Kapitel 15

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Henry und ich betraten das Appartment der Jungs und sofort stürmten sie auf uns zu. Sie hatten den Döner gerochen und wollten natürlich sofort etwas zu essen haben.

Dario umarmte mich zur Begrüßung und ich stand bloß verwirrt da. Gestern hatte seine Freundin mir fast meine Nase gebrochen und er umarmt mich als ob wir aller beste Freunde wären und er mich 10 Jahre nicht gesehen hätte.

Irgendetwas stimmte hier nicht.

Er ließ mich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder los und ich schaute zu Marvin um zu gucken ob er mich auch noch umarmen wollte.

Fehlanzeige.

Er schaute mich nur an. Verletzt. Und ich erkannte einen Hauch von Eifersucht in seinen Augen. Eifersucht?! Worauf war er denn eifersüchtig? Und warum war er eifersüchtig?

Henry zog mich in die Küche, ich war so in Gedanken vertieft, dass ich gar nichts mehr gesagt hatte und mich auch nicht bewegte. Er drückte mich auf einen Stuhl und setzte sich mir gegenüber.

"Was ist los mit dir?"

Was mit mir los war? Ich wusste es selbst nicht einmal. In Henrys Gegenwart fühlte ich mich sicher und ich war immer total nervös wenn ich bei ihm war.

Bei Dario wunderte ich mich, warum er nichts mehr mit seiner Freundin machte, war aber gleichzeitig froh darüber.

Und bei Marvin war ich mir unsicher. Er hatte meine beste Freundin verletzt und sagte mir nicht die ganze Wahrheit. Eigentlich müsste ich ihn hassen. Tat ich aber nicht. Eher im Gegenteil. Ich fand ihn immer netter und netter.

"Nichts",

log ich. Das alles könnte ich ihm keinesfalls erzählen.

"Lil, ich weiß das du lügst!"

"I-ich lüge nicht"

Er zog eine Augenbraue nach oben und schaute mich vielsagend an. Wie ich solche Blicke hasste.

"Na gut"

Jetzt musste ich mir schnell eine Ausrede einfallen lassen. Und die perfekte viel mir gerade auch ein.

"Ich finde das einfach nur so aufregend jetzt hier bei euch zu wohnen"

Ich versuchte überzeugend zu klingen, was mir nicht ganz so gelang wie ich es mir vorgestellt hatte.

"Und worüber denkst du dann die ganze Zeit so angestrengt nach?"

Wieder versuchte es Henry mit dem vielsagenden Blick, doch ich versuchte mir nicht das geringste anmerken zu lassen.

"Darüber was wohl meine Eltern über das hier sagen würden"

Und schon wieder eine Lüge. Ich hasste es Menschen anzulügen, aber im Moment blieb mir keine andere Möglichkeit. Aber immerhin kaufte er mir das alles jetzt endlich ab.

Um nicht noch mehr ausgefragt zu werden, packte ich meinen Döner aus und begann zu essen. Marvin und Dario, die sich jetzt zu uns gesellten, taten es mir gleich. Nur Henry schaute mich noch ein paar Minuten an, bis dann auch er anfing seinen Döner mit großen Bissen herunterzuschlingen.

Den restlichen Tag verbrachten wir mit Fernsehen schauen, essen und darüber zu diskutieren wo ich schlafen sollte. Das Ergebnis war das Sofa, da ich eine große Überredenskünstlerin war. Mittlerweile war es 23 Uhr und wir saßen im Wohnzimmer. Noch niemand von uns war müde.

"Wie wärs mit Wahrheit oder Pflicht?"

Alle stimmten freudig zu, wobei mir bei dem Spiel immer etwas mulmig im Bauch wird. Bei diesem Spiel kann so gut wie alles passieren und das sind meistens die schlechten dinge die passieren. Aber trotzdem besser als gar nichts.

Chaos, Liebe, eine Band und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt