Ich musste wirklich eingeschlafen sein, denn irgendwann wachte ich auf und fühlte mich schon nicht mehr ganz so müde. Jedoch tat mir mein Rücken und mein Nacken weh.
"Es muss Morgen sein. Vorhin hat uns ein Wache was zu trinken gebracht" Sagte Luna und reichte den Becher mit Wasser weiter, den wir uns teilen mussten.
Wir saßen auf dem Boden und warteten, dass Wachen uns hier rausholten, als plötzlich Stimmen zu hören waren.
"Hier entlang!" Es war eindeutig Damien. Und da tauchte er mit zwei anderen Männern vor den Gittern auf. Ich rannte hin.
"Du hast mich gefunden!" Sagte ich erleichtert.
"Natürlich, ich werd dich immer finden" Damien nahm meine Hand durch das Gitter hindurch.
"Wer ist das?" Fragte Luzia.
„Damien, mein Verlobter" Antwortete ich.
"Wo ist der Schlüssel?" Wollte Damien wissen.
"Da drüben, zwischen den Steinen, die locker sind" Luna deutete auf eine Stelle in der Wand. Damien holte den Schlüssel heraus und lies uns raus.
"Wir müssen hier schnell weg. Es wird bald auffallen, dass ich zwei Wachen k.o geschlagen habe" Meinte Damien.
Wir eilten den Gang entlang, die Wendeltreppe nach oben. Dann rannten wir aus dem Schloss raus, wobei Damien und die zwei Männer, die er dabei hatte, noch einmal zwei Wachen außer Gefecht setzen mussten.
Als wir gerade aus dem Schloss waren und Damien mich an der Hand nahm, um mit mir zu den Pferden zu rennen, sah ich Mave.
Mitten auf dem Platz vor dem Schloss, an einen Masten gebunden, so dass man seinen blanken Rücken sehen konnte.
Ein paar Meter entfernt stand Elinor, neben ihr ein Dienstmädchen, dass sie mithilfe eines großen Blattes von der Morgensonne abschirmte. An einen weiteren Masten in der Nähe von ihr waren Artus und Ivan festgebunden, so dass sie nicht wegkonnten. Direkt neben Mave stand ein Mann mit einer Peitsche in der Hand. Damit schlug er Mave plötzlich mit voller Wucht auf den Rücken und ich schrie auf. Daraufhin wurde die Königin auf uns aufmerksam und riss entsetzt die Augen auf. Doch ich achtete nicht weiter auf sie. Der Mann peitschte schon wieder auf Maves Rücken.
"Mave!" Ohne nachzudenken entriss ich mich Damiens Hand und rannte zu Mave. Der Mann mit der Peitschte sah mich nicht kommen und so konnte ich an ihm vorbei und mich vor Mave stellen.
"Lass ihn in Ruhe!" Schrie ich den Mann mit der Peitsche an. Der guckte zu Elinor, die ihm befahl mich festzuhalten.
"Und haltet jemand die anderen Prinzessinnen fest!" Schrie sie dazu. Doch die rannten auf einmal zu mir, genau wie Damien.
"Nimmt sie fest!" Schrie Elinor wieder. Doch der einzige der nahe genug an uns dran war, war der Mann mit der Peitsche, und der wurde von Damien in Schach gehalten.
"Wir müssen sie umbringen!" Sagte Luna neben mir. Ich wusste, dass sie die Königin meinte.
"Aber wie?!" Meinte Luzia verzweifelt.
"Mit unseren Kräften. Kommt, wir schaffen das! Konzentriert euch!" Avery klang plötzlich ganz sicher, und das gab mir irgendwie Mut. Hab Vertrauen in dich, hörte ich Maves Worte wieder in meinen Gedanken. Ich hob die Hände und richtete sie auf Elinor, die anderen taten es mir nach. Ich schloss meine Augen. Ich dachte an meinen Vater, den ich wieder sehen wollte, an Tara, die jetzt krank in ihrem Bett lag, an Gwin, der dem Tod gerade so entkommen war, an Myria, die ihre Gaststätte verloren hatte, an Mave, der hinter mir an dem Masten kauerte, und an Damien, der mich immer retten würde, der mich aber nicht verstand. Das alles machte mich wütend, traurig und glücklich zugleich. Ich konzentrierte mich und lies es alles aus mir heraus. Und ein Ruck ging plötzlich durch mich. Ich öffnete wieder die Augen und konnte nicht glauben, was ich da sah. Aus meinen Händen kam ein starker Wasserstrahl, in dem kleine spitze Eisstücke waren. Das gleiche passierte auch bei Luna, Avery und Luzia, nur dass es bei ihnen Feuer, Luft und Erde waren. Alle vier Elemente richteten sich auf Elinor. Kurz hielt sie dem Strahl stand, doch dann sackte sie darunter zusammen. Ich sah, wie sie ihren letzten Atemzug tat, dann lag sie reglos am Boden. Der Strahl erlosch, und ich fühlte mich, als würde ich plötzlich selbst gleich zusammensacken. So unglaublich schwach. Doch ich versuchte es zu ignorieren.
Ich kniete mich zu Mave runter und sah erst da das ganze Ausmaß, das die Peitsche auf seinem Rücken hinterlassen hatte. Er war teilweise zerfetzt, so dass die Haut offen war, und es blutete überall. Es sah einfach nur schrecklich aus. Mir stiegen Tränen in die Augen, als ich daran dachte, was für Schmerzen er ertragen hatte müssen, und jetzt immer noch hatte.
"Mave?" Ich sah in sein Gesicht, doch er hatte seine Augen nur halb geöffnet. Auf seiner Stirn war Schweiß und sein Mund war geöffnet, als wollte er was sagen, aber er bekam nichts raus, außer einem schmerzenden Stöhnen. Irgendjemand band ihn vom Masten los und er sackte zusammen, als hätte er kein Stückchen Kraft mehr in sich. Ich fing ihn auf.
"Mave" Eine Träne lief mir runter.
"Er muss hier weg" Auf einmal waren Artus und Ivan da. Sie nahmen ihn mir aus dem Schoß. Ich wollte aufstehen und ihnen hinterher, doch eine Hand hielt mich fest. Es war Damien.
"Ich muss zu ihm" Sagte ich.
"Nein, du musst dich selbst ausruhen" Als Damien das sagte, bemerkte ich, wie zittrig ich auf den Beinen war. Und auf einmal gaben sie unter mir nach. Damien fing mich auf und nahm mich dann wie ein Baby auf die Arme.
"Gehn wir wo anders hin" Sagte er. Die drei anderen Prinzessinnen folgten uns. Überall standen Leute, die uns fassungslos anschauten.
Doch ich war zu erschöpft und mir ging zu viel im Kopf rum, um mehr auf sie zu achten.
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Ice Princess (M.)
Fantasy"Vater! Das kannst du nicht machen!" Ich versuchte mit ihm mitzuhalten, doch mit meinen kurzen Beine kam ich mit seinen großen Schritten kaum hinterher. "Amberly, lass es gut sein" In der Stimme meines Vaters lag etwas drohendes. „Aber-" "Nein!" Me...