Letzte Chance

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Einige Tage sind vergangen. Tyler verbrachte sie damit den Joudfluss in seinem Körper noch besser spüren zu lernen. Ebenso kamen seine Übungskämpfe mit Buchmeister Jorkin nicht zu kurz. Tyler hat festgestellt das Jorkin über einen unberechenbaren Kampfstil verfügt. Immer wenn er dachte, ihn in die Enge getrieben zu haben, konterte Jorkin unvorhersehbar. Seine schwarze Peitsche formte er mal zu einem dunklen Bogen mit passenden schwarzen Pfeilen, die er auf ihn abschoss. Zum Glück war der Schutzzauber aktiv, denn sonst hätte Jorkin, die ganze Bibliothek mit seiner Kraft gesprengt. Die Pfeile schossen mit unglaublicher Geschwindigkeit auf Tyler zu, was ihm dauerhaft auf Distanz hielt und seine Reflexe schärfte. Sein unbasicher Zauber, war in jeglicher Hinsicht extrem vielfältig. Wenn Buchmeister Jorkin so stark war, wie stark musste dann der Oberbuchmeister wohl sein, fragte sich Tyler. Doch nicht nur das, wie stark waren die Magistas aus des Kaisers Garde, oder Emilias Vater ein Kommandant. Wie stark mochte der stärkste Magistrat Urs der Kaiser sein? Diese Fragen stellte sich Tyler.

Es war ihm in den letzten Tagen auch gelungen mehrere Schichten kurzzeitig zu lenken und er kam in den Genuss zu spüren, wie sehr es seinen Körper beanspruchte. Nur allein vom Lenken mehrerer Schichten, fing er an zu Schwitzen. Dicke Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und tropften zu Boden. Aus seinen Achseln floss die Nässe nur so hinunter. Das Atmen viel ihm schwer, es fühlte sich so an als würde seine Lunge Feuer einatmen.

In den Pausen zwischen den Unterrichtsstunden, erzählte er Zac und Emilia von seinem Training und von den Fortschritten, die er machte, doch aus seiner Sicht hatte er noch einen weiten Weg vor sich. Auch die Beiden hätten es nicht für möglich gehalten, das Jorkin so stark ist. Je mehr Tyler trainierte, desto unwahrscheinlicher kam es ihm vor eine Technik der Invisio Grande auf normalen Wege zu erlernen. Er kannte zwar einen anderen Weg, der jedoch war für ihn tabu. Das, was es erforderte war extrem und utopisch es in einem so kurzen Zeitraum zu erlernen. Das Wunder das er sich erhofft hatte, verflüchtigte sich zunehmend.

Der Einbruch in sein Zimmer schien anscheinend auch nur eine einmalige Sache gewesen zu sein, so interpretierte er es zumindest. Odin jedoch, schuf ihm erneut das Bewusstsein achtsam zu sein, besonders wenn er draußen unterwegs war. Es wäre aus seiner Sicht ziemlich unklug innerhalb kürzester Zeit, eine Sache auf dieselbe Weise anzugehen.

Doch Tyler machte eine neue, freudige Entdeckung. Das Buch Führung der Ersten gewährte ihm neue Inhalte. Leider nichts über den Schwarzgeflügelten, aber etwas das seine Aufmerksamkeit gefangen nahm. Er las von sogenannten Urteilszauber. Davon hatte er vorher noch nie etwas gehört. Auch der Text, war für ihn ziemlich wirr verfasst worden. Bei diesen Urteilszauber handelt es sich weder um basische noch unbasiche Magistrale Zauber. Auch nicht um Elemente zweiten Grades. Er fand heraus, dass man sie als göttliche Kräfte definierte. Aus diesem Grund nennt man sie auch Gerichtsurteilszauber. Kräfte, die den Feind versiegeln. Das Interessante dabei war, dass nur die Artista Familie in der Lage war, diesen Zauber zu gebrauchen und das nicht aus sich selbst heraus. Der Schöpfergott selbst gebrauchte diese Zauber um Gericht zu halten. Wenn die Zeit für ein Urteil gekommen war, nutzte er einen Artista, um ein Gericht zu wirken, dass den Frieden wieder herstellen sollte. So stand es zumindest im Buch. Ein Zauber, der durch einen Gott selbst in Gang gesetzt wird. Doch das war noch nicht alles was Tyler darüber heraus fand. Von diesen Kräften gab es noch eine mächtigere Stufe, die es einem Artista erlaubte, selbständig, ohne das Wirken des Schöpfergottes ein Gericht zu wirken. Der Zauber traf jeden in seiner Reichweite, den er als Feind betrachtete. Jedoch gab es nur einen einzigen Artista, der in der Lage war solch ein Gerichtsurteilzauber zu wirken-der erste Kaiser! Es stand nicht viel über ihn geschrieben, aber er musste etwas Besonderes gewesen sein. Wieso auch sollte der Schöpfergott ihm solch eine Verantwortung übertragen haben, wenn er ihm nicht vertraute, fragte sich Tyler. Und es war sicherlich kein Zufall, dass nur er unter allen lebenden Artistas, diese Ehre hatte. Sprich selbst unter der auserwählten Familie, gab es anscheinend Unterschiede, stellte er fest. Die Vorstellung einen Zauber zu wirken, der alle Feinde versiegelt, die der Anwender als Feind betrachtet ließ ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Welch eine Macht, die in den falschen Händen schnell missbraucht werden könnte


Tyler und Zac befinden sich im Klassenraum. Die Schüler warten darauf, dass Professor Klant den Raum betritt und den Unterricht beginnt. Zac sieht ziemlich ausgelaugt aus. „Nicht genug Schlaf gehabt?", fragt Tyler.

