Kapitel 22

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Plötzlich klopfte es an meiner Tür und ich zuckte zusammen. Ich stand auf und schloss die Tür auf.
Mave stand vor mir, nur mit einer Hose begleitet. Mein Blick streifte ein bisschen zu lange über seinen Oberkörper und meine Wangen fühlten sich heiß an.
"Was ist?" Fragte ich verwirrt.
"Kann ich kurz reinkommen?"
Ich nickte, lies ihn rein und schloss hinter ihm wieder die Tür.
"Willst du mich doch wieder entführen?" Scherzte ich. Mave grinste schräg.
"Nicht ganz" Meinte er. "Ich werd morgen schon weg sein, wenn du aufwachst, und hätte keine Zeit mehr es dir zu geben"
"Es?" Fragte ich verständnislos. Mave griff in seine Hosentasche und holte etwas heraus. Es war so klein, dass ich es erst nicht in seiner großen Hand erkannte. Dann öffnete er sie aber und darin lag der kleine Anhänger mit zwei Wellen, den ich auf dem Markt am Stand des Mädchens so bewundert hatte. Er war an einer Schnur befestigt.
"Das...das ist nicht dein Ernst" Stotterte ich und berührte ihn. Es war wirklich der gleiche. "Du hast ihn ihr abgekauft?"
"Ja, ich hab gesehen, wie sehr du ihn mochtest. Am Abend bevor...dein Verlobter gekommen ist, hab ich ihn gekauft" Meinte er. Ich sah vom Anhänger auf zu ihm.
Ich konnte es nicht glauben, dass er das wirklich getan hatte.
"Danke" Ich lächelte berührt.
"Soll ich dir die Kette ummachen?" Fragte er und ich nickte. Er nahm den Anhänger mit der Schnur und stellte sich hinter mich. Ich hob meine Haare beiseite. Auf einmal fiel mir was auf. Er hatte Damien gerade wieder meinen Verlobten genannt.
"Er ist nicht mein Verlobter, schon vergessen?" Erinnerte ich ihn.
"Ja, stimmt" Meinte Mave, der damit beschäftigt war die Kette zuzumachen. Ich spürte seine Fingerspitzen, die meinen Nacken streiften, und bekam eine Gänsehaut. Hoffentlich sah er es nicht.
"Du kannst ihm nicht verzeihen, dass er die Gaststätte angebrannt hat, richtig?" Mave sprach leise, weil er nahe an mir stand. Ich fühlte seine Nähe wie ein Prickeln auf der Haut, obwohl er mich nur ganz leicht am Nacken berührte.
"Ja...?" Ich wusste nicht, auf was er mit seiner Frage hinauswollte.
"Gibt es noch einen anderen Grund?" Mave hatte die Kette verschlossen, doch stand immer noch schräg hinter mir. Sein Atem streichelte meinen Hals. Zuerst wollte ich sagen, dass ich Damien nicht liebte, doch dann begriff ich, das Mave das nicht meinte. Er meinte was anderes. Ich drehte mich halb zu ihm um, so dass ich in sein Gesicht sah. In seine grünen Augen. Doch die wanderten plötzlich zu meinen Lippen und mein Herz schlug schneller. Auch mein Blick glitt zu seinen Lippen. Ich wollte ihn küssen. Mave beugte sich ein wenig zu mir runter, zu meinem Hals. Er begann ihn zu küssen und ich gab ein leises Stöhnen von mir. Ich legte meine Hände hinten an Maves Nacken und er sah mich an, sein Blick jagte mir tausend Schmetterlinge durch den Bauch. Ich stellte mich auf Zehenspitzen und küsste ihn auf den Mund. Er erwiderte den Kuss und ich war überwältigt. Mave hob mich an und zog mich an sich. Ich schlang meine Beine um seinen Körper. Wir stoppten kurz, denn ich musste Luft holen, doch dann fanden sich unsere Lippen wieder. Mave bewegte sich auf mein Bett zu, und legte mich ab, so dass er über mir kniete. Er schob mich weiter aufs Bett, weil ich fast von der Bettkante flog. Ich musste grinsen und wir mussten den Kuss unterbrechen. Mave grinste auch. Seine Wangen waren leicht gerötet und auch meine fühlten sich heiß an.
Ich zog ihn wieder zu mir runter und begann seinen Hals zu küssen. Dieses Mal war er derjenige, der ein leises Stöhnen von sich gab. Ich löste mich wieder von ihm und dachte kurz darüber nach, wie gut es sich anfühlte, dass ich so etwas bei ihm auslöste. Mave küsste mich auf den Mund und dieses Mal war es noch leidenschaftlicher als zuvor. Meine Hände waren in seinen Haaren vergraben, die noch weicher waren, als ich es gedacht hatte.
Plötzlich hörten wir einen Schlag und fuhren auseinander.
"Au!" Hörten wir draußen eine tiefe Männerstimme sagen. "So ein scheiß Balken hier!"
Maves und mein erschrockener Blick verschwanden und wir mussten stattdessen leise lachen. Da hatte sich eine der Wachen wohl angeschlagen.
Mave rollte von mir runter, doch als er neben mir auf dem Rücken lag, zuckte er zusammen. Er drehte sich so, dass er auf dem Bauch lag, ich legte mich auf die Seite, dass ich ihn ansehen konnte. Ich verstand, warum er so zusammengezuckt war. Seine Wunden auf dem Rücken.
"Tun sie immer noch weh?" Fragte ich besorgt.
"Wenn ich mich drauf leg, ja"
Ich sah seinen Rücken an. Er sah definitiv schon besser aus als am Anfang, aber trotzdem noch so, als würde es echt wehtun.
"Warum haben sie das eigentlich mit dir gemacht?" Fragte ich und spürte die Wut, die es in mir auslöste.
"Wir haben dich zu spät zu Elinor gebracht. Das war die Strafe dafür" Erklärte mir Mave.
"Ich hasse sie. Auch dafür, dass sie mir und den anderen Prinzessinnen die Kräfte nehmen wollte" Sagte ich.
"Jetzt hast du sie ja umgebracht. Nur leider hab ichs nicht gesehn" Mave grinste mich an.
"Da hast du echt was verpasst" Ich musste lächeln.
"Dann musst du mir wohl irgendwann zeigen, wie du das gemacht hast" Mave war näher zu mir hergekommen.
"Unbedingt" Flüsterte ich, und mein Blick konnte sich schon wieder nicht von seinen Lippen lösen. Mave überwand das kleine Stück zwischen uns und küsste mich kurz.
"Gute Nacht" Sagte er das zweite Mal an diesem Abend zu mir. Ich musste lächeln.
"Gute Nacht"

Ice Princess (M.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt