Kapitel 3

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Nach meiner Kotzattacke brauchte ich Ewigkeiten um Rebecka davon zu überzeugen, dass es mir gut ging. Doch letztendlich hatte ich es geschafft und bin wieder nach Hause gegangen.

Ich stand vor der geschlossenen Haustür und verfluchte mich selbst immer so vergesslich zu sein. Ich hatte mal wieder meinen Schlüssel im Haus liegen gelassen und Rebecka war schon längst über alle Berge. Und ich Vollidiot versicherte ihr auch noch 100%ig meinen Schlüssel dabei zu haben. Aber ich war mir so sicher gewesen, dass ich ihn mitgenommen hatte, ich hätte meinen Arsch darauf verwettet. Ich konnte es einfach nicht lassen an meiner Vergesslichkeit zu zweifeln und ging einen Schritt zur Seite um durch ein Fenster ins innere des Hauses zu blicken, denn von dort konnte man direkt auf die Stelle schauen wo sonst meine Schlüssel lagen. Ich stutzte und verwirrt sah ich durch das Fenster. Da lagen keine Schlüssel. Ich war komischer Weise schockiert und schüttete vor mich hin fluchend meine gesamte Handtasche in den Vorgarten und fand wie vorhin, auch dort keinen Schlüssel.

Langsam dachte ich an die Situation von vorhin, als ich mich mitten in der Kölner Innenstadt in einen Mülleimer übergeben musste. Als ich dabei war hörte ich ein klirrendes Geräusch neben mir, blendete es allerdings aus. Nach ein paar Minuten lag es dann offensichtlich auf der Hand, dass das klirrende Geräusch meine Schlüssel waren, die mir beim mich über den Mülleimer beugen aus der Tasche gerutscht waren. Na toll. Ich war wohl oder übel dazu gezwungen mich abends um halb elf noch einmal in die Stadt zu begeben und meine Schlüssel zu suchen.

Nach ungefähr einer Viertelstunde fand ich mich mitten in der Stadt auf der Suche nach einem mir bekannten Mülleimer. Diese Suche hätte ich mir eigentlich auch sparen können, es sahen sowieso alle gleich aus in einer Millionenstadt. Kurzerhand verließ mich mein Optimismus und ich ließ mich deprimiert auf eine Bank fallen. Für die zwei drei Passanten die hier herumliefen musste ich ja ziemlich gestört aussehen. Ich kann es ihnen nicht verübeln. Ich meine man sieht nachts um 11 Uhr ein 16-Jähriges Mädchen mit Depressionen, die Mülleimer angaffte ja nicht alle Tage. Und zu allem Überfluss gesellte sich dann noch ein stinkender Obdachloser neben mich und bot mir eine versiffte Whiskeyflasche an. Der Traum eines jeden Mädchens!

Ich stand also schnurstracks auf und joggte zur nächsten Bank mit Mülleimer. Ich sah mich noch einmal schnell um, da der Obdachlose mich anscheinend jetzt schon vermisste, und knallte dann mit voller Wucht gegen etwas hartes was sich aber auch irgendwie weich angefühlt hatte. Ich verlor bei dem Aufprall mein Gleichgewicht und fiel hinten rüber voll in eine Pfütze. Mein Talent, mich immer und überall durch meine Tollpatschigkeit zu blamieren behielt ich wahrscheinlich den Rest meines Lebens.

Als ich fluchend realisierte, dass ich mir mein Bein verdreht hatte, bemerkte ich plötzlich zwei Hände die sich zu mir ausstreckten und ich vernahm auch noch eine Stimme : " Oh sorry, tut mir echt leid, ich hab dich wirklich nicht gesehen! Komm ich helfe dir"

Die Hände bewegten sich jetzt fordernd zu meinen Armen und zogen mich nach oben, so das ich eigentlich hätte stehen können, wenn mein rechtes Bein nicht so verdreht gewesen wäre, das es wegknickte und ich erneut in der Pfütze landete. " Oh scheiße!", anscheinend hatte die Person gemerkt das mein Bein jetzt um fast 180 Grad verdreht wurde. Ich hörte eine rauchige Stimme, die von dem Obdachlosen kam umd mich allen Ernstes auslachte und sich nicht mehr beruhigte.

Erst jetzt nahm ich die Person die mir helfen wollte erst richtig war und schaute ihr ins Gesicht. Irgendwie kam mir dieses Gesicht bekannt vor, ich wusste aber nicht woher.

Chaos, Liebe, eine Band und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt