»Chapter Eighteen

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"Das ist ... verrückt. Durgedreht. Riskant." Ich schüttelte den Kopf. "Wahnsinnig!"

Aiden, der immer noch neben mir saß, nickte. "Ich weiß und ich wünschte, dass mir auf die Schnelle noch etwas Besseres einfallen würde, doh leider ist das das Einzige, das funktionieren könnte."

"Falls es das nicht tun sollte, bin ich so gut wie tot, Aiden, das ist dir klar, oder?"

Sein Plan war simple, doch effektiv. Vermutlich. Eventuell.

Ich sollte mich Steve ausliefern, aber es so aussehen lassen, als wäre es unabsichtlich. Aiden hätte mir vorher eine Wanze untergejubelt und so etwas wie ein kleines GPS. Steve musste also nur irgendetwas sagen, dass seine Schuld bewies (und da ich ihn kannte, wusste ich, dass dies nicht lange auf sich warten lassen würde) und schon hätte er sich selbst ausgeliefert. Über das GPS könnte Aiden mich orten und ausfindig machen, um die Wanze der Polizei auszuhändigen.

Das Problem lag allerdings darin, dass Steve es bevorzugte, mich entweder mit wenig oder mit gar keiner Kleidung zu sehen und er die Wanze oder das GPS finden könnte. In diesem Fall würde ich wohl für immer in dieser Hölle bleiben.

"Ich werde dich nicht dazu zwingen, Leah." Aiden legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und blickte mir in die Augen. "Wir kennen die Risiken und den Preis, den wir zahlen könnten. Wenn du nicht willst-"

"Doch." Ich nickte, entschlossen, diesen Plan durchzuziehen. "Ich möchte nicht ständig in Angst leben, sondern mit der Vergangenheit Frieden schließen. Solange Steve Smith jedoch ein freier Mann ist, kann ich das nicht. Für seine Taten wünsche ich ihm den Tod, doch ich weiß, dass der nur eine Begnadigung für ihn wäre und es ihm viel mehr ausmacht, hinter Gittern zu sein."

"Weißt du, du machst mir ein wenig Angst, wenn du so redest", sagte Aiden, doch ich hörte, dass er schmunzelte ohne ihn ansehen zu müssen.

Ich lächelte und schaute ihn dann doch an. "Was glaubst du, wann ist der richtige Zeitpunkt, unseren Plan in die Tat umzusetzen?"

Aidens Blick verdunkelte sich und sein Körper spannte sich an. "Die Wanze und das GPS muss ich erst noch besorgen und ..."

Er stockte.

"Und was?"

"Naja, ehrlich gesagt würde ich vorher gerne noch Zeit mit dir verbringen. Wenigstens ein bisschen."

Meine Mundwinkel bogen sich nach oben und das Lächeln, das auf meinem Gesicht erschien, erreichte auch mein Herz.

"Ich doch auch", murmelte ich und näherte mich Aiden.

Meine Lippen trafen auf seine und Ich lächelte immernoch.

Und mein Lächeln verging nicht, nicht einmal als der Wagen wieder fuhr und Aiden mich sicher zu mir nach Hause gebracht hatte.

~~~

Die nächsten Tage waren schön, doch zugleich stressig. Ich verbrachte viel Zeit mit Aiden und wir lernten uns besser kennen. Er erzählte mir von seinen Vorlieben, seiner Familie und seinen Plänen für unsere Zukunft, während ich ihm von meinem Leben vor Steve Smith erzählte.

Gleichzeitig jedoch, musste ich ihm auch noch Nachhilfe geben und ihn endlich dazu bewegen, etwas für die Schule zu tun. Ich gab ihm haufenweise Aufgaben, die er lösen sollte und er konnte sie alle, fehlerfrei sogar, doch ihm fehlte einfach etwas, das ihn antrieb.

Neben Aidens und meinen Nachhilfestunden, musste ich Mr. Lee gegenüber so tun, als sei alles in Ordnung, andererseits jedoch, musste ich mich in jeder Sekunde davor hüten, Steve nicht zu begegnen. Ich hatte ihn nach dem Gespräch in Mr. Lees Büro nicht wieder gesehen, doch ich wusste, dass er mich jeder Zeit überrumpeln könnte.

Die Schule war für mich eher nebensächlich geworden, denn ich hatte den Faden in fast alle Fächern sowie verloren. Ich konnte mich damit zufrieden geben, in den wichtigsten Fächern die Grundlagen des Stoffes zu wissen, deshalb war ich eher durchschnittlich.

So vergingen also die Tage, und mit jeder Stunde, die ich in der Gegenwart von Menschen verbrachte, die mir ans Herz gewachsen waren, wurde ich glücklicher. Ich wusste, was mir bald bevorstehen würde und dass ich mich den Dämonen der Vergangenheit stellen musste, doch das Glück überrannte mich förmlich.

Als ich erstmals hierher kam, hatte ich mir nicht einmal erträumen können, so etwas zu fühlen und jetzt, wo ich so glücklich war, konnte ich meine Verschlossenheit und Abneigung gegenüber diesen Menschen nicht mehr nachvollziehen.

Zwar hatten Aiden und ich Violett, Tommy und Jamie nichts von unserem Vorhaben erzählt, doch ich hatte fest vor, ihnen alles zu sagen, sobald dieser Albtraum von Steve endlich endete.

Meinen letzten Abend verbrachte ich mit Aiden in meiner Wohnung. Jamie war irgendwo unterwegs und Aiden und ich wiederholten noch einmal jeden Schritt.

"Du wirst nicht lange bei ihm bleiben, Leah", sagte Aiden als er meine bedrückte Stimmung bemerkte. "Ich werde dich da sicherlich nach ein paar Stunden rausholen können. Du wirst das schaffen, wir werden das schaffen, hörst du? Mach dir keine Sorgen."

Ich nickte. Er hatte recht. Ich musste optimistisch denken. "Danach ist es vorbei."

"Er wird dir nie wieder etwas tun können, wenn er erst einmal hinter Gittern sitzt." Aiden küsste mich auf die Stirn und zog mich anschließend in seine Arme. "Nie wieder", murmelte er in meine Haare.

"Danke, Aiden", flüsterte ich.

"Wofür?"

"Dass du bei mir bist. Ich bin froh, dass ich das nicht alleine durchstehen muss."

Meine Augen wurden schwer und ich unterdrückte ein Gähnen.

Ein Blick auf die Uhr bestätigte meine Vermutung, dass es bereits spät sei und ich schloss deshalb die Augen.

"Gott, ich wünschte, ich müsste dich nicht gehen lassen, Leah", sagte Aiden.

"Ich auch", murmelte ich, bereits halb schlafend.

"Ich liebe dich."

Vielleicht hatte ich mir nur eingebildet, Aiden hätte diese Worte gesagt, denn ich befand mich bereits im Halbschlaf, doch die Vorstellung, er hätte diese drei Worte zu mir gesagt, führten dazu, dass ich mit einem seligen Lächeln auf den Lippen tief und fest einschlief.

~~~

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr habt alle erholsame Ferien! :)

Amy x.

MineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt