{.:eightteen:.}

705 49 16
                                    

Diese Stille ist unerträglich. Ich muss hier weg.
Ich schreibe Josh einen Zettel, auf dem steht:

Ich bin weg, bitte suche mich nicht
Dein Ty

Ich hoffe, dass Josh vor meiner Mutter hierher kommt, denn ich will, dass nur Josh diesen Zettel liest. Ich ziehe mir Schuhe an, klebe den Zettel an die Haustür und laufe los. Ich weiß nicht wo meine schwachen Beine mich hintragen. Ich kann mich nicht kontrollieren, alles passiert von selbst. Mein Tempo wird immer und immer schneller, bis ich im Wald in der Nähe des Baumhauses in mich zusammen sacke. Ich liege auf dem Waldboden. Ich liege einfach nur da. Da wo ich mich wohlfühle. Aber besser geht es mir trotzdem nicht.

Josh's Sicht:

Alle bearbeiten still ihre Englisch Aufgaben aber ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Die ganze Zeit mache ich mir Sorgen um Tyler. Was ist wenn er sich etwas antut? Was ist wenn Blurry ihm etwas antut?!
Ich habe Angst. Wenn ich nach der Schule zu ihm gehe, will ich ihm eine Freude machen. Versuchen, ihn wenigstens einmal zum Lächeln zu bringen.
Ich hab da auch eine gute Idee. Wie wärs, wenn ich ihm einen Song schreibe? Ich hoffe, darüber freut er sich, weil er ja selbst so gern Songs schreibt.

Es dauert nicht lange, bis mir etwas einfällt:

Dear friend, here we are again
Pretending to understand how you think your world is ending
Sending signals of red flags and waves
It's hard to tell the difference between blood and water these days
I'll pray that one day you'll see
The only difference between life and dying
Is one is trying, that's all we're called to do
So try to love Me and I'll try to save you

Won't you stay alive?
I'll take you on a ride
I will make you believe you are lovely

Your redemption won't grow stale
We are now just setting sail
On the seas of what we fear
Treason now is growing near to me

I'm coming clean
God, hit me straight on

Won't you stay alive?
I'll take you on a ride
I will make you believe you are lovely

Don't be gone

You say things with your mouth
Cobwebs and flies come out

Wenn ich einmal anfange zu schreiben, kann ich nicht mehr aufhören aber ich denke, ich bin fertig. Mir gefällt der Text wirklich sehr und irgendwie freue ich mich darauf, es Tyler vorzusingen, obwohl es schrecklich klingen wird.

Tyler's Sicht:

Ich hoffe, dass es nicht mehr lang dauert bis Josh kommt. Andererseits will ich es nicht. Er soll mich nicht so sehen. Vielleicht denkt er, ich tue das um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Damit er sich um mich kümmert. Damit es irgendjemand tut.

Ich will wieder aufstehen doch ich kann nicht. Tränen laufen mir über die Wangen.

Ha! Schwach!

Ich weiß... "Sei still."

Schwach, schwach, schwach! Lächerlich.

Er bestätigt nur meine Gedanken. Ich weiß, ich bin schwach. Ich brauche niemanden, der es mir immer wieder vorhält!

Na los, steh doch auf

"Ich kann nicht. Das weißt du genau!"
Ich kann grade gar nichts mehr. Mit einem spitzen Stein ritze ich 'I'm a gøner' in einen Baum. Dazu flüstere ich: "Somebody catch my breath..."

Bring dich um.

Nein. So schwach bin ich nicht. Ich werde nicht jetzt aufgeben. Allein schon wegen Josh!

Ich werfe den Stein weg und lege mich auf den Rücken als ich Schritte auf dem Waldboden höre.

Josh's Sicht:

Schulschluss. Endlich.
Ich steige an Tyler's Haltestelle aus. Ich schreibe schnell meiner Mutter, dass ich später zuhause sein werde und laufe direkt zu Tyler's Haus. Ich möchte wissen wie es ihm geht. Vielleicht singe ich ihm auch meinen selbstgeschriebenen Song vor, den ich übrigens "Lovely" genannt habe.

Doch als ich vor der Tür stehe, entdecke ich einen Zettel.
"Ich bin weg, bitte suche mich nicht
Dein Ty"
Lese ich. WAS?! Wo ist er? Was macht er? Hat er sich etwas angetan? Was soll ich tun?
Ich muss ihn suchen! Aber wo?
Er war doch so gern im Wald. Da sollte ich zuerst gucken.
So schnell ich kann, renne ich in den Wald. Ich fühle mich so schuldig. Ich hätte bei ihm bleiben sollen! Es ist meine Schuld. Es ist ALLES meine Schuld

Zuerst laufe ich zum See aber dort ist niemand. Wo könnte ich noch suchen?
Ich sprinte durch den Wald und schaue nach links und rechts.
"TYLER? TYLER! Wo bist du?!"
Bis mir das Baumhaus einfällt.

Tatsächlich! Ich sehe ihn wenige Meter vom Baumhaus entfernt liegen. Ich stehe nicht weit entfernt von ihm. Ich traue mich allerdings nicht zu ihm zu gehen. Ich kann es nicht. Meine Beine bewegen sich kein Stück weiter.
"Tyler?" Er reagiert nicht. "Tyler? Ist alles in Ordnung?" Dumme Frage. Natürlich nicht. Warum sollte er sonst hier liegen?
"Ty, verdammt jetzt antworte doch! Bitte..." Meine Stimme wird ganz leise. "Ich liebe dich doch..."
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht ob er es gehört hat. Jedenfalls zeigt er keine Reaktion.
Ich sammle mich und beschließe, jetzt endlich zu ihm zu gehen.
Als ich mich grade zu ihm setze dreht er sich zu mir. Er sieht an mir vorbei und dennoch ist in seinem Blick ist so viel erkennbar: Angst, Traurigkeit, Hilflosigkeit, Verzweiflung, aber auch ein wenig Erleichterung. Für einen kurzen Moment sehe ich ein kleines Lächeln in seinem Gesicht. Dann dreht er sich zurück auf den Rücken und greift meine Hand. "Danke." Flüstert er. Mir laufen einige Tränen über die Wangen.
Langsam setzt er sich auf.

Er sitzt mir gegenüber und schaut auf unsere Hände. Immernoch hält er mich fest. Er sieht mich die ganze Zeit über nicht an.
"T-Tyler, was ist los? Eh, also, du musst nicht darüber reden wenn du nicht willst."
Lange Zeit kommt keine Antwort. "Ich habe gehört, was du grade eben gesagt hast. Ich kann es, um ehrlich zu sein, nur zurück geben.

Soll das etwa heißen, dass er mich auch liebt?

Is Joshler real?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt