Kapitel 6

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Warme Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase, wovon ich dann aufwachte. Ich hatte noch immer meine Klamotten vom Krankenhaus an und schaute auf die Uhr. Halb neun morgens. Na toll. So früh wachte ich in den Ferien normalerweise nie auf, aber weiterschlafen konnte ich dann auch nicht mehr.

Also beschloss ich mich erstmal zu duschen. Ich ging ins Bad und zog mich aus. Ich starrte auf meinen vollgekritzelten Arm und dann fiel mir das heute bevorstehende Treffen mit Henry und Rebecka wieder ein.

Ich beeilte mich und als ich eine gute Stunde später komplett fertig war griff ich nach meinem Handy und rief Rebecka an.

Sie meldete sich noch ziemlich verschlafen mit einem Grummeln, aber ich riss sie sofort mit einer fröhlichen Stimme ganz aus dem Schlaf.

"Heeey! Ich hab super Nachrichten für dich!!"

"Was ist denn los? Warum bist du schon so früh wach?"

"Das ist jetzt egal! Komm um spätestens 12 Uhr zu mir, mach dich hübsch. Ich erklär dir alles später! Hab dich lieb meine süße bis dann"

Und mit diesen Worten legte ich auf und starrte erneut auf meine Uhr. Inzwischen war es halb elf und ich konnte es kaum erwarten das erstaunte Gesicht von Rebecka zu sehen wenn sie ihrer Lieblingsband gegenüber steht.

Es klingelte, ich rannte zur Tür und riss sie mit einem Mal auf und umarmte sofort Rebecka.

"Was ist denn jetzt nun so spannendes passiert das du mich in aller Frühe hier hinzitierst?"

Ja, auch sie war ein leidenschaftlicher Langschläfer, genau wie ich.

"Hallo erstmal"

Warf ich ihr mit meinem süßesten Lächeln entgegen. Ein weiterer Blick auf die Uhr ließ mich jedoch verstummen. Henry und ich hatten zwar keine feste Uhrzeit ausgemacht, aber ich wollte bei ihm nicht irgendwie zu spät erscheinen. Denn ich schaffte es, egal wohin ich wollte, mindestens eine viertel Stunde zu spät zu kommen.

Also zog ich mir schnell eine Lederjacke an, schlüpfte in meine Chucks, griff nach Rebeckas Arm und stürmte, in der anderen Hand meine Handtasche haltend, aus dem Haus.

Ich schob den Ärmel meiner Jacke hoch um mir die Adresse anzusehen, denn ich musste ja keinen lästigen Zettel mitnehmen wenn ich es sowieso auf dem Arm stehen hatte. Den fragenden Blick von Rebecka ignorierte ich einfach, weil es für sie eine Überraschung werden sollte. Deshalb hielt ich den Namen auf meinem Arm noch mit

der Jacke verdeckt. Nach einer ewigen Suche standen wir letztendlich vor einem großen, ziemlich modernen Gebäude.

Ich machte ein paar Schritte auf die Haustür zu und schaute auf die Namensschlider an der Klingel. Sofort entdeckte ich eines, das mit vielen bunten Schriftzügen verziert war. Unter anderem konnte ich die Namen Henry, Dario und Marvin erkennen. Für meinen Geschmack sah das überfüllte Schildchen ziemlich hässlich aus. Dennoch drückte ich drauf und zog Rebecka noch etwas mehr zu mir.

Eine Stimme ertönte durch die Sprechanlage neben den Klingeln.

"Wer ist da?"

Die Stimme klang ziemlich genervt und im Hintergrund hörte ich weibliches Gekicher.

"Lily!"

Ich versuchte meine Stimme genauso genervt klingen zu lassen, was mir perfekt gelang und lauschte dann weiter der Sprechanlage.

"Was willst du?"

"Ist Henry da?"

Ich hörte Stimmen die sich im Hintergrund unterhielten. Der von der Sprechanlage fragte anscheinend an Henry gewandt:

"Ey, Henry! Da ist so eine Lily! Wir haben doch gesagt das wir den Weibern die Adresse nicht geben!"

Die Stimme klang etwas verärgert doch eine mir bekannte Stimme rief dazwischen.

"Halt den Mund! Das ist dieses Mädchen wovon ich dir erzählt hab"

Den letzten Satz flüsterte er

nur noch, aber ich konnte ihn trotzdem noch verstehen.

"Lily?"

"Ja?"

Ich klang wohl ziemlich genervt, denn Henry öffnete sofort die Tür mit einem Summer. Ich stürmte herein und entfernte mich von der Sprechanlage.

Rebecka, die sich bis jetzt wirklich ruhig und geduldig verhalten hatte sprach die ziemlich wichtige Frage aus.

"In welches Stockwerk müssen wir eigentlich? Können wir den Aufzug nehmen?"

Mist. Das hatte ich echt vergessen. Aber mir kam sofort die rettende Idee.

"Wir laufen nach oben, bis wir eine offene Tür sehen. Das wird dann hoffentlich die Richtige sein"

Das war zwar kein ziemlich guter Plan, aber versuchen konmte man es ja mal. Ich ging also mit Rebecka im Schlepptau das Treppenhaus hinauf und spähte auf jede Tür, in der Hoffnung das sie sich öffnete oder bereits offen stand. Erst als wir im letzten Stockwerk ankamen erblickte ich eine offene Tür und beschleunigte meine Schritte. Ich musste Rebecka schon regelrecht hinter mir herziehen damit sie sich noch in Bewegeung setzte. An der Tür angekommen blickte ich in zwei dunkelbraune Augen. Jedoch waren es nicht die Teddyaugen von Henry.

"Das ist also der heiße Feger von dem du gesprochen hast!"

Das rief er, ohne mich aus den Augen zu lassen, ins innere der Wohnung.

Chaos, Liebe, eine Band und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt