»Chapter Two

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Gefühlte drei Stunden später kamen endlich die erlösenden Worte von Mr Lee, der uns eine schöne restliche Woche wünschte.

Die Präsentation über Drogen und Alkohol war vorbei und die Schülerinnen und Schüler liefen zum Ausgang.

Ich blieb sitzen und wartete darauf, dass die Mehrzahl der Jugendlichen gegangen war.

Als nur noch ein paar wenige zu dem Ausgang strömten, wollte ich ebenfalls gehen, doch eine Hand auf meinem Arm hinderte mich daran.

Ich sprang auf und die Hand rutsche runter. Aidens Hand.

"Ganz ruhig, Leah" Aiden lachte leicht. "Du bist ziemlich scheu."

Meine angespannten Muskeln entspannten sich wieder und ich schob meine Hände ein Stückchen tiefer in die Taschen meiner Jacke.

"Warum hast du die ganze Zeit eine Kapuze an?", fragte Violett.

Warum hälts du nicht einfach mal deinen Mund?

"Es gibt Dinge die euch nichts angehen", erwiderte ich kühl und blickte Violett ohne jegliche Emotionen an.

Violett lächelte. "Wie wärs wenn wir uns später alle am Sportplatz hir in der Nähe treffen? Du auch, Leah."

"Warum willst du mich dabei haben?", fragte ich verdutzt. Ich war nicht gerade freundlich zu ihr gewesen. Und warum trefft ihr euch auf einem Sportplatz?

Violett zuckte mit den Schultern. "Du bist nicht so wie alle anderen hier. Du hast Geheimnisse, Leah. Geheimnisse die ich lüften möchte."

"Na dann" Ich nahm meinen Beutel in die Hand und warf Tommy, Violett und Aiden einen letzten Blick zu. "Wir sehen uns in zwei Stunden."

Mit diesen Worten stieß ich die Tür auf und trat in den leeren Flur.

Ich wollte gerade loseilen, als die Tür zur Aula hinter mir geöffnet wurde und Aiden seinen Kopf hinaus streckte.

"Du hast was vergessen, Secret Girl" Er hielt einen Gegenstand in die Luft.

Ich trat auf ihn zu und wollte ihm panisch das Bild aus der Hand reißen, doch Aiden wich zurück.

"Wer ist das?", fragte er mit einem Blick auf das Foto.

"Aiden, gib das her!" Ich versuchte es ihm abzunehmen, doch vergeblich.

"Wer ist das?", wiederholte er seine Frage, doch ich ignorierte sie.

"Gib mir das Foto" Ich streckte fordernd die Hand nach dem kleinen Bild aus.

Aiden bemerkte wohl meinen Blick, denn er legte es vorsichtig hinein.

"Meine Mom", beantwortete ich leise seine Frage. Ich wusste nicht warum ich es tat, aber vielleicht würde er das Thema dann nicht weiter aufgreifen.

Aiden nickte, wollte gerade etwas erwidern, doch da hatte ich mich schon umgedreht und eilte auf die Eingangstür zu.

Erinnerungen an meine Mutter keimten wieder in mir auf. Wie sie Abends immer einen Krimi gelesen hatte, und sich darüber aufregte, dass es vollkommen klar war, wer der Täter sei. Wie sie Morgens immer mit einer Tasse Kaffee, am Frühstückstisch saß, noch mit wirren Haaren und diesem liebevollen Gesichtsausdruck im Gesicht. Seit Mom Steve geheiratet hatte, waren all diese Dinge verblasst. Nach dem Tod meines Vaters, hatten wir versucht weiter zu machen, uns wieder in den Alltag einzuprägen. Anfangs mochte ich Steve. Er war ein netter Kerl mit gutem Job und meine Mom liebte ihn. Eigentlich dachte ich, dass er Mom auch liebte, doch nachdem er sie eiskalt umbringen ließ, lernte ich diesen Mann zu hassen.

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