Kapitel 19

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Auf der Reise zurück zu meinem Vater, war die Stimmung zwischen Damien und mir kalt. Es war nicht so, dass wir uns stritten, aber wir redeten sehr wenig und es war, als kannten wir uns gar nicht richtig.
Ich war froh, als wir das Schloss erreicht hatten. Damien und ich liefen nach drinnen, wo mein Vater uns schon erwartete.
"Amberly!" Er kam auf mich zu und nahm mich in seine Arme. Ich erwiderte seine Umarmung und lächelte in seine Schulter. Als er mich wieder los lies, schaute er mich mit dem gleichen glücklichen Lächeln an.
"Geht es dir gut? Was ist passiert?" Wollte er stürmisch wissen und lies mich nicht los.
"Ja, es geht mir gut, Vater" Ich musste lachen. "Was passiert ist, ist eine längere Geschichte..."
"Erzähl es mir"
"Können wir das alleine machen...?" Ich sah von ihm zu Damien, der neben mir stand. Mein Vater guckte mich mit großen Augen an, dann stimmte er zu.
Er brachte mich in mein Zimmer, in dem er selbst fast nie war. Es war komisch ihn auf meinem Bett sitzen zu sehen. Doch ich erzählte ihm alles, vom Anfang bis zum Ende.
"Ich bin wieder zurück, Vater, aber ich kann wirklich nicht so weiter leben wie bisher. Ich brauch mehr Freiraum. Ich will nach draußen gehen können, Dinge außerhalb des Schlosses erleben" Sagte ich danach.
"Ja, ich glaub ich hab verstanden, dass ich dir das erlauben muss. Als ich erfahren hab, dass du weg bist, dachte ich erst, du seist abgehauen, weil ich zu streng mit dir war. Schon da hab ich mir geschworen, dass ich dir mehr erlauben muss, wenn du zurück bist" Meinte mein Vater. "Aber du musst auch verstehen, dass ich dich einfach nur beschützen will"
Ich nickte.
"Ich hatte so Angst um dich" Mein Vater umarmte mich noch einmal.
"Ich bin froh, dass ich wieder zuhause bin" Das war ich tatsächlich. Ich hatte mich mehr darüber gefreut wieder im Schloss zu sein, als ich erwartet hätte.
"Ich glaub, du solltest dich jetzt ein bisschen ausruhen, du siehst immer noch müde aus, und das was du da mit deinem Element geschafft hast, geht nicht spurlos an einem vorbei" Mein Vater küsste mich auf die Stirn und stand dann auf. Ich legte mich hin, ich hatte schon fast vergessen wie gemütlich mein Bett war.
"Vater?" Sagte ich, als er schon an der Tür war. Er drehte sich nochmal zu mir um.
"Ich kann Damien nicht heiraten" Sprach ich das aus, was mir schon seit ein paar Tagen durch den Kopf ging. Mein Vater nickte auf einmal, als hätte er es gewusst. Ich war überrascht und ein wenig verwirrt.
"Das hab ich mir schon gedacht, nachdem, was du mir erzählt hast" Sagte er und es klang verständnisvoll. "Schlaf jetzt erstmal. Wir klären das morgen" Er lächelte mir noch einmal zu, und verlies dann mein Zimmer.

Am nächsten Morgen fing es an, dass ich die anderen vermisste. Als ich alleine frühstückte, wo ich sonst die letzten Tage bei Myria in der Gaststätte gesessen hatte, mit Artus, Mave und Ivan am Tisch, und Myria und Gwin, die ab und zu bei uns standen oder sich zu uns setzten und mit uns redeten. Außerdem fragte ich mich die ganze Zeit, wie es wohl Mave ging.
Und das ging so die ganze Woche lang, in der ich mich irgendwie im Schloss ablenken zu versuchte, draußen im Garten am See mein Element zu beherrschen übte und mein Vater sich darum kümmerte, dass Damien nicht mehr mein Verlobter war. Wenn ich Damien entgegen kam, redeten wir wenig miteinander, wir schienen uns nichts mehr zu sagen zu haben.
Ich redete dafür viel mit meinem Dienstmädchen Mary und nach wenigen Tagen wusste auch sie alles über meine Entführung. Sie war schon immer eine Freundin für mich gewesen, auch wenn sie 16 Jahre älter war als ich.

"Prinzessin, ihr sollt zu eurem Vater kommen" Teilte mir irgendwann eine Wache mit, nachdem sie an mein Zimmer geklopft hatte.
Ich ging in den Hauptsaal, in dem mein Vater auf dem Thron saß.
"Ich sollte zu dir kommen?" Fragte ich ihn.
"Ja, ich hab gute Neuigkeiten für dich"
Ich schaute ihn fragend an.
"Heute Abend ist ein Fest in der Stadt, und wenn du willst, kannst du hingehen" Sagte mein Vater.
"Wirklich?" Ich musste grinsen. Er nickte.
"Aber ich hab eine Bedingung: Du nimmst wenigstens Mary mit, damit du nicht ganz alleine bist"
"Ja, natürlich" Meinte ich glücklich.
"Gut, dann kannst du heute Abend auf das Fest gehn"
"Danke!" Ich war schon dabei aus dem Saal zu Mary zu rennen. Als ich bei ihr war, sah sie mich erschrocken an.
"Was ist passiert?" Fragte sie.
"Wir können heute Abend zusammen auf das Fest in der Stadt!" Erzählte ich ihr. Ihr Mund wurde zu einem breiten Lächeln.
"Was wirst du anziehen?" Wollte sie wissen.
"Ich weiß noch nicht"
"Soll ich dir helfen?"
"Ja"
Wir gingen zusammen in mein Zimmer und ich öffnete meinen großen Schrank mit vielen Kleidern darin. Aber das waren nicht einmal alle, viele wurden auch wo anders noch aufbewahrt.
"Ich würde sagen, es muss was ganz besonderes sein" Meinte Mary, die schräg hinter mir stand und auch in den Schrank sah. Ich suchte ihn nach was passendem ab, und mein Blick blieb an dem blauen, schlichten Kleid hängen, das Mave mir gekauft hatte. Wenn auch gezwungenermaßen. Ich hatte es nicht weggeschmissen, ich hatte es waschen lassen und dann sorgfältig in den Schrank gehängt. Seitdem hatte ich es kein einziges Mal getragen. Jetzt holte ich es raus.
"Ist das nicht das, von dem Markt, auf dem du warst?" Fragte Mary.
"Ja" Es war definitiv was besonderes für mich, weil ich so viel damit verband. "Ich werd das heute Abend anziehen" Damit fiel ich auch nicht so arg auf, zwischen den anderen Leuten.

Ice Princess (M.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt