Kapitel 03

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Er war es. Ich konnte es nicht fassen. Sein Blick zog mich schon wie bei unserer ersten Begegnung in seinen Bann.

Die Stahlgrauen Augen die meine Welt auf den Kopf stellten durchbohrten mich nun erneut mit intensiven Blicken.

Unsicher strich ich mir ein paar Haarsträhnen hinters Ohr und sah nach unten, so dass ich seinem Blick entgehen konnte. Doch ich spürte ihn auf mir. Und ehe ich mich versah nahm er meinen Arm. Seine Berührung war wie ein Stromschlag der durch mich durch jagte.

,,Cassandra sieh mich an!"  Sagte er mit sanfter aber fordernder Stimme.
Ich folgte dieser Anweisung und sah ihn wieder in die Augen. Das machte das ganze natürlich nur schlimmer.

,,Du..." war das einzige was über meine Lippen kam.

,,Cassandra du musst mir zuhören wir haben nicht viel Zeit."

,,Zeit für was?" Fragend sag ich ihn an.

,,Zeit um zu lernen.. Zeit um zu verstehen!"
Seine Hand die immernoch auf meinem Arm lag glitt nun zu meiner Hand. Sanft drückte er seine in meine. Ich war wie im Schock. Erst nahm er mir meinen besten Freund und nun tut er auf lieb?

Nachdem ich mich aus meiner Starre befreit hatte riss ich meine Hand weg.

,,Nein Stephen was soll das? Was willst du hier! Du hast mir alles genommen, hast mir mein Leben genommen und Ihn! Was willst du denn noch kaputt machen?" meine Stimme wurde immer lauter, so dass ich schon fast schrie. Aus der Überraschung wurde Wut. Ich wollte ihn nicht sehen. Denn das konfrontierte mich wieder mit jenem Tag.

Das wird mir gerade alles zu viel! Gerade als ich mich umdrehen wollte um zwar zu spät aber immerhin überhaupt noch zur Visite und auf andere Gedanken zu kommen, meldete sich  Stephen nochmal zu Wort. Dieses Mal viel lauter.

,,HÖR MIR ZU!" Ich zuckte zusammen und blieb schlagartig stehen.

,,Hör mal ich will dir doch nur helfen! Du bist anders.. anders als alle. Du gehörst hier nicht hin das musst du begreifen!"

Nach dem Wort ließ ich ihn nicht mehr weiter reden.

,,Nein nein nein! Du hörst jetzt mal zu. Ich WEIß das ich ein Freak bin danke und jetzt verschwinde!"

,,Hallo?" Hinter mir ertönte eine Frauenstimme. ,,Was schreist du hier so rum? Bist du verrückt oder wieso brüllst du die Luft an?" Sagte sie schnippig.

Einen Moment lang war ich verwirrt doch dann realisierte ich das sie ihn ja nicht sehen konnte und es wohl unglaublich merkwürdig aussehen müsste wenn jemand mit einem unsichtbaren stritt. ,,Ich.. ehm habe einen Bluetoothkopfhörer im Ohr." log ich und verdeckte peinlich berührt mein Ohr mit meinen Haaren.

,,Wenn du meinst.. Freak!" Lachte sie, schmiss arrogant ihre zotteligen Braunen Haare über die Schulter und stampfte davon. Als ich mich wieder zu Stephen umdrehen wollte war er verschwunden. Der Tag wird immer besser.

Ich seufzte und schlenderte die letzten Meter zum Sicherheitsflügel entlang. Nach dieser Begegnung war mir nicht nach noch mehr Stress zumute, jedoch war mir klar das die Ärzte von meiner Abwesenheit nicht begeistert sein würden.

,,Soso Fahrechild'' Ein sportlich gekleideter Mann mit Hellbraunen, leicht zerzausten Haaren und leichtem drei Tage Bart musterte mich. Seine grünen Augen sahen mich auffordernd an.

Er musste wohl ein Pfleger sein.
Er hatte sich vor der Tür aufgebaut und blätterte auf seinem Klemmbrett umher.

