»Chapter Twenty

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"Aiden?"

Mein Herz klopfte wie wild.

Nein. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein.

Ich presste meine Lippen fest aufeinander, während ich nach vorne rutschte und den Arm der Gestalt berührte.

Und als ich in der Dunkelheit endlich etwas erkennen konnte, wurde meine Vermutung nur bestätig.

"Aiden", flüsterte ich und meine Augen füllten sich mit Tränen. "Aiden, geht es dir gut."

"Leah." Seine Stimme war rau und ich konnte hören, dass er um Worte rang.

"Shh", flüsterte ich und legte eine Hand auf seine Wange. Sein rechtes Auge war geschwollen und seine Lippe blutete. Er hatte seine Hand auf seinen Bauch gepresst und als ich diese ein wenig zur Seite schob, sah ich auch wieso - das Blut strömte nur so aus der frischen Stichwunde. "Aiden, bitte, halt nur", sagte ich unter Tränen und presste meine Hand auf seine. "Bleib bei mir."

Ich konnte Steve lachen hören. Es war ein schadenfrohes und dreckiges Lachen. "Glaubst du wirklich Leah, ich habe nicht mitbekommen, was dein kleiner Freund und du plant? Ich bin doch nicht dumm!"

Verdammt! Es war alles umsonst gewesen. Ich war kurz vor dem Verzweifeln und bei Aidens Anblick zog sich mein Herz nur noch schmerzhafter zusammen.

"Bitte, Steve, lass ihn gehen. Er hat damit nichts zu tun", sagte ich und merkte, wie Aidens Blut sich auch auf meiner Hand ausbreitete.

"Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass du nicht betteln sollst, aber keine Sorge, er wird uns nicht nach England begleiten. Er wird uns schon bald verlassen und dann sind wir ihn für immer los. Ich hoffe nur, dass er uns keine Schwierigkeiten machen wird." Wieder lachte Steve und dann sprach noch ein wenig lauter, um zu zeigen, dass er sich direkt an Aiden wendete: "Und vergiss nicht, mein Freund, dass du ohne Beweise nicht zur Polizei gehen kannst, also lass es lieber gleich gut sein. Dir würde sowieso keiner glauben, mein Lieber."

Ohne Beweise?

Ich sah Aiden an, der seine Augen nur mit Mühe offen halten konnte und formte wortlos die Frage, die mir auf der Zunge brannte.

Aiden hob nur einen Finger an seine Lippen und bedeutete mir, bloß keine Äußerung dazu zu machen.

Steve wusste also nicht, dass ich verwanzt war und ein GPS hinterm Ohr kleben hatte. Er wusste nur, dass Aiden und ich versucht hatten, ihn irgendwie zu überführen.

"Wie habt ihr euch das eigentlich vorgestellt?", fragte Steve auch schon im nächsten Moment. "Dachtet ihr etwa, mir unterläuft ein Fehler in meiner Planung? Bist du wirklich so dumm und naiv, Leah?"

Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein kleines triumphierendes Lächeln auf mein Gesicht stahl. Natürlich, die Situation war mehr als nur beschissen und Aiden vor mir könnte womöglich verbluten, doch wenn Steve nichts von der Wanze und dem GPS wusste, hieß das, dass es vielleicht doch noch eine Chance gab?

Ich schaute Aiden an und ganz offensichtlich teilte er meine Gedanken, denn auch auf seinen Lippen lag ein sanftes, kleines Lächeln.

Ich beugte mich zu ihm runter und legte meine Wange an seine. "Geh bitte zu einem Arzt und versorg deine Wunde, so bald du hier raus bist, okay? Das Allerwichtigste ist, dass du lebst."

Aiden schloss die Augen, doch er nickte. "Einverstanden", flüsterte er und seine Stimme war schwach und brüchig.

"Du verlierst viel Blut, aber ich glaube nicht, dass du ernsthaft in Lebensgefahr schwebst", murmelte ich und fuhr mit meiner Hand durch seine Haare. "Bleib wach, bitte."

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