„Kann man so sagen", antwortet Zac und hält sich die Hand vor dem Mund.

„Was hast du denn so lange getrieben?"

„Mein Vater ist dabei, mir einen neuen Zauber beizubringen, er meint, er wird mir helfen, sollte ich mal einen starken Gegner gegenüber stehen."

„Das ist ja genial."

„Ja, ist es auch, aber er ist wirklich ziemlich schwer ihn zu erlernen."

„Umso mehr muss es sich um einen starken Zauber handeln."

„Ja, da hast du auch recht." Wieder muss Zac gähnen.

Die Tür geht knatternd auf und Professor Klant betritt das Klassenzimmer. Die Gespräche werden sofort eingestellt. „Junge Magis, es ist nun bald soweit", beginnt Professor Klant. Augenblicklich herrscht eine gespannte Stimmung im Raum. „Wir nähern uns dem Ende, wo die besten Fünf Magis aus dieser Klasse in die nächste Runde voranschreiten. Doch der Abschluss erfordert ein angemessenes Ereignis. Doch zuerst möchte ich jedem von euch mitteilen, wo er steht", führt Professor Klant weiter und hält ein Stapel Pergamentblätter in der Hand. Er geht durch die Reihen und händigt jedem ein Blatt aus. Auf diesem Blatt stehen die derzeitigen Platzierungen jedes Einzelnen aus der Klasse. Emilia belegt wie zu erwarten den ersten Platz und war damit der Primera dieser Klasse. Auf dem zweiten Platz folgt Zac, der kurz meckerte, dass Emilia wieder vor ihm war. Tyler erblickt sich auf dem zwölften Platz. Nach dieser Wertung, ist der Traum eine Runde weiter zu kommen bereits jetzt für ihn geplatzt. Doch Professor Klant sprach von einem besonderen Ereignis. „Wie ihr sehen könnt, ist es für manche nicht mehr möglich es unter die Besten fünf zu gelangen, jedoch hat jeder, von Platz sechs bis zwölf noch die Möglichkeit es zu schaffen", sagt der Professor. Mit dieser Aussage hat er die Luft elektrisiert und Getuschel macht sich unter den Schülern breit. Zac gibt Tyler einen heftigen Klaps auf den Rücken. „Es besteht immer noch eine Chance", sagt er grinsend, die Müdigkeit wie weggefegt. Tyler weiß nicht so recht was er denken soll, wenn er jetzt schon soweit hinten liegt, ist es dann noch realistisch einen solch großen Sprung zu machen. „Ein Kampf unter Wettkampfbedingung wird den Abschluss dieser Etappe bilden. Heißt, es wird ein Kampf sein, wie er im großen Schulturnier sein wird. Auch an diesem Schauplatz werden wir die Kämpfe austragen-in der Arena", sagt der Professor. Wieder macht sich Getuschel breit, dieses mal jedoch stärker. Der Professor braucht einwenig um die Klasse wieder zu beruhigen.
Tyler wusste nicht mal das es eine Kampfarena in Lumia gibt. „Ein Sieg im letzten Test, kann die jetzige Platzierung erheblich beeinflussen, daher sollte jeder es ernst nehmen. Ich meine es wirklich ernst, selbst Emilia könnte, wenn es ganz schlecht läuft noch herausrutschen. Es ist zwar ziemlich unwahrscheinlich, aber technisch gesehen möglich. Die Paarungen stehen bereits fest", führt der Professor weiter. Tyler errechnet sich in seinem Kopf seine Chancen und er hat ein ungutes Gefühl. Irgendwas lässt ihn denken, dass er erneut gegen Emilia antreten muss. Wenn das eintritt, hätte er keine Chance denkt er sich. Beim ersten Mal, gab es einen Überraschungseffekt und sie hatte ihn teilweise zu leicht genommen, doch dieses Mal würde ihr das nicht passieren und sie ist nicht umsonst, die Nummer eins der Klasse. „Ich weiß, was du denkst. Ich hoffe auch das du nicht nochmal gegen sie antreten musst", sagt Zac.

„Der letzte Test findet genau in zehn Tagen statt", sagt der Professor. Er liest die Paarungen laut vor. Ein Schock trifft Tyler als er hört, wer sein Gegner sein wird. Es ist nicht wie er erwartet hatte Emilia, nein es ist Zac, gegen den er antreten muss. Seine letzte Chance besteht darin, seinen Freund besiegen zu müssen. Auch Zac sitzt wie versteinert da. Die Blicke der gesamten Klasse haften auf den Beiden.

Tyler-und die Generation der WunderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt