend die Hände. „Es wäre bereits eine immense Herausforderung, wenn man nur die besten fünf aus unserer Klasse ermitteln würde, doch die Besten fünf aus vier Klassen ist eine ziemlich brutale Aufgabe. In den nächsten Monaten werdet ihr im Unterricht euer Können unter Beweis stellen.  Sowohl im Praktischen, wie auch in der Theorie. Eure Leistungen werden in Punkten bewertet und die jeweils fünf Schüler mit den höchstens Punktzahlen treten gegen die besten 5 aus den Nebenklassen an. Aus diesen wird schließlich die Elite selektiert, die unsere Schule im großen Schulturnier repräsentieren wird."

„Na toll, das kann ja was werden!", spricht einer der Schüler mit kurzen pechschwarzen Haaren aus der letzten mittleren Reihe. Erneut machen sich Seufzer und Gemurmel breit. „Bevor ihr in Jammern ausbrecht, lasst mich euch sagen, dass diejenigen, die es ins Team schaffen, automatisch den Stand eines Magistas erreichen!". Ein leichtes Raunen schwebt durch Raum.

„Na das ist ja mal eine geniale Sache! Man muss es einfach ins Team schaffen, dann ist man automatisch ein Magista! Und man muss keine dieser sinnlosen Extraprüfungen bestehen. Das ist ja mal brennend! " Die Freude steht im klar in den Augen.

„Ich stell mir das nicht so leicht vor.", flüstert Tyler ihm zu,  der danach wieder seinen Kopf auf die Handflächen stützt.

„Natürlich nicht, aber es ist möglich und das alleine zählt!" Zac ballt eine Faust und hebt sie in die Luft.

„Ich will euch noch eine wichtige Sache diesbezüglich mitteilen.",führt Professor Klant seine Ankündigung fort. Es gibt eine weitere Sache, die dieses Turnier so besonders macht!" Die Klasse hängt gebannt an den Lippen des Professors, der eine kurze Pause einlegt.Stille zieht ein, wie sie zuvor noch nicht da gewesen ist. „ An den zwei vergangenen Turnieren, profitierten wir von unseren gut ausgebildeten Magis, die einen hervorragenden Umgang mit den Joud an den Tag legten. In diesem Turnier, werden jedoch ganz besondere und begabte Magis teilnehmen, wenn sie nicht sogar schon Magistas sind. Einige von euch werden von ihnen sicherlich schon gehört haben. Man bezeichnet sie als die fünf Himala, oder auch anders ausgedrückt die Generation der Wunder!"

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