,,Sie sind sich bewusst wie spät es ist?" er wollte ernst gucken, doch das endete eher in einem undefinierbaren schiefen Lächeln.

,,Ja ehm tut mir leid ich.." stammelte ich und steckte meine Hände in die Taschen meines Sweatshirts, da sie sonst unbeholfen umherbaumeln würden.

Ich hatte Schwierigkeiten mit Fremden zu sprechen. Vor allem wenn sie so.. attraktiv waren... Amara was denkst du da nur? Hast du nicht genug Probleme?

Ich schüttelte den Kopf und bemerkte erst jetzt das ich ihm wohl die ganze Zeit dumm ins Gesicht gestarrt haben musste. Typisch!

Peinlich berührt sah ich nach unten und wartete bis er mich endlich hereinlassen würde.

Er schien das wohl bemerkt zu haben und grinste nun frech, wobei seine Augen aufblitzten.

Mit einer gentlemanliken Handbewegung trat er zu Seite und ließ mich durch.

Ich ging an ihm vorbei und versuchte alles, damit mein Blick sein Gesicht nicht traf.

Der Raum in dem ich mich nun Befand strahlte eine unangenehme Kälte aus. Alles war in weiß und steril gehalten. Nur eine kleine grüne Topfpflanze hauchte ihm ein kleines bisschen leben ein. Wenn man das Leben nennen konnte.

Der Raum war in verschiedene Zonen unterteilt. In der Mitte stand ein Empfangstresen wo eine streng gekleidete Frau wie wild auf ihre Tastatur einhämmerte.

Rechts waren kleine Trennwände  hinter denen Liegen aufgebaut waren. Privatsphäre wurde hier ja auch großgeschrieben was' genervt rollte ich mit den Augen und lies meinen Blick weiter durch den Raum schweifen.

Links waren nur ein paar Sessel und eine einsam im Raum stehende Kaffeemaschine, die aussah als würde sie aus den 70ern stammen , aufgestellt.

Anschließend ging ich auf die Frau hinter dem Tresen zu. Mittlerweile schlug sie zwar nicht mehr auf ihre Tastatur ein, jedoch ließ ihr Blick vermuten das ein Gespräch mit ihr auch nicht angenehmer werden würde.

Ich räusperte mich und wartete bis ihr starrer Blick mich traf. Wirkte nicht so als würde sie ihren Job mögen dachte ich und als hätte sie es gehört sagte sie nur gereizt ,,Ich hab noch was anderes zu tun Schätzchen also sagst du mir jetzt deinen Namen oder willst du weiter so dumm glotzen?"

Perplex starrte ich sie an. Na das konnte ja heiter werden.
,,Fahrechild" sagte ich knapp und wartete auf eine Antwort. Diese kam jedoch nicht. Die Frau suchte irgendwas in ihrem Computer und zeigte ohne aufzusehen auf die Tür rechts neben ihr.

Froh von ihr wegzukommen stieß ich die Tür auf und mir kam eine staubige Luft entgegen, weswegen ich husten musste. Dieser Raum war ja mal ganz anders als der vorherige. Ein Perserteppich war unter den schweren Bücherregalen eingeklemmt und mittig stand eine Liege.

Ich ging auf die Frau zu die an einem der zwei Schreibtische in diesem Raum  saß und stellte mich höflich vor.

Begeistert war sie von meiner Verspätung nicht, doch sie war die netteste Person die ich bis jetzt antraf. Ihr Name war Dr. Sofia Ambers.

Ich bekam ein paar Rezepte für irgendwelche Psychotika die ich eh nicht nehmen werde und unterhielt mich noch einige Zeit über die neuen Eindrücke hier.

Immer wieder warf sie mir merkwürdige Blicke zu die ich nicht deuten konnte.

Gerade als ich mich wieder auf den Weg zu meinem Zimmer machen wollte stand sie auf und flüsterte etwas. ,,Mir ist klar warum du sie nicht nimmst.."
Hatte ich mich verhört? Da mir die Situation suspekt wurde Verließ ich den Raum ohne noch etwas zu erwidern.

Ich denke das erwartete sie eh nicht von mir...

Vampire Shadows #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt